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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Assolant
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Unterkünfte fliehen. Die gewaltige Stadt schien menschenleer zu sein. Da und dort schliefen einige Gruppen von Indern friedlich im Schatten der Hauseingänge. Aber nicht ein Europäer überquerte die Straßen. Die Geschäfte waren leer, selbst die Natur schien die Ruhe zu genießen:
    „Schau dir Fort William an“, sagte Corcoran. „Dort sitzen unsere gefährlichsten Feinde. Siehst du die englische Flagge, die über dem Palast flattert. Das ist der Palast von Sir Henry Braddock. Wieviel elende Hütten, um einen teuren und prächtigen Palast in dieser gewaltigen Stadt entstehen zu lassen!“
    „Ach, mein Freund, schau dir doch Paris oder London genauer an. Du findest die gleichen Kontraste.“
    Und während die beiden Freunde ihre Eindrücke austauschten und darüber philosophierten, setzte die Fregatte ihren Flug fort und wandte sich pfeilschnell Richtung Indochina. In weniger als zwei Stunden überquerte sie die Königreiche Burma und Siam, das Land der Annamiten und die steinige, vulkanische Insel Sumatra.
    „Du siehst heute etwas“, sagte Quaterquem zu dem Maharadscha, „was vor mir noch kein anderes menschliches Auge erblickt hat. In diesen gewaltigen Tälern, in denen Flüsse rauschen, neben denen die Donau und der Rhein nur Bächlein sind, ist der Europäer ein unbekanntes Wesen. Hier und da gibt es in den undurchdringlichen Wäldern, durch die Wege zu schlagen selbst die Siamesen und Annamiten nicht gewagt haben, einige wenige Missionsstationen.“
    Der asiatische Kontinent schien unter den unbeweglichen Reisenden hinwegzugleiten. Man hätte glauben können, daß die Wolken besonders schnell unter den Schwingen der Fregatte dahinschwebten. Um nicht zu sehr in ihrem Dunst zu verschwinden, ließ Quaterquem die Fregatte steigen. Als der Himmel dann wieder aufklarte, ging er auf fünfhundert Fuß Höhe hinab.
    Schließlich machte sich die Nähe des Pazifischen Ozeans bemerkbar. Schon war die Atmosphäre mit einem salzhaltigen Duft angereichert, und sich drehende Winde versuchten einmal die Geschwindigkeit der Fregatte zu verringern, ein andermal ihren Weiterflug zu beschleunigen. Doch dem Luftschiff machten diese wechselnden Wetterbedingungen offensichtlich nichts aus, denn es setzte ruhig seinen Flug fort.
    „Jetzt sind wir über dem Chinesischen Meer“, sagte Quaterquem. „Bis zu meinem Staat ist es nicht mehr weit. Hörst du den Ozean rauschen? Das sind die Wellen, die sich an den Felsen der Insel Borneo brechen. Eine schöne Insel, dieses Borneo; aber der Sultan, der dort regiert, hat schlechte Angewohnheiten; er liebt frisches Fleisch und würde aus dir und mir nur einen Frühstückshappen machen, wenn wir Lust verspürten, dort zu landen.“
    „Während meiner Reisen bin ich einmal einem Engländer namens Brooke begegnet“, sagte Corcoran, „der sich nicht weit von hier niedergelassen hat, um genau zu sein, direkt im Rachen des Ungeheuers, in Sarawak.“
    „Ja, ich erinnere mich, ich kenne die Geschichte. Mister Brooke war ein draufgängerischer Zeitgenosse, der in der Ostindischen Kompanie gedient hatte. Nachdem er ein Vermögen erworben hatte, langweilte er sich. Er ist ein Misanthrop, fast so wie ich. Er wollte Indien, England und alle zivilisierten Länder hinter sich lassen. Für einen Engländer nur eine ganz natürliche Idee. Aber jeder Engländer muß auch reich sein und es komfortabel haben; nun, er hatte ja kein unerhebliches Vermögen. Er charterte ein kleines Kriegsschiff, bestückte es mit zwanzig Kanonen, und wie man auf Hasenjagd geht, begab er sich ins Chinesische Meer, um Jagd auf malaiische Piraten zu machen. Blick unter dich…
    Von der Halbinsel von Malakka bis Australien ist das nämlich ein riesiger Kontinent. Es gibt hier mehr Inseln als Haare auf meinem Kopf (und Quaterquem war alles andere als kahl). Nun, die Malaien, die sich ärgerten, dem Sultan von Borneo auf seiner Insel Gesellschaft zu leisten, hatten Tausende von Barken und Dschunken ausgerüstet, die sich in allen Ecken des Archipels auf die Lauer legten und auf die Handelsschiffe aus China, England und den Vereinigten Staaten warteten. Leider warteten sie umsonst auf die unseren, und das aus gutem Grund. In diesen Gewässern lassen sich im Jahr nicht mehr als fünfzig französische Schiffe sehen.
    Brooke, der ein kühner Spekulant war, bot den Händlern aus Singapur an, für sie Piraten zu jagen, wenn sie ihm für jeden Piratenkopf fünfzig Franc zahlten. Man einigte sich schnell, und der Vertrag wurde von

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