Die Zan-Spieler
freien Hand darauf: „Hier ist also der Berg, in dem wir die Anomalität lokalisiert haben. Hier, auf dieser Gratlinie, die vom Fluß her nordöstlich verläuft. Und hier, auf der Nordseite, lebt die Zweit-Spieler-Familiengruppe, während genau gegenüber, im Süden des Bergrückens, die Erst-Spieler leben. Im Osten und Norden – und hier, wieder im Norden – finden wir die Ältestengemeinschaft, die Libellenhütte, und genau gegenüber, im Süden, das Haus der regierenden Dynastie, der Revens oder Richter. Diese Positionen bilden ein perfektes Quadrat, in dessen exakter Mitte die Anomalität steht. Im Bezug zur Anomalität liegen die Positionen auch an den vier Hauptpunkten der Windrose. Wir haben von dieser letzten Karte eine Fourier-Analyse machen lassen, und wir haben das komplizierteste Programm verwendet, das wir uns ausdenken konnten, dazu ausgebildete Rekon-Übersetzer eingesetzt. Das Ergebnis: Nirgendwo sonst existiert hinsichtlich eines Charakteristikums eine so geartete Struktur, weder natürlichen noch künstlichen Ursprungs. Der Rest ist entweder wahllos placiert oder befindet sich in der Nähe eindeutiger wirtschaftlicher Knotenpunkte oder Kreuzungen. Es gibt nur eine Interpretation: Die vier Gruppen haben Zugang zu der Anomalität!“
Parleau trat vom Schreibtisch zurück und starrte auf die Karten hinunter. „Einleuchtend, wirklich einleuchtend.“
„Wir können nicht ausschließen, daß es sich um eine Waffe handelt. Es ist zweifellos kein natürliches Objekt; natürliche Objekte sind weder masselos, noch schwächen sie ein Magnetfeld.“
Parleau überlegte halblaut. „Einverstanden. Wir können nicht annehmen, daß es neutral oder gutartig ist … Es ist offenbar schon seit geraumer Zeit dort, und wäre es für das Allgemeinwohl gedacht, dann könnte ich mir vorstellen, daß sie es nicht so gut verborgen hätten. Und natürlich ist klar, daß diese Gruppen von Anfang an damit zu tun hatten.“
Eykor fuhr fort: „Ja. Und dies erklärt endlich, warum es jenes Mädchen, von Hause aus eine Erst-Spielerin, vorzog, ihren Verstand zu verlieren, anstatt das Risiko einzugehen, auch nur eine unschuldige Assoziation zu enthüllen, die uns auf das hier hätte aufmerksam machen können. Aber wir wissen noch immer nicht, warum sie es getan hat. Ich meine, es war schließlich dumm, denn es hat unsere Aufmerksamkeit erst recht darauf konzentriert.“
„Vielleicht erwartete sie ein anlaufendes Projekt, in dessen Verlauf die Geräte benutzt worden wären?“
„Auch daran haben wir gedacht und die Unterlagen überprüft. Ein solches Projekt war nicht einmal in Sicht. Die Geräte hätten noch weitere tausend Jahre dort gelegen, soviel ich weiß.“
„Ach, kommen Sie! Sind Sie ganz sicher, Eykor?“
„Völlig, Herr Vorsitzender. Die Aufsicht hat ihre Computer heißlaufen lassen und das Forschungszentrum ebenfalls. Es gab keinen Plan, der vorsah, die Geräte in irgendeiner Form zu gebrauchen.“
„Dann war es umsonst, was sie getan hat. Oder doch nicht? Ist es hier wie beim Fall Errat, daß wir die wahre Intention nicht sehen, weil sie nicht gegen uns gerichtet ist? Aber wenn wir sie nicht gefaßt hätten, dann hätten wir diese Verbindung nie hergestellt.“
„Vielleicht wären wir durch Zufall darauf gestoßen?“
„Unwahrscheinlich. Wir könnten die ganze Welt verdächtigen.“
„Ich bin davon überzeugt, Herr Vorsitzender, wir stimmen darin überein, daß Errat für jemanden gearbeitet, Anweisungen befolgt hat. Für jemanden, den er nicht kannte. Er rief die Patrouille auf den Plan, und das Mädchen wurde gefangengenommen … Was, wenn sie gefangengenommen werden sollte?“
„Gott, Sie sind ein noch schlechterer Theoretiker als Plattsman. Was sollte das Ganze für einen Sinn haben?“
„Ich kann mir unzählige Möglichkeiten vorstellen. Es ist kostspielig – aber haben Sie schon von Agents provocateurs gehört? Wir setzen sie ebenfalls ein. Das könnte hier auch der Fall sein, nur mit einem Ereignis als Köder. Um uns zu einer überstürzten Handlung zu verleiten. Außerdem war Errat auslösendes Moment jenes Vorfalls, in dem das Mädchen verwundet oder getötet wurde.“
„Aha! Einmal war nicht genug, deshalb haben sie den Köder gleich ein zweites Mal vor uns ausgelegt, was?“
„So in der Art … Sie scheinen uns zu einem ersten Schlag provozieren zu wollen. Aber Leute, die dazu einladen, tun dies für gewöhnlich in der sicheren Gewißheit, ihn zu überstehen und ihrerseits
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