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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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zu Recht die Prüfung bestanden.«
    Die Novizen wechselten staunende Blicke - so viel Lob auf einmal hatten sie noch nie zuvor aus dem Mund des gestrengen Ältesten vernommen. Doch Cethegar war noch für eine weitere Überraschung gut.
    »Die letzten Wochen«, fuhr er fort, »waren der harten Arbeit gewidmet und der unermüdlichen Übung. Dieser Abend jedoch soll der Muße gehören. Der Saal der Novizen wird zur Stunde bereits geschmückt; dort werdet ihr heute Abend Gelegenheit haben, euren Triumph zu feiern, zusammen mit all jenen, die wie ihr die Prüfung bewältigt und den Sieg errungen haben - auch wenn sich abzeichnet, dass es diesmal nicht allzu viele sein werden.«
    »Ogan?«, fragte Granock zaghaft.
    Farawyn schüttelte den Kopf. »Er ist noch nicht so weit. Seine Gruppe hat aufgegeben.«
    Granock nickte, und so sehr er sich über den eigenen Erfolg freute, überwog doch für einen Moment das Mitgefühl für den jungen Elfen, der ihm als einer der wenigen seiner Art von Beginn an freundschaftlich begegnet war. »Und Zenan?«, wollte Aldur wissen. »Haiwyl?«
    »Auch sie haben versagt«, stellte Riwanon unbarmherzig fest. »Aber sie werden Gelegenheit erhalten, sich ein zweites Mal zu bewähren. Der Orden braucht jene, die das Schicksal mit reghas bedachte. Ohnehin werden es immer weniger.«
    »Aber daran wollen wir im Augenblick nicht denken«, vertrieb ausgerechnet Cethegar alle trüben Gedanken. Es war das erste Mal, dass Granock in den Augen des alten Zauberers Wohlwollen und Hoffnung blitzen sah - und es sollte auch das einzige Mal bleiben.
    »Vater Cethegar hat recht«, pflichtete Farawyn dem Ältesten bei. »Wir wollen nicht über jene betrübt sein, die bei der Prüfung versagten, sondern uns über jene freuen, die sie bestanden und ihren Meistern Ehre gemacht haben.« Farawyns Triumph überwog den der beiden anderen Meister bei Weitem, und das aus gutem Grund: Er hatte mehr als jeder andere Zauberer riskiert und alles gewagt, indem er einen Menschen als Novizen nach Shakara gebracht hatte, entgegen der Tradition und allen Widerständen zum Trotz. Nicht nur Granock war in den vergangenen Wochen und Monaten vielen Anfeindungen ausgesetzt gewesen, auch sein Meister, der sich immer wieder hatte vorhalten lassen müssen, er würde die alten Werte verraten und dem Orden erheblichen Schaden zufügen. Nun jedoch, nachdem der von ihm ausgewählte Mensch den pray/bestanden hatte, während Novizen elfischen Geblüts dabei versagten, würden die kritischen Stimmen verstummen oder zumindest bedeutend leiser werden.
    Durch seinen Triumph hatte Granock Farawyns Theorie, dass Elfen und Menschen ebenbürtig seien, belegt und all jene Lügen gestraft, die in seinesgleichen nichts anderes als rohe Barbaren sehen wollten. Die Menschen waren in der Lage, Ungewöhnliches zu leisten - nicht mehr und nicht weniger hatte Granock bewiesen, und er konnte die Dankbarkeit, die ihm vonseiten seines Meisters dafür entgegenschlug, beinahe körperlich spüren. Vielleicht würden Farawyns Ansichten nun von mehr Mitgliedern des Ordens geteilt werden; vielleicht würde dieser Tag irgendwann als Wendepunkt in der Geschichte Shakaras angesehen werden, der dem Orden den Weg in eine neue Zukunft gewiesen hatte.
    All das war möglich - aber Granock scherte sich nicht darum.
    Nachdem sich die erste Begeisterung wieder gelegt hatte und die Erschöpfung sich bemerkbar machte, wollte er nur zurück in seine Kammer, die durchnässte Tunika durch trockene Kleidung ersetzen und sich etwas ausruhen. Danach wollte er seinen Sieg feiern, zusammen mit Alannah und Caia. Und sogar mit Aldur, was er noch vor ein paar Stunden für unmöglich gehalten hätte.
    »Was ist das?«, fragte plötzlich Riwanon.
    Granock schaute auf: Aus den weißen Nebelschwaden schälten sich die eindrucksvollen Formen eines börias, auf dessen Rücken allerdings kein Reitkorb befestigt war. Es dauerte einen Moment, bis Granock den Reiter des Tieres ausmachen konnte. Eine geradezu winzige Gestalt kauerte im fellbesetzten Nacken des riesigen Eisbären: ein Kobold.
    Es handelte sich um Ariel, den Diener des Hohen Rates. Um sich vor der Kälte der yngaia zu schützen, hatte sich der Wicht einen dicken Wollumhang übergeworfen, der allerdings fast größer war als er selbst, und die Blütenkappe hatte er durch eine Fellmütze ersetzt.
    »Ariel!«, rief Farawyn überrascht. »Was führt dich zu uns?«
    »Nachrichten vom Hohen Rat«, antwortete der Kobold, nachdem er den riesigen

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