Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
Vom Netzwerk:
Fahrzeug und rannte zu den Wachen. Er hielt ein paar Zettel in der Hand. David konnte nicht sehen, was auf ihnen stand, aber er war bereit zu wetten, dass sein Foto irgendwo auf der Seite war. Die Militärpolizisten hatten ihnen den Rücken zugewandt, und deshalb führte David Michael, Monique und Elizabeth still um den Schlagbaum herum. Sie gingen auf die Brücke zu, die knappe dreißig Meter entfernt war.

    »Halt!« Einer der Militärpolizisten hatte sich umgedreht. »Wo zum Teufel wollen Sie hin?«
    David warf einen Blick über die Schulter, blieb aber nicht stehen. »Tut mir leid, wir haben es ziemlich eilig!«
    Der andere Militärpolizist, der die Zettel bereits überflogen hatte, richtete seine Pistole auf ihn. »BLEIB SOFORT STEHEN, DU ARSCHLOCH!«
    Innerhalb von Sekunden hatten alle drei Soldaten ihre M-9 gezogen. Die Fahrer der Wagen hinter dem Schlagbaum hatten mit dem Hupen aufgehört; sie waren zu sehr damit beschäftigt, die Auseinandersetzung zu beobachten. Aber weil alle Augen entweder auf die Soldaten oder auf die Flüchtigen gerichtet waren, sah niemand die Klapperschlange, bis sie vor den Füßen der Militärpolizisten landete. Sie prallte von dem Asphalt ab, eine dicke, rostfarbene Schlange, die sich vor Schmerzen wand und ihre Giftzähne in das erste sich bewegende Ding versenkte, das sie sah, und das war zufällig die Wade eines Militärpolizistenbeins. Der Soldat schrie auf, und dann kam eine weitere Schlange durch die Luft geflogen. David schaute nach vorn und sah Graddick hinter seinem Kombi hocken, der am Ufer geparkt war, nicht weit von der Brücke. Mit einer großen Ausholbewegung warf Graddick die dritte Klapperschlange in die Richtung der Militärpolizisten, die jetzt auf die Bäume zuliefen. Dann winkte er David zu. »Kommt her, ihr Sünder!«, rief er. »Setzt euch in den Wagen!«
     
    Karen und Jonah waren in Brownsville, einem der ärmsten Viertel in Brooklyn, und folgten Gloria Mitchell über die mit Glasscherben übersäten Freiflächen einer Siedlung des sozialen Wohnungsbaus. Gloria war eine unermüdliche Reporterin; sie hatte den gesamten Tag damit verbracht, Details über den Doppelmord zu sammeln, hatte zunächst mit den Cops im lokalen Polizeirevier gesprochen und dann die Freunde
und Verwandten der Opfer interviewt. Um neun Uhr abends war sie immer noch beruflich unterwegs, weil sie versuchte, einen Zeugen der Schießerei aufzuspüren. Unter normalen Umständen hätte Karen nie gewagt, sich nach Sonnenuntergang in Brownsville herumzutreiben, aber merkwürdigerweise fürchtete sie sich jetzt nicht in dieser Umgebung. Die Banden von Teenagern an den Straßenecken jagten ihr kein bisschen Angst ein. Wovor sie sich dagegen fürchtete, waren die Geländewagen, die ihnen beharrlich überallhin zu folgen schienen.
    Als sie über einen verlassenen Spielplatz eilten, trat ein hochgewachsener Mann mit einem dicken Hals aus den Schatten. Es war schon so dämmerig, dass Karen nur eine Silhouette wahrnahm. Sie konnte sein Gesicht nicht ausmachen, aber sie konnte sehen, dass er einen Anzug trug, und sie bemerkte, dass ein gewundenes Kabel hinter seinem linken Ohr verschwand.
    Karen blieb wie angewurzelt stehen und drückte Jonahs Hand. Aber Gloria, die sich vor nichts und niemandem fürchtete, marschierte weiter, bis sie direkt vor dem Agenten stand. »Hey, mein Junge, haben Sie sich verlaufen?«, fragte sie.
    »Nein«, war die Antwort.
    »Die Niederlassung des Bureau liegt am Federal Plaza, falls Sie sich nicht ganz sicher sind. In dieser Richtung.« Sie zeigte nach Westen, dorthin, wo Manhattan lag.
    »Was bringt Sie auf den Gedanken, dass ich beim FBI bin?«
    »Ihr billiger Anzug, zum einen. Und die Tatsache, dass Ihre Kumpel mir schon den ganzen Tag auf den Fersen sind.«
    »An Ihnen bin ich nicht interessiert. Nur an Ihrer Freundin.«
    »Nun ja, vergessen Sie’s. Falls Sie sie festnehmen, wird die Geschichte morgen früh auf der Titelseite der New York Times stehen.«

    Der Agent griff in sein Jackett und zog eine Pistole heraus. »Scheiß auf die Times. Ich lese die Post.« Dann zielte er auf Glorias Kopf und schoss.
    Karen packte Jonah und presste sein Gesicht gegen ihren Bauch, damit er es nicht sah. Ihre Beine zitterten, als der Agent einen Schritt nach vorn machte und ein vereinzelter Lichtkeil einer Straßenlaterne sein Gesicht erhellte. Seine Nase war geschwollen, und seine Stirn war fleckig von Blutergüssen, aber sie erkannte ihn trotzdem. Es war Agent Brock.

FÜNFZEHN
    S

Weitere Kostenlose Bücher