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Die Zan-Spieler

Die Zan-Spieler

Titel: Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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Kontrollwiege zurückgelehnt, war die dunkle Kleidung, die Sanjirmil trug, kaum mehr als eine Ablenkung gewesen, aber hier, in nächster Nähe, auf gleicher Höhe, sah Fellirian die Gestalt auf sich zukommen, eindrucksvoll in Pechschwarz gekleidet, das lediglich von dünnen, weißen Linien unterbrochen wurde. Ihre Blicke begegneten sich, konzentrierten sich, blieben aneinander haften; der glasige, unscharfe Blick wich aus Sanjirmils Augen, wurde durch ein verwirrend direktes Starren bloßen Willens, ätzender Fähigkeit, grenzenloser Bosheit ersetzt. Ein brennender Blick war es. Fellirian schaute instinktiv weg, wich dem Blick aus, schützte sich vor etwas, von dem sie fühlte, daß es weit über ihre Fähigkeit, es zu zähmen, zu bezwingen hinausging.
    Sie sprach, beinahe unfreiwillig: „Morlenden trägt die Matrix von Mevlannen.“
    Sanjirmil nickte, wobei sich ihr Blick wieder in jene suchende Art zurückverwandelte, als sei dies nicht mehr gewesen, als sie zu hören erwartet hatte. Und jetzt stand sie Morlenden gegenüber, fixierte ihn mit dem gleichen verwirrenden Blick. Er sah sie fast genauso wie Fellirian, aber auch eindringlicher, denn dieses feige, gefährliche Wesen, das für sie alle nahezu unkontrollierbar war, dieses Mädchen in Schwarz, war ihm einst wohl bekannt gewesen und hatte keine Armeslänge entfernt in einem stillen Raum mit ihm gesessen. Aber jetzt war sie in ihrer Zeit, in ihrer vollen Reife, auf dem Gipfel ihrer Macht, sicher an ihrem eigenen Ort, und er fühlte ihre Stärke eher noch eindringlicher als Fellirian.
    Sanjirmils Arbeits-Überhemd hing schlaff an ihrem Körper; die langen Stunden, die sie an der Konsolen-Tastatur verbracht hatte, hatten ihre Spuren hinterlassen. Und so waren die kantigen, schlichten Kurven ihres Körpers leicht zu erkennen. Auf Gesicht, Hals und Unterarmen, die allein entblößt waren, erschien der warme, gemaserte Ton der Haut deutlicher; ein hartes, brüniertes Oliv an den Linien der Knochen und Sehnen; weiches, mattes Rosa in den sanfteren Vertiefungen. Drahtig und doch auch reif, bedingungslos erotisch, auch dort, wo andere von dieser Farbe nur hübsch oder attraktiv waren. Er dachte, daß diese Wirkung vielleicht der Figur zu verdanken war, denn Sanjirmil gehörte nicht zu den eher undifferenzierten, gleichgeschlechtlich wirkenden, typischen Ler-Mädchen, sondern war näher an der alten menschlichen Figur mit ihren Kurven, Vertiefungen, Fülligkeiten, der insgesamt stärker ausgeprägten sexuellen Differenzierung. Und Morlenden war sich der Tatsache bewußt, daß ihr Körper, obwohl von einer vollen Schicht an der Meister-Konsole ermüdet, noch Reaktionen in ihm hervorrufen konnte, sogar trotz der großen Veränderung. Er fühlte sich eingeschüchtert, gefordert.
    Unter dem Elan, der Kraft, die sie ausstrahlte, spürte er, kaum verborgen: Feindseligkeit. Dieses Mal war es keine durch Neid hervorgerufene Feindseligkeit, wie das anfangs der Fall gewesen sein mochte, dieses Mal war es eine aus Arroganz, Verachtung, Überheblichkeit und allzu lange, zufällig in jemandem, der von Natur aus nicht darauf vorbereitet gewesen war, angehäufter Verantwortung geborene Feindseligkeit. Ein Heilmittel hierfür gab es nicht; er sah es wie Pellandrey. Die Umstände hatten ihren bösen Zauber auf sie alle angewandt, genau wie bei anderen und ihren Plänen und Träumen. Morlenden zweifelte überhaupt nicht daran, daß alle auch noch so fremden Wesen, die das Universum mit den Menschen und den Ler teilten, vor demselben Dilemma gestanden hatten, daß in der Tat sogar gerade jetzt irgendwo etwas denselben Problemen gegenüberstand wie sie – oder etwas Ähnlichem. Morlenden spürte eine plötzliche Woge der Sympathie für die unbekannten Wesen, denn er mochte dieses Gewicht nicht. Er spürte es heftig, zu heftig. Irgend etwas lauerte im Hintergrund seines Verstandes, etwas, das gerade weit genug außer Sicht war, etwas, das diese Begegnung mit Sanjirmil bedeutsamer machte, als sie es war. Gab es etwas, mit dem sie erreichen konnte, etwas, das Pellandrey nicht bereits versucht hatte? Er überlegte; es gab nichts, was seiner Meinung nach hinzuzufügen wäre, und doch wuchs eine Art Erwartungshaltung in ihm. Das war eine sehr eigenartige Empfindung, denn momentan hatte er kein wirkliches Verlangen danach, Sanjirmil wiederzusehen, gewiß keines mit der Freude und dem Eifer eines Liebenden, aber trotzdem war es ein Gefühl, das in der Nähe davon lag. Gleichzeitig aber war es

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