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Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Titel: Die Wohltäter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nordberg , Nuri Kino
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Vater Yakup war schon dabei. »Aber warum? Hast du etwas Besonderes angestellt? Ist etwas passiert? Du warst ja schon eine ganze Weile nicht mehr hier, und jetzt bist du plötzlich so eifrig.«
    Ninos sah ihn ungeduldig an. Es war doch offensichtlich, worum es ging. Dass Vater Yakup immer schneller reden musste, als man denken konnte.
    »Ich möchte wissen, was für mich in Gottes Hand liegt«, sagte er flehend.
    »Gibt es etwas, worüber du sprechen möchtest?«
    »Nein, ich bitte dich. Ich möchte es so schnell wie möglich hinter mich bringen.« Ninos stampfte ein wenig mit dem Fuß auf, zunächst, ohne es selbst wahrzunehmen. Vater Yakup sah verwundert nach unten. Ninos spannte sein Bein an und bemühte sich, still zu stehen und sich nicht auf den Boden zu werfen und wilde Schreie auszustoßen.
    »Vergib mir auch, dass ich die letzten Jahre nicht gefastet habe und nicht öfter in die Kirche gekommen bin, aber ich hatte keine Zeit, und außerdem ging es mir nicht gut«, sagte er schnell.
    Während dieses hastigen Bekenntnisses sah Vater Yakup ihn verwundert an, setzte dann jedoch seinen allerpriesterlichsten Ausdruck auf, den er sich sonst für Hochzeiten und Beerdigungen aufsparte.
    »Das ist kein Problem«, sagte er entschieden und schubste Ninos sanft vor sich her. »Lass uns zum Altar gehen.«
    Die Kirche hatte vorher einer schwedischen Freikirchengemeinde gehört, und die neu hinzugekommenen syrisch-orthodoxen Einflüsse sorgten für einen ungewöhnlichen, aber gemütlichen Stil mit einer Kombination von Waldgemälden mit einem schwermütigen, blonden Jesus am Kreuz und filigranen Ikonen um den Altar herum.
    Der Priester ging zum Altar, küsste eine große Bibel und bat Ninos, nach vorn zu kommen. Dann legte er seine Hand auf Ninos’ Kopf und betete stumm. Nach einigen Minuten bat er Ninos, ihm das Vaterunser nachzusprechen. Der Priester sagte eine Zeile auf, Ninos wiederholte sie. Als sie das Gebet beendet hatten, gab der Priester Ninos ein Stück in Wein getränktes Brot. Dann war die Zeremonie beendet.
    Ninos spürte keinen Unterschied. Möglicherweise konnte er wieder etwas riechen, dachte er, nachdem die weihrauchgeschwängerte Luft bis zu ihm vorgedrungen war. Aber wahrscheinlich dauerte es seine Zeit, bis alles richtig wirkte.
    »Aloho amokh; Gott sei mit dir«, sagte der Priester leise. »Dein Zeichen wird kommen.«
    Dann verabschiedeten sie sich.
    Als Ninos ins Zentrum von Hallonbergen hinaustrat, war es stockdunkel. Jetzt konnte er wieder atmen, ohne darüber nachzudenken. Aber noch immer wusste er nicht, wohin er gehen sollte.
     
    Ingrid saß auf dem Sims ihres Bürofensters, das nach Slottsholmen zeigte. Der Mälarsee hatte sich in eine weiße Eisfläche verwandelt, und die Boote standen still, festgefroren in der Hoffnung auf bessere Zeiten. Ob sie wirklich festfrieren durften, ob es den Booten nicht schadete, fragte sich Ingrid zerstreut, während sie hinaussah.
    Sie hatte gerade etwas gekocht, als Manuels Bruder Ninos draußen vor der Wohnungstür aufgetaucht war. Sie hatte Manuel angerufen, der auch nicht näher erklären konnte, warum sein Bruder sie besuchen wollte. Er hatte sich so lange entschuldigt, bis Ingrid sich beinahe übertrieben neurotisch vorkam. Sie schämte sich, weil sie Ninos durch die Tür hindurch angeschrien hatte, aber sie war einfach so überrascht gewesen. Überrascht und unangenehm davon berührt, dass jemand einfach dort draußen stand und über etwas sprechen wollte, das zu den düstersten Erfahrungen ihres Lebens zählte und einen großen Teil ihres Lebens bestimmt hatte. Sie wollte einfach in Ruhe gelassen werden, und der Bruder ihres Friseurs war nicht Teil dieses Plans. Sie hatte sich tatsächlich etwas merkwürdig benommen. Aber Ingrid war dennoch dankbar, dass sie in diesem Moment gerade zu Hause gewesen war.
    Anna hatte ein wenig betreten zugegeben, dass sie während des Haareschneidens etwas über sich und ihre Herkunft erzählt hatte. Ingrid hatte es nicht gewagt, sie auszuschimpfen, weil sie unsicher war, ob ihr Verhältnis einem weiteren Streit standhalten konnte. Anna war noch immer ahnungslos, obwohl sie fast erwachsen war. An einem Tag konnte sie so leidenschaftlich Ballett tanzen, dass Ingrid fast der Atem stockte, um am nächsten Tag zu verkünden, dass sie in einer Wohltätigkeitsorganisation arbeiten und anderen helfen wolle. Das waren rasante Schwankungen, die Ingrid nur zu gut von sich selbst kannte. Aber Anna verstand nicht, welche Mächte noch

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