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Die Yoga-Kriegerin

Die Yoga-Kriegerin

Titel: Die Yoga-Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana T. Forrest
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Psyche; die Therapie hat mir auch diese Asanas beigebracht. Ich begann mit Dingen zu arbeiten, die mich früher verunsichert hatten – warum zum Beispiel Menschen plötzlich in Tränen ausbrechen, wenn ich sie lange Zeit in einer Po sition lasse. Dort liegt die Wurzel der Heilung. Bei meiner Arbeit mit Pferden hatte ich bereits begriffen, dass schmerzhafte Er fahrungen, die sich in meinem Muskelgewebe abgelagert hatten, wieder an die Oberfläche kommen können. Wenn ein Pferd Angst beim Sprung über ein bestimmtes Hindernis gehabt und sich dabei schlimm verletzt hatte, beginnt es schon zu hinken, sobald es die­sen besonderen Sprung auch nur kommen sieht, verdreht die Augen und wirft den Kopf zurück. Pferde sind so intelligent, dass sie ihre ei genen Neurosen entwickeln können. (Kommt dir das irgendwie be­ kannt vor?)
    Ich hatte große Angst davor, fettleibig oder ein Krüppel zu werden , aber meine größte Angst war, wie meine Mutter zu werden: ein Monster. Der Weg zur Heilerin war eine revo­lutionäre Möglichkeit, diese Ängste zu nutzen. Als Therapeutin in Ausbildung konnte ich als Katalysator für die Befreiung von Ängsten im Körper anderer Men schen fungieren, aber zuerst musste ich mit meinen eigenen fertigwerden. Der Therapeut, bei dem ich lernte, war fettleibig – verkrüppelt auf seine Art und Weise. Er war aber auch brillant, mit dem Talent, der Fähigkeit und der Bereitschaft, mit mir zu arbeiten und mir durch die Aufarbeitung meines Missbrauchs zu helfen. Aufgrund seiner Betreuung und seiner Kompetenz war ich in der Lage, über meinen anfänglichen Ekel und meine Abscheu hinsichtlich sei ner Fettleibigkeit hinwegzusehen – die negative Konditionierung, die von der Beziehung zu meiner Mutter stammte. Meine Angst begann ihren klammernden Griff etwas zu lösen. Das machte mich frei da­für, selbst sowohl dreister und gleichzeitig mitfühlender zu unter richten. Ich lernte, wie ich nach innen gehen konnte, um die gewohnheitsmäßige innere Reaktion auf etwas zu spüren, was mir Angst machte – und dann innezuhalten und zu schauen, was noch da drin war. Dann musste ich eine kreative Lösung finden, die mir das Gefühl gab, wertvoll zu sein, und die mich faszinieren konnte.
    Sobald du eine Lösung findest, um dich mit deiner Angst zu verbünden – mit ihr zu interagieren und zu taktieren –, gib dir selbst eine anständige Probezeit, um zu sehen, ob es funktioniert. Kannst du von dieser Angst fasziniert sein und akzeptieren, dass sie einmal einen Zweck hatte?
    KUSCHLE DICH AN DEINE ANGST AN
    Ich empfehle dir, ein Angsttagebuch zu führen, um dich an deine Angst anzukuscheln. Ein Tagebuch hilft dir, deiner Angst eine Stimme zu geben; du lässt sie sprechen, bis sie sich entladen hat. Ein Angsttagebuch lehrt dich, deine Angst zu untersuchen, was sich grundlegend von unserer natürlichen Neigung unterscheidet, wie verrückt davonzurennen.
    Schreib jedes Mal auf, wenn du auf eine Angst triffst, egal, ob groß oder klein. Wann ist sie aufgetaucht? Was hat sie ausgelöst? Was hast du gefühlt? Wie hast du darauf reagiert? Welchen heilenden Schritt hast du unternommen? Welche Lösung funktioniert eventuell besser? Je öfter du deine Ängste aufspürst und sie aufschreibst, um­so besser kannst du dich darauf konzentrieren, was funktioniert und was nicht.
    Wie oft verdreht deine Angst deine Reaktion auf das Leben? Ein Tagebuch zu führen hilft dir, Klarheit über deine Angst zu bekommen und selektive Erinnerungen zu vermeiden. Manchmal erkenne ich meine eigene Angst nicht sofort, aber wenn ich die wahren Empfindungen aufschreibe – metallischer Geschmack im Mund, übel riechender Schweiß, feuchte Hände –, bin ich in der Lage zu sagen: »Oh, das ist Angst.« Das nächste Mal, wenn sie auftaucht, kann ich nachlesen, was ich damals gefühlt habe. Meine Angst ist hinterlistig; sie lässt mich vergessen, was sie aus­gelöst hat. Es aufzuschreiben macht es offensichtlich – Oh, als diese Person diese Worte gesagt hatte, erstarrte ich, weil ich Angst bekam und zornig wurde . Also halte ich inne, nehme ein paar tiefe Atemzüge, und dann bin ich in der Lage, stattdessen von einer Position der Wahrheit heraus zu reagieren.
    Die Angst mancher Menschen ist offensichtlicher. Stell dir vor, du kommst in eine meiner Stunden und sagst mir: »Ich habe Angst, in den Handstand zu gehen, weil ich umfallen und mir mein Rückgrat brechen könnte.« Ein beängstigender Gedanke – da ist etwas Wahres dran. Dann passiert

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