Die Wollnys Die ungeschminkte Wahrheit. (German Edition)
diesen andauernden öffentlichen Demütigungen, ihrer ständigen Abwesenheit und dem Verbot, dass mein Vater meine Geschwister sehen durfte, anrichtete? Gerade das Nesthäkchen Loredana und Papa hatten immer ein besonders enges und liebevolles Verhältnis zueinander gehabt.
Warum ging es nun immer nur darum, die Interessen meiner Mutter zu wahren? Warum sah die halbe Welt sie als Supermutter, aber keiner sah, dass die Kinder fast jedes Wochenende alleine waren und schon seit etlichen Wochen ihren Vater nicht mehr sehen durften?
Warum bejubelten die ganzen Facebook Fans die Frau, die immer wieder öffentlich den Vater ihrer Kinder beschimpfte? Ich verstand die Welt nicht mehr.
Mein Vater hatte doch keinen Mord begangen. Er hatte lediglich den Fehler gemacht, sich in eine andere Frau zu verlieben und meiner Mutter dies nicht gleich zu sagen. Das ist nichts Ungewöhnliches und passiert täglich in deutschen Familien. Mein Vater wurde dafür öffentlich an den Pranger gestellt und verurteilt.
Zum Zeitpunkt der Trennung lebten meine Eltern schon anderthalb Jahre nicht mehr gemeinsam in einer Wohnung. Wie hätte er ahnen können, dass es solche Folgen hat, wenn er sich zu einer anderen Frau bekennt. Schließlich war es meine Mutter, die den ersten Schritt unternommen und in die obere Etage gezogen war, weil sie mit meinem Vater das Bett nicht mehr teilen wollte.
Es war wirklich zum verzweifeln. Ich weiß nicht, wie oft ich in dieser Zeit den Tag verflucht habe, an dem das Fernsehen in unser Leben getreten war. Aber es änderte ja nichts an der Situation.
Die letzten Monate hatten unser aller Leben grundlegend verändert. Ich stand morgens schon mit der Angst auf, was der Tag wohl heute wieder an Katastrophen, Lügen und Beleidigungen für mich bereithalten würde. Ich war ständig auf alles gefasst und kam kaum noch zur Ruhe. Am meisten traf es mich, wenn mir wieder mal ein Verhältnis mit meinem Vater unterstellt wurde. Neuerdings bekam ich sogar Droh und Beleidigungsanrufe in dieser Richtung. Das merkwürdige daran war, dass diese Anrufe auf meiner geheimen Handynummer und dem Festnetzanschluss erfolgten. Beide Nummern besaßen nur die Familie und engste Freunde.
Am schlimmsten traf es mich, wenn meine Kinder die Zielscheibe von Mamas Beleidigungen wurden, Ich wollte meine Kinder unter allen Umständen aus diesem Terror heraushalten und schützen. Die Kinder litten schon genügend darunter, dass es mir aufgrund der Situation gesundheitlich sehr schlecht ging. Trotzdem freuten sich meine Söhne, dass der Opa nun immer bei uns war und der Mittlere hatte sogar ohne zu murren sein Zimmer an ihn abgetreten.
Zurzeit war auch gar nicht daran zu denken, eine eigene Wohnung für Papa zu suchen.
Auch seine Gesundheit war mittlerweile sehr angeschlagen und ich hätte keine ruhige Minute gehabt, wenn ich ihn irgendwo alleine gewusst hätte. Seine Seele hatte schwer gelitten in der letzten Zeit. Seit Katja uns zur Seite stand, hatte er zwar wieder etwas Kraft geschöpft, aber die schlimmen Erlebnisse der letzten Monate hatten ihren Spuren hinterlassen.
Da war es mir schon lieber, wenn er bis auf weiteres erst mal bei uns blieb. So aß er wenigstens regelmäßig und hatte immer einen Ansprechpartner. Gott sei Dank verstehen sich Papa und mein Lebensgefährte wirklich gut, so dass es für ihn auch kein Problem darstellte. Für mich war es natürlich auch ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass immer jemand in meiner Nähe war. Mein Aneurysma im Kopf konnte schließlich zu jederzeit platzen und dann wäre eine sofortige ärztliche Hilfe unter Umständen lebensrettend.
Ja, Papa und ich stützten uns gegenseitig so gut wir eben konnten und trotzdem lebten wir ein Leben am Abgrund. Wir fieberten dem Tag entgegen, an dem unser Buch erscheinen würde und wir uns endlich gegen die absurden Vorwürfe verteidigen konnten. Wir malten uns beide in allen Farben aus, welche Last dann endlich von uns genommen würde, wenn diese ganze Schmierenkomödie endlich aufgedeckt wurde. Wir waren uns aber auch bewusst, dass diese schonungslose Offenheit gegenüber fremden Menschen uns noch verletzlicher machen würde, als wir es nun eh schon waren. Aber das Risiko gingen wir gerne ein, wenn wir dadurch in der Lage sein würden, endlich unsere Seite der Geschichte zu
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