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Die Wohltaeter

Titel: Die Wohltaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuri Kino Jenny Nordberg
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sich kein Wort über Møller. Er legte die Zeitung auf den Wagen und blättertenervös Seite für Seite um, bis er beim Fernsehprogramm angelangt war. Nichts. Er wurde von einer unerklärlichen Nervosität, ja beinahe Angst, gepackt. Was war falsch gelaufen?, fragte er sich murmelnd. Irgendetwas war fürchterlich verkehrt.
    Vielleicht war er am falschen Tag aufgewacht, und es war immer noch gestern. Oder vorgestern. Oder er befand sich in diesem Film, wo sich derselbe Tag immerzu wiederholte. Er schaute auf das Datum der Seite eins und verglich es mit der Datumsanzeige der großen Digitaluhr an der Wand. Sie zeigte dieselben Ziffern an.
    Er zog sein Telefon aus der Hosentasche und wählte die Kurzwahl, die ihn mit Strömmer verbinden sollte. Dieser schien nicht eine Spur berührt von Ninos’ nervöser Stimme, mit der er ihn fragte, was geschehen sei.
    »Ja, es tut mir leid, Ninos, aber so etwas passiert mitunter. Die Chefs wollten nichts mehr über HHH hören. Sie haben genug von dem Thema.«
    »Aber das ist die Nachricht des Jahrhunderts! Wir sind die Ersten auf der ganzen Welt, die Møller ausfindig gemacht haben!«
    »Schon möglich, aber diejenigen, die hier entscheiden, haben beschlossen, dass eine andere Nachricht Vorrang hat.«
    »Und wann wird dieser Artikel dann erscheinen?«
    Strömmer seufzte. »Ich fürchte, er wird überhaupt nicht erscheinen. Sorry. Kein HHH mehr für uns. Das haben sie mir gestern ein für alle Mal erklärt. Es tut mir leid, dass Sie umsonst nach Florida gefahren sind, aber es ist aus und vorbei.«
    »Das ist doch völlig verkehrt!« Ninos schrie nun beinahe. »Ich begreife nichts. Ich möchte mit dem Chefredakteur sprechen.«
    »Das können Sie gern tun. Aber er trägt die publizistische Verantwortung für diese Zeitung, nicht Sie. Denken Sie daran. Außerdem sind Sie Freelancer«, fuhr Strömmer in beruhigendem Ton fort. »Sie müssen die Sache so akzeptieren, wie sie nun einmal ist: als einen Text, der abgelehnt wurde. Nichts, woraus man eine große Sache machen sollte. Ich würde jetzt nicht überreagieren. Wir können sicher in Zukunft wieder einmal zusammenarbeiten.«
    »Ich brauche keine weiteren Aufträge. Aber überreagieren werde ich«, versicherte Ninos. Sein Atem ging heftig, während erStrömmers Worte sacken ließ. Møller hatte den Sieg in letzter Sekunde doch mit nach Hause genommen, was völlig unwahrscheinlich erschien. Es war doch wichtig, dass die Menschen über ihn lasen, damit sie aufhörten, der Organisation ihr Geld zu spenden. »Und außerdem, wer sagt, dass ich weiterhin für Sie arbeiten möchte? Ich wollte Møller zu Fall bringen. Ich dachte, darum ginge es die ganze Zeit.«
    Ninos legte auf und schoss wie ein Pfeil durch den Flur und die Treppen hinunter. Auf dem Weg durch die Türen der Morgenzeitung traf er Marie-Louise, die in einen knielangen, haarigen Mohairmantel gehüllt war, der von einer großen Silberspange in Form eines Wikingerschiffs zusammengehalten wurde. Wie immer war ihre Brille zur Nasenspitze hinabgerutscht, und sie warf ihm einen Blick über den Brillenrahmen hinweg zu.
    »Ninos! Welch ein herrlicher Morgen.« Sie lachte auf eine Weise, die ihm Lust darauf machte, ihr den Ellenbogen in die Seite zu rammen.
    Er nickte ihr kurz zu, ging zu seinem Auto und fuhr mit quietschenden Reifen vom Parkplatz. Dann kamen die Gedanken von allen Seiten auf ihn eingeschossen wie Autos an einer Kreuzung, obwohl die Straßen in der Stadt noch immer leer waren. Es war wohl kaum möglich, dass Marie-Louise ihnen die Story weggenommen hatte, weil sie noch immer wütend war? Oder glaubte ganz einfach niemand mehr an die Wichtigkeit von HHH? Aber wie kam es, dass er sich innerhalb von wenigen Tagen von einem umjubelten in einen völlig unerwünschten Reporter verwandelt hatte? Oder hatte es vielleicht gar nichts mit ihm selbst zu tun, schoss es ihm durch den Kopf. Irgendjemand, oder irgendetwas, hatte die Veröffentlichung eines Artikels in Schwedens größter Zeitung verhindert.
     
    Als er auf den Sveaväg eingebogen war, rief er Emil an, der schlaftrunken ans Telefon ging. Im Hintergrund brüllte seine Tochter wie am Spieß.
    »Wir sind nicht in der Zeitung. Und werden es auch nicht mehr sein. Ich begreife nichts. Møller wurde übrigens verhaftet.«
    »Warte. Was sagst du da? Sie haben den Text nicht veröffentlicht?« Emil räusperte sich. »Aber warum denn nicht?«
    »Weil es den Menschen im ganzen Land schlecht geht. Und weil sie nichts mehr über HHH

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