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Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Titel: Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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Boden hinabgeflogen. Dieses Loch war nichts weiter als eine Kiesgrube, aber die Krähen konnten sich mit einer so einfachen Erklärung nicht zufrieden geben; sie flogen beständig hinein und drehten jedes Sandkorn um, weil sie gar zu gern gewußt hätten, warum die Menschen diese Grube gemacht hatten. Während sie so eifrig beschäftigt waren, stürzte plötzlich eine Masse Kies von der einen Seite herunter. Die Krähen liefen erregt dorthin, und das Glück wollte es, daß zwischen den herabgestürzten Steinen und dem Kies ein ziemlich großer tönerner, mit einem Holzdeckel verschlossener Topf lag. Sie wollten natürlich wissen, ob etwas darin sei, versuchten auch, ein Loch in den Topf zu hacken und den Deckel aufzumachen; aber keins von beiden gelang ihnen.

    Ganz ratlos standen sie um den Topf herum und betrachteten ihn, als sie plötzlich eine Stimme hörten: „Soll ich kommen und euch helfen, ihr Krähen?“ Sie schauten hastig auf, und da, am Rande der Grube, saß ein Fuchs, der zu ihnen herunterschaute. Der Fuchs war, was Farbe und Gestalt betraf, einer der schönsten Füchse, den die Krähen je gesehen hatten. Sein einziger Schönheitsfehler war, daß er ein Ohr verloren hatte.
    „Wenn du Lust hast, uns eine Gefälligkeit zu erweisen,“ sagte Wind-Eile, „werden wir nicht nein sagen.“ Gleichzeitig aber flog sie aus der Grube heraus, und die andern Krähen folgten ihr eilig nach. Der Fuchs hüpfte an ihrer Statt hinunter, biß an dem Topf herum und zog am Deckel, aber auch er konnte ihn nicht öffnen.
    „Kannst du dir denken, was darin ist?“ fragte Wind-Eile.
    Der Fuchs rollte den Topf hin und her und horchte aufmerksam. „Silbermünzen sinds gewiß und wahrhaftig, lauter silberne Münzen sinds!“ sagte er.
    Das war mehr, als die Krähen erwartet hatten. „Meinst du wirklich, es könnte Silber sein?“ fragten sie, und ihre Augen funkelten vor Begierde; denn so merkwürdig es auch klingen mag, es gibt auf der Welt nichts, was die Krähen mehr lieben, als Silbermünzen.
    „Hört nur, wie sie klirren!“ sagte der Fuchs und rollte den Topf noch einmal hin und her. „Ich weiß nur nicht, wie wir dazu kommen sollen.“
    „Nein, das ist wohl unmöglich,“ seufzten die Krähen.
    Der Fuchs rieb sich den Kopf mit der linken Pfote und überlegte. Vielleicht könnte es ihm jetzt mit Hilfe der Krähen gelingen, diesen Knirps, der ihm immer wieder entging, in seine Gewalt zu bekommen. „Ich wüßte wohl einen, der uns den Topf öffnen könnte,“ sagte der Fuchs schließlich.
    „Wen? Wen?“ riefen die Krähen, und in ihrem Eifer flatterten sie wieder in die Grube hinab.
    „Das will ich euch sagen, wenn ihr mir versprecht, ihn mir nachher auszuliefern,“ sagte der Fuchs.
    Und nun erzählte er den Krähen von Däumling und sagte, wenn sie ihn auf die Heide hier herausbringen könnten, würde der ihnen den Topf sicher öffnen können. Aber als Lohn für diesen Rat verlange er, daß ihm Däumling überlassen werde, sobald er den Krähen die Silbermünzen verschafft hätte. Die Krähen hatten keinen Grund, Däumling zu verschonen, und gingen ohne weitres auf die Bedingung ein.
    Dies alles war leicht zu vereinbaren gewesen, schwerer aber war es, zu erfahren, wo der Däumling und die Wildgänse sich befanden. Wind-Eile machte sich selbst mit fünfzehn Krähen auf den Weg und sagte, er werde bald wieder zurück sein. Aber ein Tag um den andern verging, ohne daß die Krähen auf dem Krähenhügel auch nur einen Schein von ihm gesehen hätten.

Von den Krähen geraubt
    Mittwoch, 13. April
    Beim ersten Morgengrauen waren die Wildgänse draußen, um sich etwas Nahrung zu verschaffen, ehe sie die Reise nach Ostgötland antraten. Der Holm in der Gåsbucht, wo sie geschlafen hatten, war klein und kalt, aber im Wasser ringsum wuchsen allerlei Gewächse, an denen sie sich sättigen konnten. Der Junge war schlimmer daran, er suchte vergeblich etwas Eßbares für sich.
    Als er sich nun hungrig und in der Morgenkühle schnatternd nach allen Seiten umsah, fiel sein Blick auf ein paar Eichhörnchen, die auf einer mit Bäumen bestandenen Landzunge gerade vor der kleinen Felseninsel spielten. Da dachte er, die Eichhörnchen hätten vielleicht noch etwas von ihrem Wintervorrat übrig, und er bat den weißen Gänserich, ihn auf die Landzunge hinüberzubringen, er wolle die Eichhörnchen um ein paar Haselnüsse bitten.
    Der große Weiße schwamm gleich mit ihm über die Meerenge; aber zum Unglück waren die Eichhörnchen von

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