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Die Wunderheilerin

Die Wunderheilerin

Titel: Die Wunderheilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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er auch auf diese Berührung reagierte, dass seine Mannheit sich an ihre Hand schmiegte. Behutsam, als könne sie etwas zerbrechen, machte sie auch nur eine falsche Bewegung, strich sie darüber und war erstaunt über die Festigkeit. Sie strich von der Wurzel nach oben, nahm sie dann in ihre Hand, in die sie wunderbar passte, als wäre ihre Hand eigens dafür geformt.
    Hart war seine Mannheit. Hart und gerade wie der Ast eines Baumes. Während die eine Hand noch immer den Ast umfing, darauf hinauf- und herabglitt, hob Priska mit der anderen Hand ihren Rock, spreizte die Beine und hockte sich über den Ast. Langsam, ganz langsam, ließ sie sich darauf niedersinken. Niemand hätte ihr sagen müssen, was sie jetzt zu tun hatte. Es war, als wäre das jahrhundertealte Wissender Frauen über sie gekommen. Sanft bewegte sie sich auf ihm, hatte ihre Blicke auf sein Gesicht gerichtet, sah, wie sich seine Züge auflösten, und empfand sein Seufzen als Belohnung.
    Da plötzlich spürte sie das Feuer, von dem Regina gesprochen hatte. Es glühte durch ihren Schoß, brachte Feuchtigkeit, floss heiß durch ihre Adern. Sie sah auf Adams Mund und fühlte unbändige Lust, ihn zu küssen. Seine Hände sollten sie streicheln, seine Haut ihre Haut berühren, sein Mund ihren Mund verschlingen, sein Schoß sich an ihrem Schoß reiben. Sie verlor alle Hemmungen, rieb ihre Brüste durch den Stoff des Kleides an seiner Haut, presste ihre Lippen auf seine, durchbrach die Grenze seines Mundes mit ihrer Zunge, begierig darauf, seinen Atem zu trinken.
    Da fuhr seine Hand in die Höhe, riss an der Binde. Sie fühlte seine Mannheit in sich kleiner werden, aus sich herausrutschen. Unsicher geworden rückte sie ab und sah, wie seine Mannheit sich furchtsam ins Nest der schwarzen Haare flüchtete.
    Sie begriff nicht sofort, was geschehen war, doch nun, da das Tuch seine Augen nicht mehr bedeckte, las sie darin.
    Er drehte den Kopf zur Seite und presste das Gesicht ins Kissen. Ein Beben ging durch seinen Körper. Da stand sie auf, richtete ihre Kleider, bedeckte seinen nackten Leib mit der Daunendecke und verließ stumm sein Gemach.

ZWEITER TEIL

Neuntes Kapitel
    Ein Kind, ein Kind. Alles in Priskas Denken drehte sich darum. Ein Kind, um allen zu zeigen, dass ihre Ehe eine Ehe war, wie sie sein sollte.
    Sie stand am Morgen auf und stellte sich vor, ein Kind in der Wiege neben dem Bett stehen zu haben. Sie würde das Kind aus seinem Bettchen nehmen, zu sich legen, sich an der weichen, warmen Haut erfreuen.
    Wenn sie auf den Markt ging, dann ertappte sie sich manchmal dabei, den Arm so zu halten, als trüge sie ein Kind darauf. Sie stellte sich vor, die Leute würden stehen bleiben und sagen: «Ein glückliches Kind, nicht wahr? Es ist immer so friedlich. Von solchen Kindern sagt man, sie wären mit einem Lachen gezeugt.»
    Sie würde nicken und ebenfalls lachen, damit alle merkten, dass das Lachen im Hause des Stadtarztes Adam Kopper zu Hause war.
    Am Abend dann, wenn das Kind zu Bette gebracht war, würde sie mit Adam in der Wohnstube sitzen und ihm erzählen: «Heute hat es zum ersten Mal Brei gegessen. Heute ist der erste Zahn gekommen.»
    Und Adam würde sie ansehen mit einem Gesicht voller Stolz, einem Stolz, den nur die Männer kannten, die einen Sohn und Nachkommen gezeugt hatten. «Erzähl, was hates noch gemacht? Hat es gelacht, als ich zur Tür hereinkam? Hat es meine Schritte erkannt?»
    Er würde ihr zärtlich über die Schulter streichen, und am ersten Geburtstag des Kindes würde sie ein Schmuckstück bekommen, wie es der Brauch war, als Dankeschön, dass sie das Kind so gut und gesund über das erste Jahr gebracht hatte.
    «Du lächelst so verträumt. Woran denkst du?», fragte Adam, als sie ihm am Abend gegenübersaß und sich vorstellte, wie sie ihm von dem Kind erzählen würde und wie dabei kleine Hände an ihrer Haube zupfen würden.
    «Ich   … ich habe nur so vor mich hin gedacht», stammelte sie.
    Seit der Nacht mit dem Tuch war eine Befangenheit zwischen ihnen entstanden, die Priska nicht abschütteln konnte. Es fiel ihr schwer, seinem Blick offen zu begegnen. Der Kuss am Morgen auf die Stirn wärmte nicht mehr, sondern brannte.
    «Priska!» Adams Stimme klang bittend. «Rede mit mir. Du bist mir so fremd geworden in den letzten Tagen, dass ich glaube, wieder verlassen zu sein. Was ist mit dir?»
    Sie sah ihn an, schüttelte den Kopf, setzte ein Lächeln auf. «Sorge dich nicht, Adam. Es ist nichts.»
    Dann stand sie auf,

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