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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Assolant
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eine Maus im Maul hat, gepackt und ihn bald darauf halb ohnmächtig zu Füßen des Kapitäns niedergelegt.
    „Fein, mein Kind“, sagte der Kapitän zufrieden, „ich werde dir Zucker zum Nachtisch geben. Ali, entwaffne den alten Spitzbuben und bewache ihn, während ich mit diesen verblendeten Aufrührern sprechen werde.“
    Darauf näherte er sich, die Reitpeitsche in der Hand, bis auf fünf Schritt der ersten Reihe der aufständischen Soldaten, deren Gewehre angelegt und zum Feuern bereit waren.
    „Ist jemand unter euch, der gehängt werden möchte?“ rief er. „Oder gepfählt oder enthauptet oder lebendig gehäutet oder Louison vorgeworfen… Keine Freiwilligen?“
    Der Schreck war tatsächlich allen in die Glieder gefahren. Allein der Anblick des Kapitäns, der vom Himmel gefallen zu sein schien, verwirrte die abergläubischen Inder. Darüber hinaus erschreckten sie die Zähne und Krallen Louisons noch mehr. Und schließlich, für wen und wofür sollten sie eigentlich noch rebellieren, Rao war doch bereits in den Händen Holkars.
    Also beeilte sich jeder von ihnen, laut zu versichern: „Es lebe Fürst Holkar!“
    „So ist es recht!“ sagte Corcoran. „Ich merke, daß ihr eurem rechtmäßigen Fürsten in Treue fest verbunden seid. Und jetzt entwaffnet mir die drei Obersten, die drei Majore und die drei Hauptleute… So ist’s recht…, bindet ihnen Hände und Füße und legt sie aufs Pflaster…, sehr schön. Und nun, liebe Leute, kehrt ruhig in eure Kasernen zurück, und wenn mir zu Ohren kommt, daß ein einziger von euch zu murren wagt, dann werde ich ihn Louison zum Frühstück überreichen… Gute Nacht. Und wir, Fürst Holkar, können nun endlich soupieren.“
     
     
5.
 Ein Brief, ein Buch, ein Befehl
     
    Die Tafel war in einem Innenhof unter dem weitgestreckten Himmelsgewölbe und in der Nähe eines Springbrunnens, dessen Wasserstrahl die heiße Luft erfrischte, angerichtet. Holkar, seine lotosäugige Tochter und Kapitän Corcoran hatten sich nach europäischer Art zu Tisch gesetzt. Zwei Dutzend Diener schwirrten um sie herum, räumten auf, räumten ab. Die Tischgesellschaft aß schweigend und mit der würdevollen Gelassenheit asiatischer Souveräne.
    Neben der Tafel hatte sich Louison zwischen ihrem Herrn und der schönen Sita niedergelassen und erhielt von beiden ihre Nahrung, was sie veranlaßte, ihren schmeichelnden Blick sowohl dem einen als auch der anderen zukommen zu lassen.
    Sita, dankbar für den erwiesenen Dienst und stolz auf den Gehorsam der Tigerin, behandelte sie wie ihr Lieblingswindspiel, gab ihr Zucker, verwöhnte sie; und Louison, zu intelligent, als daß sie die guten Absichten Sitas nicht bemerkt hätte, bewies ihr ihre Wohlgesonnenheit, indem sie behaglich mit dem Schweif wedelte und wohlig den Hals räkelte, wenn das junge Mädchen ihre Hand auf den Kopf der neuen Freundin senkte.
    Schließlich gab Holkar ein Zeichen; die Dienerschaft zog sich zurück und ließ ihn mit seiner Tochter und dem Kapitän allein. „Kapitän“, sagte er und ergriff dessen Hand, „Sie haben mir mein Leben und meinen Thron gerettet. Wie kann ich Ihnen meine Dankbarkeit beweisen?“
    Corcoran hob verwundert den Kopf.
    „Fürst Holkar“, erwiderte er, „der Dienst, den ich Euch erwiesen habe, ist so gering, daß es besser wäre, wir würden beide darüber kein Wort mehr verlieren. Zweifellos kommt Louison bei dieser Angelegenheit das Hauptverdienst zu. Sie hat soviel Takt und Geschick bewiesen, daß man es nicht genug loben kann. Sie hatte schlecht gefrühstückt. Sie hatte Hunger. Sie war schlecht gelaunt. Ihr hattet einen Pistolenschuß auf sie abgegeben… Ich werfe es Euch nicht vor. Es war in der Tat ein entschuldbarer Irrtum… Ihr habt sie verfehlt, sie hätte Euch mit einem Biß zerfetzen können. Sie aber hat ihren Appetit gezügelt und ihre tierischen Gewohnheiten unterdrückt. Das ist sehr viel, wenn Ihr die schlechte Kinderstube, die sie in den Wäldern von Jawa genossen hat, bedenkt. Unterdessen wiegelt ein Schurke Eure Soldaten auf und putscht gegen Euch. Und Ihr wollt auch noch vor sie hintreten und Euch wie ein Huhn schlachten lassen; aber Louison ahnt Euer Schicksal, sie springt, packt den armseligen Rao von hinten am Gürtel – ich fürchte, er wird wohl niemals mehr leicht und locker sitzen können – und legt ihn Euch zu Füßen… Frank und frei heraus: wenn es hier einen Wohltäter gibt, so ist das Louison. Ich bin nur dem Weg gefolgt, den sie eingeschlagen

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