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Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Titel: Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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Schlange noch ein paar heftige Zuckungen machte und dann ganz ruhig liegen blieb. „Ich glaube, ich bin auf der ganzen Reise fast noch nie in größerer Gefahr gewesen!“ rief er noch nachträglich schaudernd aus.

    Aber kaum hatte er sich etwas von seinem Schrecken erholt, da hörte er ein Sausen in der Luft, und im nächsten Augenblick ließ sich ein Vogel dicht neben der Schlange nieder. Der Vogel war ungefähr von der Größe und Gestalt einer Krähe, hatte aber ein schönes Gewand aus schwarzen metallisch glänzenden Federn. Vorsichtig zog sich der Junge in einen Spalt des Felsblockes zurück. Die Erinnerung an sein Abenteuer mit den Krähen war noch frisch in seinem Gedächtnis, und er wollte sich deshalb nicht zeigen, wenn es nicht durchaus nötig war.
    Der schwarze Vogel ging mit langen Schritten neben dem Schlangenkörper hin und her und drehte ihn mit dem Schnabel um. Schließlich schlug er mit den Flügeln und schrie mit heiserer, gellender Stimme: „Diese tote Natter hier ist gewiß der alte Hilflos!“
    Noch einmal schritt er die Schlange entlang, dann blieb er in tiefem Nachdenken stehen und kratzte sich mit dem Fuß im Nacken. „Es kann unmöglich zwei so große Schlangen hier im Walde gegeben haben,“ sagte er. „Er ist es ganz gewiß.“
    Der Vogel war schon im Begriff, seinen Schnabel in die Schlange zu schlagen, da besann er sich plötzlich eines andern. „Sei kein Dumrian, Bataki,“ sagte er. „Du wirst doch die Schlange nicht fressen, ehe du Karr herbeigerufen hast. Er würde nie und nimmer glauben, daß der alte Hilflos tot sei, wenn er ihn nicht selbst hier liegen sähe.“
    Der Junge gab sich alle Mühe, ganz still zu sein; aber als er den Vogel so lächerlich-feierlich auf und ab schreiten sah und mit sich selbst sprechen hörte, konnte er das Lachen nicht unterdrücken.
    Der Vogel hörte es, und mit einem einzigen Flügelschlag war er droben auf dem Stein. Rasch richtete sich der Junge auf und ging auf den Vogelzu. „Bist du nicht der Rabe, der Bataki genannt wird und ein guter Freund von Akka von Kebnekajse ist?“ fragte er.
    Der Vogel betrachtete den Jungen genau und nickte dann dreimal mit dem Kopfe. „Du bist doch wohl nicht der Junge, der mit den Wildgänsen umherzieht und den sie Däumling nennen?“ fragte er.
    „Doch, der bin ich,“ antwortete der Junge.
    „Ei, das ist herrlich, daß ich dich treffe!“ rief der Rabe. „Du kannst mir vielleicht sagen, wer diese Natter erschlagen hat?“
    „Der Stein hier war es. Ich habe ihn auf die Natter hinuntergerollt, und er hat sie erschlagen,“ sagte der Junge und erzählte hierauf dem Raben, wie alles zugegangen war.
    „Das ist ein ordentliches Stück Arbeit für einen so kleinen Kerl wie du,“ sagte der Rabe. „Ich habe hier in der Nähe einen Freund, der wird sehr beglückt sein, wenn er hört, daß die Schlange tot ist, und ich wünschte, ich könnte dir einen Gegendienst leisten.“
    „Dann sage mir, warum du dich über den Tod der Schlange so sehr freust,“ erwiderte der Junge.
    „Ach, das ist eine lange Geschichte!“ seufzte der Rabe. „Wenn du sie anhören müßtest, würde dir bald die Geduld ausgehen.“
    Aber der Junge behauptete, er würde die Geduld sicher nicht verlieren, und so erzählte ihm denn der Rabe die ganze Geschichte von Karr und Graufell und der Natter Hilflos. Als er damit fertig war, schwieg der Junge noch eine Weile und starrte nur immer geradeaus.
    „Ich danke dir recht schön,“ sagte er schließlich. „Nun ich dies alles gehört habe, ist es mir, als kennte ich mich hier im Walde viel besser aus. Ich möchte wohl wissen, ob von dem großen Friedenswalde noch etwas übrig geblieben ist?“
    „Das meiste davon ist verheert,“ entgegnete Bataki. „Die Bäume sehen aus, als sei ein Waldbrand über sie hingegangen; sie müssen gefällt werden, und es wird viele Jahre dauern, bis der Wald wieder das ist, was er früher war.“
    „Diese Schlange hier hat wirklich den Tod verdient,“ sagte der Junge. „Aber ich möchte doch wissen, ob sie tatsächlich sicher war, daß sie die Seuche unter die Raupen schicken konnte?“
    „Vielleicht wußte sie, daß die Nonnen auf diese Weise umkommen würden,“ sagte Bataki.
    „Das ist wohl möglich; jedenfalls war der alte Hilflos ein äußerst kluges Tier, soviel ist sicher.“
    Der Junge schwieg, und der Rabe hatte auch gar nicht auf ihn gehört; er lauschte mit abgewendetem Kopf in den Wald hinein. „Hörst du!“ sagte er. „Karr ist in der

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