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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Assolant
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versperrt. Corcoran hatte drei Kanonen herbeigeschafft und forderte die Engländer auf, sich zu ergeben.
    Doch der Feind wollte den Durchbruch mit aufgepflanztem Bajonett erzwingen. Corcoran ließ mit Kartätschen auf ihn schießen. In einem einzigen Augenblick war die Straße mit Toten und Verletzten übersäht.
    Während man die Kanonen von neuem lud, forderte Corcoran die Engländer zum zweiten Mal auf, sich zu ergeben. Diesmal kamen sie seiner Aufforderung nach. Vierundzwanzig Engländer waren von den zweihundert, die in Bhagavapur hatten eindringen können, noch übriggeblieben.
    Aber Corcoran hatte keine Zeit, sich über seinen Triumph zu freuen. Ein großer Tumult und Schmerzensschreie ließen ihn eine neue Katastrophe befürchten. Er hastete zu der Bresche. Unterwegs begegneten ihm flüchtende Soldaten. „Halt!“ rief Corcoran. „Wo lauft ihr denn hin?“
    „Sahib Kapitän“, schrie ihm einer der Fliehenden zu, „Holkar ist tot. Die Engländer haben die Bresche erstürmt. Rette sich, wer kann!“
    „Rette sich, wer kann!“ schrie ihn Corcoran an. „Du kannst es jedenfalls nicht! Dreh dein Gesicht augenblicklich zum Feind, oder ich blase dir das bißchen Verstand aus deinem Gehirn. Dir und all diesen Feiglingen ebenso!“
    Bei dieser Drohung wandte sich der unglückliche Hindu wieder der Bresche zu, denn diese Gefahr schien ihm geringer, als dem Zorn des Bretonen standzuhalten. Die anderen folgten seinem Beispiel. Mehr aus Angst als aus anderen Gefühlen heraus gehorchten sie dem Kapitän.
    Im übrigen war die Neuigkeit nur allzu wahr. Eine feindliche Kolonne aus Engländern und Sepoys hatte einen neuen Angriff begonnen, und obwohl Holkar mit dem Mut der Verzweiflung gekämpft hatte, war an diesem Tag das Glück nicht auf seiner Seite. Vor vierzehn Tagen war er schon einmal verwundet worden, diesmal war ihm eine Kugel in die Brust gedrungen. Als er fiel, gelang es den Engländern, die Hindutruppe zurückzudrängen. Schon waren die ersten in die Häuser der Vororte eingedrungen und hatten sie in Brand gesteckt.
    Holkar fühlte den Tod nahen. Man hatte ihn auf einen kleinen Teppich gebettet, wo er von einer Schar seiner treuesten Soldaten umgeben war. Ein indischer Arzt untersuchte seine Wunde.
    „Ach, mein Freund“, flüsterte er, als er Corcoran kommen sah, „Bhagavapur ist verloren. Retten Sie Sita!“
    „Noch ist nichts verloren!“ antwortete Corcoran. „Sie werden leben, und was noch besser ist, Sie werden auch siegen. Nur Mut, Holkar, der Tag gehört uns.“
    Nach diesen Worten sammelte er die versprengten Hindus um sich, und mit allen Kräften gelang es ihnen, die Bresche wieder zu schließen und dadurch die Verbindung zwischen dem englischen Lager und der Kolonne, die in Bhagavapur eingedrungen war, zu unterbrechen. Während er alle entbehrlichen Truppenteile in die Stadt schickte, um dort gegen die Engländer vorzugehen, blieb er selbst an der Bresche, denn er schätzte, daß die zurückflutenden Engländer sicher versuchen würden, den Rückweg über die Bresche zu nehmen.
    Er hatte sich nicht geirrt. Die Engländer merkten plötzlich, daß ihrer immer weniger wurden und sie in der Stadt eingeschlossen waren. Sie hatten Angst, gefangengenommen zu werden, und fluteten zurück. Die Hindus leisteten ihnen dabei keinen Widerstand, sobald sie merkten, daß sich die Engländer zur Bresche zurückzogen. Und an der Bresche erwartete sie Corcoran.
    In diesem Augenblick geschah ein unerwartetes Ereignis, das den Kampf endgültig zu Corcorans Gunsten entschied.
    Über dem englischen Lager sah man plötzlich eine gewaltige Rauchsäule emporsteigen. Danach hörte man Gewehrfeuer. Unter Sugrivas Führung hatten die Sepoys Feuer an die Zelte gelegt, Colonel Barclay hinterrücks angegriffen, auf die eigenen Offiziere geschossen, die Kanonen vernagelt, die Munition in die Luft gejagt und das ganze Lager in ein heilloses Durcheinander gestürzt.
    Corcoran hielt den Moment für gekommen. An der Spitze von drei Reiterregimentern machte er einen Ausbruch. Ohne Uniform, ganz in Weiß gekleidet, wie es seine Gewohnheit war, preschte er mit dem blanken Säbel in der Hand los, um den Feind endgültig zu besiegen.
    Colonel Barclay war ein alter Haudegen, den man zwar überraschen, nicht aber erschüttern konnte. Ohne sich weiter um den Verrat der Sepoys zu kümmern, versammelte er die beiden europäischen Regimenter um sich und befahl, sich geordnet zurückzuziehen. Er kommandierte selbst die Kavallerie, die den

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