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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Assolant
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leben; ich würde in aller Ruhe ein durch fleißige Arbeit erworbenes Vermögen genießen und mit meinen Kindern und meiner Frau wie ein Patriarch unter meinen Feigenbäumen und Weinstöcken sitzen.’
    Ein noch merkwürdigeres Motiv, worüber Eure Lordschaft sicher laut auflachen wird, hat ihn zum unnachgiebigen Feind des Maharadschas gemacht.
    Baber glaubt, daß er der größte Dieb seiner Zeit und in der Ausübung seines Gewerbes unschlagbar ist. Wenn er auch im Laufe seines Lebens einige Mißerfolge erlitten hat, so sind diese Fehlschläge, so sagte er mir, nicht die Folge mangelnder Intelligenz, sondern der Sensibilität seines Herzens. Zweimal haben ihn Frauen verraten und verkauft, doch heute, wo er von seiner blinden Leidenschaft für das trügerische Geschlecht frei ist, wo er reif an Erfahrung und Jahren ist, schmeichelt er sich, niemanden fürchten zu müssen; und die Aussicht, von der englischen Regierung begnadigt zu werden und obendrein noch dreihunderttausend Rupien (ich hoffte, nicht zu sehr Hasard zu spielen, als ich ihm diese Summe seitens Eurer Lordschaft versprach) zu erhalten, vor allem jedoch die verlockende Aussicht, Kapitän Corcoran, den alle Marathen für unbesiegbar halten, lebend oder tot zu ergreifen und somit seine glorreiche Karriere durch einen großartigen Handstreich zu krönen; das alles also bewegte Baber, in das Unternehmen einzuwilligen.
    Was die Mittel der Ausführung anbetrifft, so kenne ich ihn. Man kann sich auf ihn verlassen. In seiner Jugend war er einer der berüchtigtsten Bandenchefs der Thugs; lange Zeit hat er Banden von fünf- bis sechshundert Männern kommandiert. Von seinen alten Kumpanen hat er inzwischen etwa dreißig um sich geschart, die mindestens zweimal zum Tode verurteilt wurden. Dreißig, das dürfte genug sein, denn ich will Eurer Lordschaft nicht verhehlen, daß Babers Ziel nicht darin besteht, Corcoran gefangenzunehmen (ein beinahe unmögliches, Unternehmen), also ihn der englischen Regierung vom Hals zu schaffen. Eine für uns akzeptable Lösung, so glaube ich.
    Ich muß Eure Lordschaft nicht noch extra darauf hinweisen, daß sein Name auf keinen Fall in dieses Unternehmen hineingezogen wird, damit Eure Lordschaft jede Kenntnis und Beteiligung eines solchen Unternehmens ableugnen kann. Allerdings habe ich Baber meine Vollmachten, die mir Eure Lordschaft bei der Abreise nach Bhagavapur ausgehändigt haben, gezeigt, denn dieser ehrenwerte Herr wollte seiner Begnadigung und der dreihunderttausend Rupien, die ich ihm versprochen habe, absolut sicher sein. Aber Eure Lordschaft mögen beruhigt sein, ich habe diese Papiere Baber nur gezeigt, nicht ausgehändigt.
    Bleibt nur noch zu vermelden, daß die Ausführung seines Plans kaum Schwierigkeiten machen dürfte. Das Vertrauen Kapitän Corcorans in seine Popularität ist so groß, daß er in seiner Hauptstadt nicht einmal eine Garnison für notwendig hält. Die ganze Armee steht an der Grenze des Landes, wie sich Eure Lordschaft überzeugen können, wenn Eure Lordschaft geruhen, einen Blick auf beiliegende Karte zu werfen. Es gibt nicht mehr als zweihundert Soldaten in Bhagavapur, und das sind eigentlich mehr Polizisten als Soldaten, die über die verschiedensten Viertel verstreut sind. Der Palast ist für jeden den ganzen Tag geöffnet. Die einzige Wache, die eventuell zu fürchten wäre, sind ein junger Tiger von drei Monaten, ein großer wilder Tiger und die Mutter des kleinen, diese famose Louison, die Colonel Barclay so viel zu schaffen machte. Diese drei Tiere sind mit einem bewundernswerten Instinkt ausgestattet; doch ist es leicht, sie nach dem Essen zu überraschen und einzusperren.
    Baber und ich, manchmal getrennt, manchmal zusammen, haben sorgfältig die Palastanlage, Aus- und Eingänge inspiziert und unseren Schlachtplan entworfen. Nach meinem Ermessen dürfte der sogenannte Maharadscha keine Chance haben, dem Anschlag zu entgehen, trotz seiner unbestreitbaren Körperkräfte und sprichwörtlichen Kaltblütigkeit.
    Ich habe, wie schon gesagt, Vorsorge getroffen, daß der Name Eurer Lordschaft mit dem Babers in keinerlei Verbindung gebracht werden kann, desgleichen habe ich dafür gesorgt, daß man auch mir im Fall eines Mißlingens eine Beteiligung an dem Komplott nicht zuschreiben kann. Nicht, daß ich nicht bereit wäre, jeden zu exekutieren, den zu exekutieren Euer Lordschaft im Interesse der Regierung Ihrer Majestät, unserer glorreichen Königin Victoria, gefällt; aber in diesem Falle scheint

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