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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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einen Unsinn.«
    Wieder verspürte Simon den Drang, den alten Mann einen Kopf kürzer zu machen. »Swift hat nicht nur unseren Ladevorgang unterbrochen. Er hat alles gelöscht, was auf dem Server war. Vielleicht war es von Anfang an seine Absicht, die Theorie zu vernichten. Vielleicht war es das, was Kleinman von ihm verlangt hat.«
    Gupta schüttelte den Kopf. »Nein, unmöglich. Das wäre das Letzte, was Kleinman gewollt hätte. Ich bin sicher, dass er Swift angewiesen hat, die Theorie zu bewahren.«
    »Na ja, vielleicht überlegt Swift es sich noch mal, ob er diesen Anweisungen folgen soll, sobald er die Gleichung gesehen hat.«

    Der Professor schüttelte weiterhin den Kopf. Er machte einen völlig unbekümmerten Eindruck. »Glauben Sie mir, er hat die Theorie. Und er könnte sie nicht vernichten, selbst wenn er es wollte. Der nächste Schritt im Aufstieg der Menschheit ist unvermeidlich. Nichts kann uns daran hindern, unsere Demonstration durchzuführen.«
    Simon stieß ein verächtliches Schnauben aus. Die messianischen Ankündigungen Guptas konnten ihm langsam gestohlen bleiben. »Okay, nehmen wir an, dass Swift die Theorie hat. Dann müssen wir ihn noch immer vor den amerikanischen Soldaten finden.«
    Gupta machte eine wegwerfende Geste mit der Hand. »Das ist auch unvermeidlich. Innerhalb von ein paar Stunden werden wir wissen, wo Swift und seine Gefährten sind.«
    »Und wie genau wird es dazu kommen?«
    Der alte Mann grinste. »Meine Tochter ist bei ihnen. Sie ist metamphetaminabhängig. Und ich bin sicher, dass sie mittlerweile ein bisschen verzweifelt ist.«
     
    Auf einer abgelegenen Lichtung im Cherokee National Forest sammelte Graddick trockenes Laub und Zweige für ein Lagerfeuer. Wie sich herausstellte, war dieser Mann aus den Bergen der perfekte Führer für die Flüchtigen; das jahrelange Schmuggeln von Schlangen durch die Appalachen-Staaten hatte ihn zu einem Experten dafür gemacht, wie man den Gesetzeshütern ein Schnippchen schlägt. Nach der Flucht aus Fort Benning hatte David sich nach Mexiko oder Kanada durchschlagen wollen, aber Graddick hielt dagegen, dass zu viele von Satans Lakaien zwischen ihnen und der Grenze stünden. Stattdessen fuhr er ins nördliche Alabama und steuerte seinen Kombi über die kurvenreichen Straßen von Sand Mountain. Bei Einbruch der Dunkelheit überquerten sie die Grenze nach Tennessee und erreichten die Great Smokies.

    Graddick schien jeden Hügel und jede Senke in der Gegend zu kennen. An einer Kreuzung mit dem Namen Coker Creek fuhr er einen unbefestigten Weg hinunter und parkte hinter einem mit Kudzu überwucherten Dickicht. Dann begann er, sich um das Lagerfeuer zu kümmern. David fand die Großzügigkeit des Mannes einfach überwältigend. Sie hatten ihn erst in der vergangenen Nacht kennengelernt, und jetzt riskierte er sein Leben für sie. Obwohl David ihm kein Wort von Einstein oder der Einheitlichen Feldtheorie erzählt hatte, war sich Graddick eindeutig darüber im Klaren, dass hier ungeheure Dinge auf dem Spiel standen. Er betrachtete ihre Situation in einem religiösen Kontext: Sie waren in einen apokalyptischen Kampf verwickelt, eine Schlacht gegen eine Armee von Dämonen, die versuchte, das Königreich Gottes zu Fall zu bringen. Und damit, dachte David, lag er gar nicht so weit daneben.
    Die Mondsichel, die heute ein bisschen dicker war als in der vergangenen Nacht, verlieh den Bergen um sie herum einen bleichen Glanz. David saß neben Michael auf der Lichtung; der Junge hatte seinen Gameboy auf einem Baumstumpf aufgestellt. Seine Mutter schlief in dem Kombi; sie war während der langen Fahrt in die Berge immer unruhiger geworden, hatte geflucht und gezittert und verlangt, dass man sie aus dem Wagen rausließe, aber schließlich hatte sie sich beruhigt und war eingedöst. Monique hatte die Hälfte der Zeit damit verbracht, Elizabeth zu trösten, und die andere Hälfte damit, den Laptop zu studieren, den sie aus dem VKS-Labor hatte mitgehen lassen.
    Die gute Nachricht war, dass der USB-Stick tatsächlich einen wissenschaftlichen Aufsatz enthielt, den Albert Einstein vor mehr als fünfzig Jahren geschrieben hatte. Die schlechte, dass der Artikel auf Deutsch geschrieben worden war. Der Titel lautete »Neue Untersuchung über die Einheitliche Feldtheorie«, und David konnte ihn nur annähernd übersetzen
– höchstwahrscheinlich so was wie A New Understanding of the Unified Field Theory. Aber weiter kam er nicht. Der Artikel enthielt Dutzende von

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