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Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Titel: Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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war so gut im Gang, daß er nicht an der Grenze anhielt, sondern noch ein gutes Stück weiter pflügte, als er nötig gehabt hätte.
    Auch dem dritten Bruder, der links von dem Ältesten pflügte, ging es im Anfang recht gut. Sein Pflug schnitt eine breitere und tiefere Furche als die der andern Brüder; aber nach kurzer Zeit stieß er auf so schlechtes Erdreich, daß er nach Westen ausbiegen mußte. Sobald wie möglich pflügte er wieder in nördlicher Richtung weiter und pflügte da breit und tief in den Boden hinein; aber lange, bevor er an der Grenze angekommen war, konnte er nicht mehr weiter. Er wollte aber nicht mitten auf dem Felde aufhören, deshalb drehte er die Pferde um und pflügte in einer andern Richtung weiter. Doch schon nach kurzer Zeit war er so von allen Seiten eingeschlossen, daß er aufhören mußte. ‚Diese Furche wird wohl die schlechteste von allen sein,‘ dachte er und setzte sich auf seinen Pflug, um den Vater zu erwarten.
    Es ist wohl nicht nötig, zu berichten, wie es den andern Brüdern gegangen war. Sie vollendeten ihre Aufgaben als rechte Männer. Die von ihnen, die in der Mitte pflügten, hatten es sehr streng, aber die, die östlich und westlich von ihnen gingen, hatten es noch härter. Denn da waren überall soviel Steine und Sümpfe, daß die Furchen trotz aller Mühe, die sie sich gaben, nicht ganz gerade und gleichmäßig tief werden konnten. Von den beidenjüngsten wäre noch zu berichten, daß sie ihren Pflug immer wenden und drehen mußten, aber schließlich doch ein gutes Stück Arbeit vollbrachten.
    Am Abend saß jeder der sieben Brüder müde und niedergeschlagen am Ende seiner Furche und wartete auf den Vater.
    Jetzt kam der Vater heran. Er trat zuerst zu dem, der am weitesten westwärts gearbeitet hatte.
    ‚Guten Abend!‘ sagte er. ‚Wie ist es dir bei der Arbeit gegangen?‘
    ‚Nicht besonders gut,‘ sagte der Sohn. ‚Das war ein äußerst schwieriger Boden, den Ihr uns da zum Bearbeiten ausgesucht habt.‘
    ‚Du wendest ja deinem Arbeitsfeld den Rücken zu,‘ sagte der Vater. ‚Dreh dich einmal um, dann kannst du sehen, was du ausgerichtet hast. Es ist gar nicht so wenig, wie du meinst.‘
    Der Sohn drehte sich um, und da sah er, daß da, wo er den Pflug gezogen hatte, herrliche Täler mit Seen und schönen, waldigen Berghängen entstanden waren. Er war ein gutes Stück durch Dalsland und die Nordmark von Wärmland hindurchgekommen und hatte den Laxsee und Lelången und Groß-Le und die beiden Silarna durchgepflügt; ja, der Vater hatte allen Grund, mit ihm zufrieden zu sein.
    ‚Nun wollen wir sehen, was die andern zustande gebracht haben,‘ sagte der Vater.
    Der nächste Sohn, zu dem sie kamen – der fünfte in der Reihe – hatte den ganzen Jösseer Bezirk und den Glafsfjord gepflügt, und wieder der nächste, der dritte, den Värmeln. Der älteste in der Mitte war mit dem Fryksdal und den Frykenseen fertig geworden. Der zweitälteste hatte das Älfdal mit dem Klarälf gepflügt. Der vierte hatte mit saurer Mühe den Bergwerkdistrikt, den Yngen- und Daglösee, sowie eine Menge andere kleine Seen gepflügt. Der sechste hatte eine ganz merkwürdige Furche gezogen. Zuerst hatte er für den großen See Skagern Platz geschaffen, dann war er in einer schmalen Rinne weiter gezogen, die der Letälf ausfüllte, und schließlich war er über die Grenze hinübergefahren und hatte in den Bergwerkdistrikten von Westmanland kleine Seen herausgegraben.
    Nachdem der Vater das ganze umgepflügte Land in Augenschein genommen hatte, sagte er, soweit er es beurteilen könne, hätten die Söhne ein gutes Stück Arbeit vollbracht, und er habe allen Grund, mit ihnen zufrieden zu sein. Jetzt sei das Land keine Wildnis mehr, nun könne es bebaut und bepflanzt werden. Sie hätten viele fischreiche Seen und fruchtbare Täler geschaffen. Die Flüsse und Bäche hätten einen ordentlichen Fall, daß sie Mühlen, Sägewerke und Eisenhämmer treiben könnten. Auf den Bergrücken zwischen den gezogenen Furchen sei Platz für Wälder, wo Waldbau und Kohlenbrennerei betrieben werden könne, und jetzt sei auch die Möglichkeit da, zu den großen Erzlagern in dem Bergwerkdistrikt gute Straßen anzulegen.
    Die Söhne freuten sich, als sie den Vater so sprechen hörten; aber sie wollten nun auch noch wissen, welcher von ihnen die beste Furche gezogen habe.

    ‚Bei einem Erdreich wie diesem hier,‘ sagte der Vater, ‚ist es wichtiger, daß alle Furchen gut ineinander passen, als daß die

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