Die Wunderheilerin
Unrecht.»
Adam griff nach ihrer Hand, streichelte sanft darüber. «Du hast es nicht leicht mit mir, Priska. Und das tut mir sehr leid. Du bist die beste Ehefrau, die ein Mann sich nur wünschen kann. Du bist mehr als das; du bist mir eine gute Gefährtin, und du bist eine noch bessere Gehilfin. Du hastschon vielen Leuten geholfen, hast die Medizin der Vorstadt gegen die Medizin der Universitäten gestellt.»
«Aber was nützt das alles?», fragte Priska bitter. «Ich bin unter der Haube, und die Leute erzählen sich, dass ich sie zu Unrecht trage. Ich bin keine richtige Ehefrau. So lange schon sind wir verheiratet, und noch immer bin ich nicht schwanger. Wie lange dauert es noch, bis sie unsere Ehe anzweifeln?»
Sie sah hoch, griff nach seiner Hand. «Adam, du bist noch immer in Gefahr. Die Leute werden erst Ruhe geben, wenn wir ein Kind haben.»
Am nächsten Abend kam er zeitiger zurück als sonst und bat die Magd, ihm ein heißes Bad im Zuber zu bereiten. Außerdem bestellte er bei ihr einen Krug mit stark gewürztem Wein und ein Gericht mit Sellerie.
Priska kannte die Wirkung von Sellerie ebenso gut wie Adam. Sie lächelte, doch sie bekam plötzlich Angst. Sie fühlte sich wie auf einem Prüfstand. Heute würde sich erweisen, ob sie eine richtige Frau war. Hatte Regina nicht gesagt, er wäre nur noch nicht an die Richtige geraten? Würde sie ihn enttäuschen?
Langsam ging Priska auf ihr Zimmer. Sie stellte sich vor den Spiegel und betrachtete ihr Gesicht. Blass fand sie sich. Ihre Augen waren groß und dunkel, und in ihnen stand ein Ausdruck, für den sie nur einen Begriff fand: gierig.
Sie blinzelte, aber die Gier war immer noch da. Also wandte sie den Blick ab, nahm das Fläschchen mit dem Rosenwasser, um sich etwas davon hinter das Ohr zu tupfen, doch mitten in der Bewegung hielt sie inne, sah wieder zum Spiegel, lächelte sich an, dann ging sie zu ihrer Truhe und kramte darin herum.
Als Adam aus der Badestube zurückkam, wartete Priska bereits in seinem Zimmer auf ihn. Sie saß auf der Kante seines Bettes, trug nur ihr Kleid.
«Du bist hier?», fragte Adam.
«Ich habe auf dich gewartet.»
Adam seufzte, als gelte es, eine sehr schwierige und überdies unangenehme Aufgabe zu bewerkstelligen. Er zog sein Hemd über den Kopf, faltete es ordentlich zusammen und legte es über den Stuhl. Ganz langsam waren seine Bewegungen, als wolle er hinauszögern, was doch getan werden musste.
Als er sich umständlich seiner Beinkleider entledigen wollte, stand Priska auf.
«Warte», sagte sie. «Ich werde dir ein Tuch über die Augen binden und dich zum Bett führen. Du wirst das Weib nicht sehen. Mit dem Tuch kannst du dir den Liebsten vor Augen holen.»
Adam schwieg. Da nahm sie das Tuch, band es vor seine Augen, nahm dann seine Hand und führte ihn zum Bett. Sie bettete ihn, schob ihm ein Kissen unter den Kopf, bedeckte die Füße, warf noch ein paar Scheite in den Kamin, damit er es warm hatte. Dann setzte sie sich auf die Bettkante, bedacht darauf, dass ihr Körper seine nackte Haut nicht berührte. Langsam hob sie die Hand und begann damit sein Gesicht zu streicheln. Ihr Finger glättete seine Augenbrauen, strich über die Stirn, fuhr über den Nasenrücken, umrandete die Lippen. Sie sah, dass Adam ganz tief atmete, wurde mutiger und nahm die andere Hand zu Hilfe. Sie legte sie an seine Wange, baute ihm mit ihrer Hand ein Nest, in das er sich schmiegen konnte. Die andere strich über seinen Hals. Ganz langsam, ganz sanft, von dortüber die Schulter, den Arm hinab bis zum Handgelenk. Dann nahm sie seine Hand in ihre, streichelte mit der anderen Hand jeden Finger einzeln. Wieder atmete er tief, und ihr war, als würde die Scheu von ihm abfallen, als würde sein Körper weicher, nachgiebiger. Da führte sie seine Hand an ihren Mund, stippte mit der Zunge in seinen Handteller und spürte, wie ein Schauer ihn überlief. Ihr Blick suchte seine Mitte. Als sie sah, dass seine Männlichkeit langsam erwachte, sich neugierig aufrichtete und noch zaghaft, aber doch sichtbar das Nest seiner schwarzen Schamhaare verließ, lächelte sie. Sie nahm seinen Finger in ihren Mund, saugte daran und sah mit Freude, dass es ihr gelang, seine Männlichkeit mit Festigkeit zu füllen.
Die andere Hand glitt nun über seine Beine, fand die Innenseite seiner Schenkel. Ganz ruhig wurden Adams Atemzüge, sein Gesicht verlor jede Kantigkeit. Mit der anderen Hand strich sie sanft über das dunkle Haar in seiner Leibesmitte. Sie sah, dass
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