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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Assolant
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Flanke abbekommen.
    Dieses neuerliche Mißgeschick beeinträchtigte jedoch keineswegs den Mut des Bretonen. Er hielt das Pferd an und sprang zu Boden.
    „Was machen Sie?“ fragte Sita. „Ist das der geeignete Augenblick, um haltzumachen? Die Engländer sind uns dicht auf den Fersen.“
    „Es ist nichts weiter“, erwiderte Corcoran. „Mein Pferd ist verletzt worden durch die Schüsse, die diese hochnäsigen Schurken eben auf uns abgefeuert haben. Sita, reiten Sie allein weiter, fliehen Sie, Louison wird Sie begleiten und notfalls schützen.“
    „Ja“, meinte Sita, „aber wer wird mich vor Louison schützen?“
    Corcoran schien diese Überlegung einzusehen.
    „Das ist wahr“, sagte er. „Louison hat noch nichts gegessen, und es ist schon spät. Ich mach mir zwar keine Sorgen um Sie, Prinzessin, zweifelsohne nicht, aber für Ihr Pferd kann ich nicht garantieren; vielleicht sucht sich Louison ihre Beute aber auch irgendwo in der Gegend und läßt Sie allein.“
    „Kapitän“, sagte Sita und stieg vom Pferd, „ich bleibe bei Ihnen, wie auch immer das Schicksal aussehen mag, das Sie erwartet. Geteiltes Leid ist halbes Leid…“
    „Oh“, meinte Corcoran, und seine Augen leuchteten vor Freude. „Sie haben recht, geteiltes Leid ist halbes Leid! Sollen sie ruhig kommen, all diese Engländer und John Robarts und Barclay und die Colonels und die Hauptleute und die Majore und alle roten Uniformen der Welt.“
    Er suchte in den Satteltaschen ihrer beiden Pferde und fand auch zwei geladene Revolver; im Gürtel steckte sein eigener, und in seinen Taschen hatte er noch etwa dreißig Patronen.
    „Wir haben Waffen und Munition“, sagte er, „und da ich nur dann schieße, wenn ich ganz sicher bin, daß ich auch treffen werde, glaube ich, daß alles gut gehen wird… Kommen Sie mit mir, Sita, und du Louison, schau dich in der Gegend um und sieh nach, ob sich nicht irgendein Feind im Dschungel versteckt hält.“
    Sein Plan war einfach. Auf dem Weg, auf dem sie ritten, hatte er in einiger Entfernung eine kleine Pagode wahrgenommen, von der ein relativ breiter Pfad in den Dschungel führte. Dort wollte er Unterschlupf suchen. Innerhalb kurzer Zeit hatten sie die Pagode erreicht. Sie verbarrikadierten das Tor mit einigen in der Nähe liegenden Balken und Brettern und ließen nur ein paar Löcher als Schießscharten darin.
    Louison verfolgte verwundert die Vorbereitungen. Sie war sogar etwas mißmutig. Das war verständlich. Sie mochte den freien Himmel, die Savanne, die dichten Wälder, die hohen Berge; sie liebte es ganz und gar nicht, eingesperrt zu sein, noch weniger begriff sie, daß man so viel Sorgfalt darauf verwenden konnte, sich selbst einzusperren. Doch Corcoran machte sich die Mühe, ihr die Gründe dafür zu erklären.
    „Louison, meine Liebe“, sagte er zu ihr, „es ist jetzt nicht die Zeit, daß du deinen Neigungen nachhängst und frei durch die Gegend streifst. Wenn du bis zum Morgen deine Aufgabe gewissenhaft erfüllst, werden wir nicht mehr in dieser bescheidenen Pagode, wo es nicht das geringste Wild gibt, eingesperrt sein. Du hast dich einmal danebenbenommen, jetzt mußt du es wiedergutmachen. Also, aufgepaßt! Du wartest hinter diesem Fenster, und wenn ein Engländer versucht, hier einzusteigen, so gehört er dir.“
    Nachdem er seine Anordnungen gegeben hatte, die Louison einzuhalten versprach, jedenfalls konnte man das aus der Lebhaftigkeit ihres Blickes und der liebevollen Art, wie sie mit ihrem Schwanz wedelte und ihre Lippen bleckte, schließen, wandte sich Corcoran Sita zu, um ihr Mut zuzusprechen.
    „Geben Sie sich keine Mühe, mich zu beruhigen, Kapitän“, sagte sie, wobei sie ihm die Hand auf den Arm legte. „Ich fürchte nicht um mein Leben…, sondern um das Ihre, das Sie mit so viel Edelmut zu geben bereit sind. Ich mache mir Sorgen um meinen Vater, der die Verzweiflung, mich in den Händen der Engländer zu wissen, nicht überleben wird, das weiß ich. Aber“, fügte sie hinzu, wobei ihre Augen blitzten, „seien Sie gewiß, daß die Tochter von Fürst Holkar den Barbaren mit den roten Haaren nicht lebend in die Hände fallen wird. Entweder werde ich frei sein oder sterben.“
    Aus ihrem Gürtel zog sie ein kleines Fläschchen hervor, das ein sofort wirksames Gift enthielt.
    „Das wird mich vor der Schande und der Erniedrigung bewahren, den Verräter Rao zu heiraten.“
    Sie hatte kaum ihre Worte beendet, als Corcoran ein leises Geräusch wahrnahm, das wie das Pfeifen einer

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