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Die Wohltaeter

Titel: Die Wohltaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuri Kino Jenny Nordberg
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Natürlich gehörten die Medien zu ihren größten Feinden, das wusste sie genauso gut wie alle anderen Kursteilnehmer. Und warum hätte sie etwas tun sollen, womit sie den Kurs sabotierte, für den sie zehntausend Kronen gezahlt hatte?
    Leif war nicht überzeugt, aber er hatte sich schließlich einverstanden erklärt, sie bleiben zu lassen, bis sich bewahrheiten würde, dass sie nichts mit dem Debakel in Schweden zu tun hatte. In der Nacht, in der sie zurückgekommen war, war er mehrmals kurz davor gewesen, sie vor die Tür zu setzen, aber sie hatte gefleht und gebettelt und gesagt, sie würde alles tun, was er von ihr verlange.
    Am Ende war sie endlich an ihre Spritzen gelangt, die sie unter ihrem Bett verstaut hatte, aber es gelang ihr nicht, sich mehr als eine Dosis zu spritzen, bevor er sie einsperrte. Das sollte ihr Opfer darstellen. Einige Tage in völliger Isolation, während derer er sichihrer Unschuld vergewisserte. Sie hatte es selbst vorgeschlagen, als eine Art Buße, und die Idee gefiel Leif.
    Die Attacken nahmen bereits nach der ersten Nacht ab, aber es fiel ihr dennoch schwer, nicht den Mut zu verlieren. Während der vielen Stunden im Vorratsbereich des alten Erdkellers hatte sie auch die Gelegenheit erhalten, über ihre Anwesenheit im Kurs nachzudenken. Trotz ihres langen Trainings hatte sie einen beträchtlichen Rückschlag erlitten, als sich zeigte, dass Leif ihr nicht vertraute. Genau wie Leif vorgeschlagen hatte, unterzog Tuva nun alles einer genauen Prüfung. Was war der Sinn dahinter, sich so zu plagen, wie sie es in den letzten Tagen getan hatte? Wenn sie dem physischen Druck jetzt nicht standhielt, wie sollte sie ihn in einem kleinen Dorf in Angola überleben? Oder bei den Straßenkindern in Peru? Was würde geschehen, wenn sie in Goa einen solchen Anfall erlitte?
    Auf der anderen Seite stand die Sinnlosigkeit Stockholms im März. Einem Ort, wo alle mit versteinertem Gesichtsausdruck herumliefen und versuchten durchzuhalten, bis es wieder wärmer und heller wurde. Wo niemand Lust hatte, sich um etwas zu kümmern. Sie würde mit der U-Bahn nach Frescati fahren und wieder zurück. Dort würden müde Dozenten Vorträge halten über unterschiedliche Staatsformen und Konfliktlösungen, und das auf einer solch abstrakten Ebene, dass es keine Rolle spielte, ob man schlief oder sich bemühte, wach zu bleiben. Danach würde sie Fertigessen für eine Person kaufen, das sie in der Mikrowelle aufwärmte, um es später allein vor dem Fernseher zu essen. Sie würde sich etwas ansehen, das sie vom Denken befreite und sie hoffentlich so müde machte, dass sie abends einschlafen konnte. Ansonsten würde sie eine ganze Nacht mit geöffneten Augen im Bett liegen, an die Decke starren und die Toilettenspülung in der Wohnung über ihr hören, während sie sich wunderte, dass die ganze Welt weiterhin wie ein Film an ihr vorbeizog, voller wichtiger Handlungen, Gefühle und Spannung. Irgendwo anders.
    Nachdem sie einige Male alles durchdacht hatte, entschied sie sich, nicht aufzugeben, trotz ihres Rückschlags in der Abschlussprüfung. Sie würde ihre Mission weiterführen. Ihre Eltern würdenkeine Bestätigung für das erhalten, was sie sowieso schon zu wissen meinten. Dass sie schwach und verweichlicht war, dass man sie umsorgen musste. Dass sie nichts selbstständig erledigen konnte.
    Es blieb ihr keine Alternative, als zu Fastfood und schlaflosen Nächten zurückzukehren – so lautete die einfache Wahrheit, die sie sich selbst nicht eingestehen wollte.
     
    Marius hatte einige Tage damit zugebracht, auf Else einzureden. Am Ende hatte sie ihm den Kellerschlüssel gegeben. Im Gegenzug musste er allerdings versprechen, das Tablett mit Tuvas Essen mit nach unten zu nehmen, aber nicht mehr als ein paar Minuten zu bleiben.
    »Hast du tatsächlich mit Journalisten in Schweden gesprochen?«, wollte er als Erstes wissen. »Stimmt es, was Leif sagt?«
    »Nein«, antwortete Tuva resigniert. »Du warst doch fast die ganze Zeit bei mir. Niemand müsste das besser wissen als du.«
    »Aber er erzählt, dass sie in Schweden Lügen über uns verbreiten und dass es mittlerweile auch weitere Kreise zieht. Du bist die einzige Schwedin hier, und sie sagen, die schwedische Presse wüsste, dass du hier seist. Wie sollen die das erfahren haben?«
    Tuva schüttelte den Kopf. »Woher soll ich das wissen?«
    Darauf fiel Marius keine Antwort ein. Aber es gab noch ein weiteres Problem, auf das er sie aufmerksam machen wollte.
    »Dein Vater

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