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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Moment wollte sich Granock tatsächlich abwenden, zumal der Tonfall des Elfen darauf schließen ließ, dass Aldur wieder die alte Arroganz annehmen wollte. Aber Granock besann sich und verharrte.
    »Was starrst du mich an?«, fragte Aldur, der die Tränen der Wut und Enttäuschung kaum zurückhalten konnte. »Willst du dich an meinem Unglück weiden?«
    Granock schüttelte den Kopf. »Ich versuche nur, aus dir schlau zu werden.« »Was meinst du damit?«, knirschte Aldur zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Statt zu antworten, trat Granock vor, packte den Elfen und zerrte ihn kurzerhand hoch.
    »W-was tust du?« »Wonach sieht es denn aus?«, fragte der junge Mensch, während er sich den hageren Aldur quer über die Schultern lud. »Allmählich wird es wohl zur Gewohnheit für mich, euch Spitzohren durch die Gegend zu schleppen.«
    »Warum tust du das?« Aldur war fassungslos und klang zugleich ziemlich elend. »Ich würde das für dich niemals tun. Im Gegenteil, ich wollte dich immer loswerden.«
    »Ich bin eben kein Elf«, brummte Granock, der sich in Richtung Eisnadel in Bewegung setzte, »und deshalb mit einem Makel behaftet.«
    »Mit was für einem Makel?«
    »Menschlichkeit«, antwortete Granock schlicht.

5. YMARFA SHA DIFFROFUR
    Wie lange der Marsch zur Eisnadel tatsächlich noch dauerte, wusste Granock später nicht mehr. Allerdings war der Weg noch um ein gutes Stück länger, als es zunächst den Anschein hatte. Alannah und Caia halfen ihm, Aldur zu stützen, der sich derart verausgabt hatte, dass sein Körper ihm erst ganz allmählich wieder gehorchte. So langten sie schließlich bei der Eisnadel an, erschöpft und verausgabt, aber überglücklich, das Ziel erreicht zu haben. Allerdings brachen sie deswegen nicht in Jubel aus, dafür standen sie noch zu sehr unter dem Eindruck dessen, was sie erlebt hatten. Man beglückwünschte sich, und Caia küsste Granock, dem sie ihr Leben verdankte, zart auf die Wange, wohingegen Alannah ihn lediglich umarmte - das war es dann auch schon.
    Und im nächsten Moment waren die Novizen nicht mehr allein: Unvermittelt trat Meister Daior zu ihnen. Ob er die ganze Zeit über am Fuß der Felsnadel gewartet oder eben erst zu ihnen gestoßen war, hätte keiner der vier Prüflinge zu sagen vermocht.
    »Sehr gut«, sagte der Zauberer anerkennend. »Ihr habt euren Meistern Ehre gemacht. Ich beglückwünsche euch, die ihr die Prüfung bestanden habt - als Erste, wie ich hinzufügen möchte.«
    »A-als Erste?«, fragte Caia verwundert.
    Daior nickte. »Eure Gruppe ist bisher die Einzige, die den Anforderungen des Hohen Rats genügte«, erklärte er, »und das sicher nicht aus purem Zufall.« »Was meint Ihr damit, Meister?«, wollte Alannah wissen.
    Daior lächelte schwach. »Jeder Novize«, erklärte er, »wird bei seinem prayf mit dem konfrontiert, was ihm während der Ausbildung am schwersten fiel. Nur so kann der Hohe Rat beurteilen, ob ihr in der Lage seid, eure Schwächen zu bezwingen und über euch selbst hinauszuwachsen.«
    »Aha«, sagte Aldur. »Und was waren unsere Schwächen?«
    »Könnt ihr euch das nicht denken?«, fragte der Meister. »Allein euer Zorn ist es gewesen, der den Giganten geweckt und aus der Tiefe getrieben hat.« »Moment mal«, hakte Granock ein. »Soll das heißen, dieser Kerl war Teil der Prüfung?«
    »Natürlich war er das«, antwortete Alannah an Daiors Stelle. »Was hast du denn gedacht? Der Ymir ist eine Sagengestalt. Natürlich existiert er nicht wirklich.«
    »Für mich war er real genug«, flüsterte Granock und schalt sich für seine eigene Naivität. Offensichtlich hatten die Zauberer bei der ganzen Sache ihre Hand im Spiel gehabt - würde ein Eisgigant so nahe bei der Ordensburg sein Unwesen treiben, hätten sie ansonsten längst eingegriffen.
    »Nur aus Interesse«, fragte er, die Zusammenhänge erahnend, »worin besteht Eure Gabe, Meister Daior?«
    »Man nennt mich Daior«, antwortete der Zauberer bereitwillig, »was von daiörgryn 6 abgeleitet ist.«
    »Ich verstehe«, sagte Granock. »Also seid Ihr es gewesen, der dafür sorgte, dass der Boden unter unseren Füßen erzitterte.«
    »Für das Beben war ich zuständig«, gab Meister Daior zu, »für den Eisriesen jedoch hat die Einheit der Hunla gesorgt, die sich darauf verstehen, die Gestalten unserer Fantasie Wirklichkeit werden zu lassen.«
    »Soll das heißen, der Riese war nur ein Traumgebilde?«, fragte Caia ungläubig.
    »Sehr viel mehr als das«, widersprach Daior. »Was

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