Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Witzekiste

Die Witzekiste

Titel: Die Witzekiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lentz
Vom Netzwerk:
hatte, sagte er: »Die Serie wird mir langsam unheimlich.«

    Im Spiel gegen die ebenfalls abstiegsbedrohten Mönchen-Gladbacher kam es beinahe zu Handgreiflichkeiten zwischen dem Kölner Polster und dem Gladbacher Effenberg. Wütend schimpften die beiden aufeinander ein und bedrohten sich mit Fäusten, wie im Fernsehen gut zu beobachten war. Als Journalisten später fragten, was da los gewesen sei, meinte Polster: »Der Effenberg hat mich gefragt, ob ich noch eine Karte für das Weltmeisterschaftsspiel Österreich gegen Marokko hätte. Ich hatte aber keine bei mir.«

    Das passte nahtlos zum Kölner Humor, der in Tünnes und Schäl von jeher seine Wortführer hatte.

    Tünnes und Schäl treffen sich.
    Fragt Schäl: »Wo warst du so lange?«
    Tünnes: »Ich war auf der Löwenjagd.« Schäl: »Auf der Löwenjagd? Wie viele Löwen hast du denn geschossen?«
    Tünnes: »Geschossen habe ich keinen.«
    Schäl: »Wieso warst du dann auf der Löwenjagd?«
    Tünnes: »Weißt du – für Löwen ist keiner schon viel!«

    Über den regionalen Witz ist viel geschrieben worden, nicht zuletzt von Heinrich Lützeler, dem Bonner Professor, der die »Philosophie des Kölner Humors« erfand. Der regionale Witz ist ja meistens so regionalbezogen gar nicht, er hält oft dieselben Pointen nur in jeweils anderer Mundart bereit.

    Bei »Klein Erna«:

    Die Lehrerin gibt Klein Erna ein Briefchen mit, in dem sie moniert: »Werte Frau Pumeier, Klein Erna riecht manchmal so streng, und so bitte ich Sie, Klein Erna regelmäßig zu waschen.«
    Daraufhin schreibt die Mutter zurück: »Wertes Frollein, Klein Erna is’ keine Rose. Sie solln ihr nich’ riechen , Sie solln ihr lernen!«

    Oder Antek und Frantek:

    Antek: »Wo so lange gewesen?«
    Frantek: »Gefängnis.«
    »Wegen was?«
    »Beamtenbestechung.«
    »Wieso das, du hast doch gar kein Geld?«
    »Geld ? Bestechung mit Messer!«

    Regionale Witze haben für unsere Sammlung keine wesentliche Bedeutung. Wir beschränken uns deshalb auf ein paar Beispiele aus der Region, die wir als einzige gut kennen, weil wir dort leben.

    Fragt Tünnes: »Was macht eigentlich der Pitter? Ich habe ihn lange nicht mehr gesehen.«
    Schäl: »Der Pitter? Der arbeitet!«
    Tünnes: »Für Geld tut der ja auch alles!«

    Tünnes und Schäl sitzen am Rheinufer und angeln.
    Sagt der Schäl: »Jetzt ist mir doch meine Brille in die Mosel gefallen!«
    Tünnes: »Du Jeck, das ist doch nicht die Mosel, das ist der Rhein!«
    Schäl: »Da merkst du mal, wie schlecht ich ohne Brille sehen kann!«

    Nach langer Zechtour spüren Tünnes und Schäl ein menschliches Bedürfnis und stellen sich an die dunkle Wand eines Schuppens.
    Sagt Tünnes: »Schäl , wie kommt das? Ich pinkele so laut und du so leise?«
    Schäl: »Tünn’ , das ist ganz einfach.
    Du pinkelst an das Wellblech, und ich an deinen Mantel!«

    Ein besonders typisches Beispiel für »rheinische Logik« bietet dieser Dialog an:

    Schäl: »Tünn’ , wo willste hin – verreisen?«
    Tünnes: »Ich fahre in die Sahara.«
    Schäl: »In die Sahara? Ist das denn nicht gefährlich?«
    Tünnes: »Was soll denn daran gefährlich sein?«
    Schäl: »Na , du gehst nach dem Mittagessen ein bisschen spazieren, und dann kommt da so ’n Löwe an …«
    Tünnes: »Dann nehme ich mein Gewehr und schieß den Löwen tot.«
    Schäl: »Tünnes , nach dem Mittagessen, du denkst an nichts Böses, da hast du gar kein Gewehr bei dir.«
    Tünnes: »Dann nehme ich meinen Revolver und schieße den Löwen tot.«
    Schäl: »Tünnes , nach dem Essen, ein Verdauungsspaziergang, da trägst du doch keinen Gürtel mit Revolver …«
    Tünnes: »Dann nehme ich eben einen Knüppel und schlage den Löwen tot.«
    Schäl: »Tünnes ! In der Sahara! Nix als Sand – wo willst du da einen Knüppel finden?«
    »Schäl , hältst du nun mit dem Löwen oder mit mir?«

    Das ausklingende fünfte Jahrzehnt der Bundesrepublik Deutschland auf dem Weg zum Jahre 2000 wurde auch von Notlagen belastet: Sinkende Einkommen, Abbau der Sozialleistungen, ein Staat, der wenig Geld hat. Die Renten waren plötzlich trotz aller Beteuerungen nicht mehr sicher, das Wohlstand schaffende Gleichgewichtzwischen Kapital und Arbeit war aufgehoben zugunsten des Kapitals, das neue Gesetze diktierte. Altersvorsorge wurde mit Steuern bedroht.
    Die Quellensteuer auf Zinsgewinne im Jahre 1992 hatte ohnehin schon dazu geführt, dass eine große Zahl wohlhabender Bürger ihr Geld illegal nach Luxemburg oder in die Schweiz schafften.

Weitere Kostenlose Bücher