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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Assolant
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beiden Seiten äußerst gewissenhaft erfüllt.
    Wie man sich erzählt, soll er bei diesem kleinen Geschäft einige hunderttausend Franc gewonnen haben. Sein Ansehen verbreitete sich im ganzen Archipel, und der Sultan von Borneo bot ihm seine Allianz und den Teil Borneos an, den man Sarawak nennt. Dort lebt Brooke wie ein Patriarch, umwoben von der allgemeinen Wertschätzung des Volkes. Schau dir seine Insel und sein Haus an, das wie eine Festung wirkt.“
    Währenddessen begann sich der Tag zu neigen.
    „Wie spät ist es?“ fragte Corcoran.
    „Viertel vor vier. Es wird Zeit, daß wir heimkommen. Wenn wir zu spät eintreffen, wird sich Nini schlafen legen, und wir kriegen heute nichts mehr zu essen… Hopp, Hopp, Fregattchen! Hopp, meine Schöne. Vorwärts!“
    Und mit diesen Worten betätigte er irgendeinen Hebel, und die Fregatte segelte mit neuem Schwung schneller als je zuvor dahin.
    „In diesem Augenblick fliegen wir mit einer Geschwindigkeit von dreihundertfünfzig Meilen dahin“, sagte Quaterquem. „Wenn wir jetzt gegen die Spitze eines Berges brausten, so würden wir wie böhmisches Glas zerschellen… Ah, endlich. Wir nähern uns unserem Ziel.“
    Im selben Augenblick hielt die Fregatte so abrupt an, daß die drei Reisenden kreuz und quer durch die Gondel purzelten und Corcoran schon befürchtete, sie seien gegen einen Berg oder ein anderes Hindernis gestoßen.
    Aber Quaterquem beruhigte ihn.
    „Dieser Acajou!“ rief er. „Vor lauter Ungeduld, Nini und Zozo wiederzusehen, hat er die Maschine zu schnell angehalten. Ruhig Blut, Acajou, wir wollen uns nicht zu guter Letzt noch die Knochen brechen.“
     
     

18.
Quaterquems Insel
     
    Ich würde nicht sagen, daß Nini die schönste Person auf der Insel sei; das würde ihr nicht gerecht werden, weil sie ja durch Alices Abwesenheit die einzige Dame auf der Insel war. Ich würde sogar noch viel weiter gehen und sie als ganz außergewöhnliche Schönheit bezeichnen. Es stimmt, sie war schwarz – von einem herrlichen Schwarz! Und die Zähne waren so weiß! Die Nase war ein wenig platt, sicher, aber nur ein wenig! Und ihre Augen waren so schön, so schwarz, so voller Zärtlichkeit und Anteilnahme. Die Lippen etwas aufgeworfen. Warum auch nicht? Oder haben Sie dünne, verkniffene Strichlippen lieber, die man unter den Nasen von so vielen Französinnen sieht und die, fürchte ich, wohl keinen großzügigen Charakter verraten.
    Natürlich war der Rest der Person wohlproportioniert. Phidias selbst, der, wie man sagt, ein Kenner war, hätte nichts Besseres gefunden.
    Ninis Schönheit war auch aus dem Grunde noch besonders verblüffend, weil sie sich nicht mit überflüssigem Schmuckwerk behängt hatte. Wenn man von einer Korallenkette, teuren Ohrringen, einem Dutzend Ringen, die sowohl an Fingern und Zehen steckten, und vier Armreifen absieht, hatte Nini dem eitlen Ruhm nichts geopfert. Sie trug weder Korsett noch Krinoline, weder Halb- noch Schnürstiefel, weder Schuhe noch Strümpfe, sondern war mit einem schlichten Kleid aus roter Baumwolle gekleidet.
    Eine einzige Sache fehlte ihr; das war ein goldener Nasenring, und Acajou bedauerte wie sie selbst, daß Mister Quaterquem und Missis Alice ihr nicht erlaubten, diesen für die Schönheit unabdingbaren Schmuck zu tragen.
    Zozo, etwa zwei Jahre alt, hatte die Farbe und die Anmut seiner Mutter, der er Zug für Zug ähnlicher sah. Er war schon ein munteres Bürschchen, wild, der wie ein Mann schrie – ja, noch viel lauter als ein Mann –, der wie ein Wolf aß, der seine Peitsche wie ein Postillon knallen ließ, der alle Töpfe ausleckte und sich, so gut es ging, nützlich machte, indem er Tassen, Gläser und Teller zerschlug.
    Alles in allem ein charmantes Kind.
    Seine Kleidung war weniger kompliziert als die seiner Mutter. Sie bestand aus einem kurzen Hemd, das seine Beine und seine Schultern frei ließ, und einem Taschentuch, das von Madame Nini an das Hemd ihres Sohnes angenäht worden war, damit er nicht das eine ohne das andere verlöre.
    Übrigens putzte sich Zozo viel lieber mit seinem Hemd als mit dem Taschentuch die Nase; aber schließlich hatte er ein Taschentuch, und das Prinzip blieb gewahrt.
    Nini und Zozo bereiteten den Reisenden den freudigsten und wärmsten Empfang. Nini warf sich in die Arme Acajous und Zozo in die Beine Quaterquems.
    „Oh, Mister Quaterquem, was sind wir froh, Sie wiederzuhaben!“ rief Nini. „Nini langweilt sich sehr ohne Madame Alice.“
    „Madame Alice wird erst in

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