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Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Titel: Die Wohltäter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nordberg , Nuri Kino
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Karin wurde von noch größerem Schrecken erfüllt, da sie nicht begriff, worauf Flintberg hinauswollte. Hatte sie einen Fehler gemacht, von dem sie noch nicht einmal etwas wusste?
    »Es geht um Bexelius«, ergänzte Flintberg ungeduldig, als er ihre verständnislose Miene sah. »Wir haben doch gestern das Band ihres Anrufbeantworters bekommen. Eine gute Sache. Aber dann hatten wir nur noch wenig Zeit bis zur 16.45-Sendung und haben nur die ersten Sätze des Finanzministers gebracht, in denen er sagt, dass sie nichts über ihren erzwungenen Abtritt durchsickern lassen dürften.«
    Jetzt fiel der Groschen bei Karin. Gunnel Bexelius war die Chefin des Rechnungshofes und führte schon seit Monaten einen öffentlichen Streit mit dem etwas ungeschickten Finanzminister, der sich weigerte, ihre Anstellung zu verlängern. Es war ein offenes Geheimnis, dass die gesamte Regierung die Chefin des Rechnungshofes nicht ausstehen konnte, da sie beharrlich allerlei gescheiterte Projekte aufspürte, bei denen Steuergelder verschwendet wurden.
    Als sie zu ahnen begonnen hatte, dass sie von der Regierung nicht auf ihrem Posten verlängert werden würde, hatte sie das mithilfe der Medien in der Öffentlichkeit anklingen lassen. Die ganze Geschichte hatte auf vortreffliche Weise ihren Höhepunkt gefunden, als der Finanzminister auf Bexelius’ Anrufbeantworter gesprochen und vorgeschlagen hatte, dass sie sich den Medien vereint entgegenstellen und behaupten sollten, sie sei in Wirklichkeit für einen anderen Posten vorgesehen gewesen.
    Bexelius war darüber so empört gewesen, dass sie sofort eine Pressemitteilung über den Vorfall veröffentlichte, doch damit hatte sich das Radio nicht zufriedengeben wollen. Sie forderten das Originalband, damit ganz Schweden ein Hohngelächter auf den linkischen Finanzminister anstimmen konnte.
    »Aber der Mann auf dem Band war nicht der Finanzminister«, sagte Flintberg. »Er selbst hatte das ja die ganze Zeit schon behauptet. Und es stimmt. Es war tatsächlich jemand, der sich einen Scherz mit Bexelius erlaubt hat.«
    Karin verstummte einige Sekunden. Wie war das möglich?
    »Wir hatten von Anfang an den Verdacht, dass etwas nicht stimmte. Und heute Morgen haben die Techniker alles noch einmal abgehört«, berichtete Flintberg und seufzte. »Und da stellte sich heraus, dass es jemand anders ist, der sich am Ende auch noch selbst zu erkennen gibt.« Er schlug sich demonstrativ die Hand vor den Kopf. »Verstehen Sie?«
    Karin schüttelte den Kopf. Aber dann sagte Flintberg genau, was sie auch dachte: »Wenn wir nun aber ein wenig Rückenwind bekommen, geht der Kelch an uns vorüber, weil sie ein noch viel größeres Problem hat als wir. Die Aufmerksamkeit wird auf sie gerichtet sein.«
    Karin nickte. Mit ihren Papieren zu HHH auf dem Schoß kam sie sich ein wenig dumm vor, nachdem sie allmählich verstand, dass Flintberg vermutlich keinerlei Motivation hatte, darüber zu sprechen. Aber er hatte bereits umgeschaltet, nachdem ihm klargeworden war, warum sie in seinem Zimmer saß. Er pellte sich aus der Jacke, zerknüllte sie auf dem Stuhl und faltete seine Hände auf dem Tisch.
    »Was diese Sektengeschichte angeht – Sie wissen, dass es mich im Prinzip nicht kümmert, was die Lokalzeitung schreibt«, begann er und verwendete seinen selbsterfundenen Namen für die Morgenzeitung , die nicht im mindesten an die Reichweite des Radios herankommen würde. »Es sei denn, es handelt sich um einen Diskussionsbeitrag, den wir wiederholen müssen, versteht sich«, ergänzte er.
    Dann räusperte er sich. »Diese Geschichte über irgendeine Erweckungsgemeinde in Jütland klingt für uns in jedem Fall ziemlich obskur. Eine Ansammlung verrückter Dänen interessiert uns ja eigentlich nicht. Und es scheint auch nicht so, als ob sie direkte Beweise dafür hätten, dass das Geld verschwindet. Aber ich will ganz sichergehen, dass wir dranbleiben, falls sich die Sache ausweitet.«
    Er sah Karin an. »Gibt es für uns die Möglichkeit, einen eigenen Ansatz für diese Geschichte zu finden?«, fragte er.
    »Absolut«, sagte Karin, obwohl sie Flintbergs Lieblingswort eigentlich nicht verwenden wollte. »Sie haben die Arbeitsschutzgesetze vollkommen außer Acht gelassen. Laut Gewerkschaft bricht HHH alle erdenklichen Regeln. Das könnten wir zum Thema machen. «
    Sie schielte auf ihren Spickzettel und las die imaginäre Ansage vor: »Eines der größten spendenfinanzierten Unternehmen Schwedens verzichtet auf Tarifverträge.

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