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Die Zan-Spieler

Die Zan-Spieler

Titel: Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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unterstrichen. Fellirian war keine Schönheit, weder nach ihren eigenen Maßstäben noch nach denen der Menschen, aber ihre Erscheinung wirkte beruhigend. Sie, die entspannt und im Frieden mit sich selbst lebte, strahlte eine Ruhe aus, die andere mit einschloß.
    Ihrer eigenen Ansicht nach paßte ihre Erscheinung zu ihrem Alter, mehr oder weniger jedenfalls; sie dachte nicht allzuviel darüber nach. Sie war nicht eitel. Sie wußte, wie andere auf sie reagierten, hatte es immer gewußt. Sie war zufrieden; sie hatte ein recht erfülltes Leben gelebt, das in mancher Hinsicht besser und glücklicher gewesen war als das etlicher anderer.
    Fünfundvierzig. Fast am Ende der zweiten Spanne. Dann ein weiteres der vielen Übergangsstadien, mit denen sie zeitlich die Abschnitte des Lebens zu markieren pflegten. In sexueller Hinsicht war sie jetzt, und zwar schon seit etwa fünf Jahren, tatsächlich ein Neutrum, obgleich sie sich ihren persönlichen Geschlechtstrieb unverändert bewahrt hatte. Nein, nicht unverändert. Er hatte noch zugenommen. Sie war eine der wenigen weiblichen Ler gewesen, die nach der zweiten Fruchtbarkeitsperiode noch eine dritte erlebt hatten. Sie war sehr zufrieden gewesen mit ihrem Zerh, dem Jungen Stheflannai. Dritte Fruchtbarkeitsperioden und Zwillingsbrüder waren für die Ler die einzige Möglichkeit, jemals den erbarmungslosen Algorithmen des Bevölkerungszuwachses zu entkommen. Und davor, dachte sie bei sich, war es Kevlendos gewesen, eines von unseren innenverwandten Kindern, das sich in dieser Jahreszeit mit dem Kind der anderen verweben wird, das Pentandrun-Toorh heißt. Und natürlich unsere Erstgeborene Pethmirvin, ein schmales, zerbrechliches Mädchen, das keinem von uns ähnelt. Sie waren fünf, zehn, fünfzehn Jahre alt. Noch zwanzig Jahre, und Kevlendos und Pentandrun würden sich verweben, um zu den künftigen Derens zu werden. Und was würde sie machen, Fellirian? Sie würden in Zukunft den Deren-Klan bilden; der Name, die Arbeit, der Familienbesitz – alles würde ihnen gehören. Sie selbst würde einfach – sie selbst sein, frei. Fellirian Srith. Frau Fellirian. Ein neues Leben. Sie würde allein leben können, wie eine Einsiedlerin, wie eine einsame mnathman {9} , oder mit ihrem vorherigen Webgefährten, wenn sie sich auch ein anderes Zuhause würden suchen müssen. Auf dem Grund und Boden der alten Webe konnten sie nicht bleiben – der ging auf die Kinder über. Vielleicht konnte sie auch in eine der Hütten ziehen, Kommunen, in die die meisten Ältesten schließlich zogen. Das Gegenstück der Ler zur Ehe war insofern gleich dem menschlichen Vorbild, als es ebenfalls einen Anfang hatte; es war ihm aber völlig ungleich insofern, als es auch ein vorherbestimmtes Ende gab. Es war ferner ungleich dem menschlichen Vorbild, als es weder erwünscht noch einem freigestellt, sondern vorgeschrieben war …
    Fellirian hielt ihre Vorlesungen oder gelegentlichen flammenden Reden selten allein. Während der meisten Zeit ging der Direktor des Instituts ein und aus, kam zusammen mit den Besuchern, scherzte mit den Touristen, die zu dem Zweck gekommen waren, sich in Erstaunen zu versetzen und ihr Mißtrauen beschwichtigen zu lassen. Aber trotz allem, was er mit den Besuchern anstellte, gab Walter Vance offen zu, daß sein Hauptgrund dafür, an den Sitzungen teilzunehmen, der war, auf diese Weise einen der seltenen Augenblicke mit Fellirian verbringen zu können, die seit der mehr als zwanzig Jahre, die er mit dem Institut verbunden war, seine Freundin, Kollegin und Vertraute war. Ihre Beziehung hatte wie alle engen Beziehungen wahrscheinlich mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet, aber wenigstens befriedigte sie ein grundsätzliches Bedürfnis, das beide in gleichem Maße teilten: Sie zogen es vor, es mit echten, wenn auch in verschiedenem Grade mit Fehlern behafteten Kreaturen aus Fleisch und Blut und dem Augenblick, statt mit einer Menge lebloser, von einem nachlässig programmierten Text geborgter Abstraktionen zu tun zu haben.
    Mit Vertrauen und echter Zuneigung füreinander konnten sie Aspekte des Andersseins erforschen, ohne große Angst haben zu müssen, beleidigend zu wirken oder selbst beleidigt zu werden; es handelte sich um keine kleine Sache, denn der kulturelle Abstand zwischen Ler und Mensch war von einer anderen Größenordnung als die genetischen Differenzen, und er wurde jährlich größer. Als Vance Fellirian dazu überredet hatte, etwas Zeit für das Institut aufzuwenden,

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