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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Assolant
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„Ihr wollt um keinen Preis Gefangener der Engländer werden… Und trotzdem, Fürst Holkar, die Ostindische Kompanie setzt sich aus Philanthropen zusammen, die sich glücklich schätzen würden, Euch eine Pension zukommen zu lassen, um sich Eurer zu versichern – drei- oder viertausend Franc Rente zum Beispiel…“
    „Ich würde es vorziehen zu sterben“, sagte Holkar.
    „Ihr habt recht, dieser erste Vorschlag taugt nichts. Der zweite wäre: Ihr besteigt mit Sita meine Brigg, nehmt Eure Diamanten, Euer Gold und alles, was Euch wert und teuer ist, mit an Bord. Nachts würden wir den Fluß hinabsegeln, den Indischen Ozean überqueren; bevor die Engländer überhaupt merken, daß Ihr ihnen entwischt seid, in Ägypten an Land gehen und uns doucement in Alexandria auf dem Dampfschiff Oxus einschiffen, dessen Kapitän mein Freund Antoine Kerhoël ist und das zwischen Alexandria und Marseille verkehrt.“
    „Reisen Sie mit Sita ab“, unterbrach ihn Holkar. „Kapitän, ich vertraue Ihnen meine Tochter an, für mich ist sie das Teuerste auf der Welt… Ich bleibe… Der letzte der Raghuiden muß unter den Ruinen seiner Hauptstadt begraben sein. Ich werde mit der Waffe in der Hand sterben wie Tipu Sahib, aber ich werde nicht fliehen…“
    „Ich habe nichts anderes erwartet!“ rief Corcoran erfreut. „Also bleiben wir und bereiten diesen Halsabschneidern von Engländern einen solchen Empfang, daß keiner mehr nach London zurückkehren kann, um seine Erlebnisse beim Fünfuhrtee zum besten zu geben… Aber um uns nicht unnötig aufzuregen, wäre es besser, Sita auf meiner Brigg unterzubringen. Ali wird sie begleiten. Falls uns etwas widerfahren sollte, ist sie wenigstens bei meinen Seeleuten in Sicherheit.“
    „Kapitän“, erwiderte Sita bewegt, „glauben Sie wirklich, daß ich ohne meinen Vater leben kann, ohne ihn und…“
    Sie hatte hinzufügen wollen: und ohne Sie; aber sie sagte nur: „Entweder wir sterben, oder wir siegen zusammen.“
    Da wurde ihnen plötzlich ein Sepoy gemeldet, der den Kapitän sprechen wollte. Ali führte ihn herein.
    „Wer bist du?“ fragte ihn der Bretone. „Wie heißt du?“
    „Berar.“
    „Wer schickt dich?“
    „Sugriva.“
    „Der Beweis.“
    „Seht diesen Ring.“
    „Und was sagt Sugriva?“
    „Er schickt diesen Brief.“ Corcoran öffnete den Brief und las folgendes:
    „Sahib Kapitän, Berar, der Ihnen diesen Brief überbringen wird, ist ein verläßlicher Freund, er verabscheut die Engländer genauso wie Sie selbst. Morgen früh um fünf Uhr wird man das Signal zum Sturm geben. Ich habe gehört, wie sich Colonel Barclay und Leutnant Robarts darüber unterhielten. Keiner ahnte, daß ich sie belauschte. Es sind Nachrichten aus Bengalen eingetroffen. Die Sepoygarnison in Meerut hat gemeutert und die europäischen Offiziere erschossen. Von dort sind die Aufständischen nach Delhi marschiert, wo man den letzten Großmogul als Herrscher des islamischen Indien ausgerufen hat. Fünfhundert bis sechshundert Engländer hat man umgebracht. Diese Neuigkeiten haben Barclay bewegen, alles zu riskieren, um den Angriff erfolgreich abzuschließen. Der Gouverneur von Bombay hat ihn gebeten, mit Holkar abzurechnen und so schnell wie möglich nach Bombay zurückzukehren. Wenn es morgen nicht gelingt, die Stadt einzunehmen, wird sich Barclay zurückziehen. Das ist beschlossene Sache. Ich bin nicht untätig geblieben. Ich habe die Depesche von Barclays Tisch an mich genommen und sie einem halben Dutzend meiner Sepoyfreunde zu lesen gegeben, die die Neuigkeit sofort im Lager verbreitet haben. Sie werden den Effekt morgen sicher spüren. Ich bedaure, nicht mit Ihnen bei der Bresche kämpfen zu können, aber ich werde Ihnen im englischen Lager nützlicher sein. Seien Sie guten Mutes und vertrauen Sie Brahma.“
    Der erstaunte Corcoran betrachtete den Überbringer der Botschaft.
    „Wie hast du denn die englischen Linien durchqueren können?“ fragte er ihn mit einigem Mißtrauen in der Stimme.
    „Was weiß ich, Hauptsache, ich bin hier.“
    „Welchen Grund hast du denn, die Engländer zu hintergehen. Bezahlen Sie dich schlecht?“
    „Im Gegenteil, sehr gut sogar.“
    „Hungerst du?“
    „Ich bereite mir meine Speisen selbst, kaufe mir auch den Reis selbst, damit ihn keine unreine Hand berührt.“
    „Wirst du schlecht behandelt? Hat man sich irgendeine Ungerechtigkeit dir gegenüber zuschulden kommen lassen?“
    Der Sepoy öffnete sein Hemd. Auf der Brust sah man schreckliche

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