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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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Seiten mit Gleichungen, aber die Symbole und Zahlen und die tiefgestellten Zeichen waren für David genauso verwirrend wie die deutschen Worte, die sie umgaben. Diese Gleichungen hatten überhaupt keine Ähnlichkeit mit denen, die er in den anderen Aufsätzen Einsteins gesehen hatte. Der Herr Doktor hatte offenbar eine vollkommen neue Richtung eingeschlagen und eine ganz andere Art von Mathematik angewandt. Es war irrsinnig frustrierend: Sie hatten die Antwort in der Hand, konnten sie aber nicht interpretieren.
    Monique saß jetzt auf einem grasbewachsenen Fleck in der Lichtung und starrte immer noch auf den Bildschirm des Laptops. David hatte ihr eine Zeit lang über die Schulter gesehen, aber sie beklagte sich, dass er sie in ihrer Konzentration störe, und deshalb hatte er sich zurückgezogen. Mist, dachte er, wenn er doch nur Deutsch könnte! Aber selbst wenn Deutsch seine Muttersprache wäre, hätte er immer noch Schwierigkeiten mit der Mathematik. Nein, Monique war die geeignete Person hierfür. Sie war in vielen Bereichen der Mathematik zu Hause, und sie hatte David schon gesagt, dass ihr mehrere der Gleichungen bekannt vorkamen.
    Nachdem Graddick ein paar Knäuel Zeitungspapier in den Holzhaufen gesteckt hatte, zündete er ihn mit einem Streichholz an. Er ging zu dem Kombi und kam mit fünf Dosen Rindfleischeintopf zurück, die er aufmachte und in die Nähe des Feuers stellte. Dann setzte er sich neben David und Michael auf den Boden. »Wir haben Glück«, sagte er und zeigte in den Sternenhimmel. »Heute Nacht wird’s nicht regnen.«
    David nickte. Michael spielte weiter Warfighter. Graddick deutete auf den Mond, der knapp über dem östlichen Horizont
hing. »Morgen werden wir diese Richtung einschlagen«, sagte er. »Rüber nach Haw Knob. Wir fahren auf der Smithfield Road, bis sie aufhört, und dann gehen wir den Berg hoch.«
    »Warum dorthin?«, fragte David.
    »Das ist ein gutes Versteck. Dort oben gibt’s Kalksteinhöhlen, und nicht allzu weit entfernt entspringt eine Bergquelle. Und man kann meilenweit in alle Richtungen sehen, was einem einen kleinen Vorsprung gibt, wenn jemand hinter einem her ist.«
    »Aber was sollen wir essen? Ich meine, wenn die Dosen alle sind?«
    »Keine Sorge, ich kümmere mich um Nachschub. Satans Männer sind nicht auf der Suche nach mir, und deshalb kann ich kommen und gehen. Ihr könnt euch bis zum Ende des Sommers auf dem Haw Knob verkriechen. Bis dahin werden die Heiden die Jagd aufgeben, und ihr werdet es leichter haben, nach Kanada oder Mexiko oder wohin ihr auch wollt zu kommen.«
    David versuchte, es sich vorzustellen: wie er den Sommer mit Monique, Michael und Elizabeth in einer Kalksteinhöhle verbrachte. Der Plan schien ihm nicht nur unpraktisch – er war hoffnungslos. Egal wie lange sie sich in den Bergen versteckten, die Army und das FBI würden weiter nach ihnen suchen. Und selbst wenn sie es durch irgendein Wunder schafften, ihren Verfolgern zu entkommen und die Grenze zu überqueren, wären sie trotzdem nicht sicher. Früher oder später würde das Pentagon sie aufspüren, ob sie nun in Kanada oder Mexiko oder der Antarktis waren.
    Nach ein paar Minuten stand Graddick auf und ging zum Feuer, das inzwischen gut brannte. Nachdem er ein graues Taschentuch um seine Hand gewickelt hatte, holte er die aufgewärmten Dosen und verteilte sie an David, Michael und Monique. Er gab auch ein paar Plastiklöffel
aus, die er im Handschuhfach seines Wagens gefunden hatte. Der Eintopf war gerade mal lauwarm, aber David aß trotzdem davon, in der Hoffnung, dass er so seine Probleme eine Zeit lang vergessen könnte. Plötzlich stand Monique jedoch vor ihm. Selbst in der Dunkelheit konnte er erkennen, dass sie aufgeregt war. Ihr Mund stand offen, und sie atmete schnell.
    »Ich habe was gefunden«, sagte sie. »Aber es wird dir nicht gefallen.«
    David setzte die Dose ab und erhob sich. Er führte Monique zu einer verkümmerten Kiefer am Rand der Lichtung, ungefähr zwanzig Fuß von Michael und Graddick entfernt. Er hatte angenommen, er würde sich in diesem Augenblick in Jubelstimmung befinden, aber stattdessen hatte ihn ein ungutes Gefühl erfasst. Der flackernde Feuerschein beleuchtete die linke Seite von Moniques Gesicht, aber die rechte Seite lag im Schatten. »Ist sie dort drin?«, fragte er. »Die Einheitliche Theorie?«
    »Zunächst glaubte ich das nicht. Die Gleichungen sahen wie Kauderwelsch aus, um die Wahrheit zu sagen. Aber dann habe ich mich daran erinnert,

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