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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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angenommen, dass sie tatsächlich existierten. Auf einmal ein leibhaftiges Exemplar dieser Riesen vor sich zu haben, war, als würde ein Albtraum Wirklichkeit.
    Zuerst wollte Granock kapitulieren - dann jedoch erinnerte er sich an seine Kameraden, die in Not waren und seine Hilfe brauchten, und ihm war, als ob er Meister Farawyns Stimme hörte, die ihm einmal mehr ins Bewusstsein rief, dass die Grenzen seines Handelns nur in seiner eigenen Vorstellungskraft lagen.
    Und er erblickte Alannah, die sich mit letzter Kraft gegen den Eisriesen zur Wehr zu setzen versuchte, die aber dessen roher Gewalt und schierer Größe nichts entgegenzusetzen hatte.
    Da ging ein Ruck durch ihn, und eine Seite von ihm kam zum Vorschein, die er selbst noch nicht an sich kannte. Mit einer Besonnenheit, die der Gefahr zu spotten schien, erfasste er die Situation und wusste, was zu tun war. Er gab Caia ein Zeichen, und sie verstand sofort, was er wollte. Indem sie ihre körperliche Gestalt aufgab und sich erneut in reines Licht verwandelte, zog sie die Aufmerksamkeit des Riesen auf sich - und Granock hatte freies Feld, um zu Alannah zu eilen.
    Er musste ihr aufhelfen, denn die Elfin war völlig entkräftet und zitterte am ganzen Körper. Aber zu seiner Erleichterung war sie unverletzt. »E-es geht mir gut«, beantwortete sie die Frage nach ihrem Befinden. »Aber du hättest nicht kommen sollen ...«
    »Meine Entscheidung«, erklärte er nur, während er sah, wie der wütende Riese auf Caia zustampfte. Solange sich die Elfin im Zustand des Lichts befand, konnte er ihr nicht gefährlich werden, aber sobald sie wieder in ihre stoffliche Gestalt wechselte, war sie angreifbar und verletzbar wie jedes andere Wesen aus Fleisch und Blut. Granock musste rasch handeln.
    »Wo ist Aldur?«, wollte er wissen.
    »Er ist in eine Eisspalte gestürzt, dort drüben!« Alannah zeigte auf die andere Seite des von Rissen zerfurchten Schneefelds, das erneut unter den schweren Schritten des Riesen erzitterte.
    »Wunderbar«, knurrte Granock und blies verächtlich durch die Nase. Nicht, dass er gesteigerten Wert darauf gelegt hätte, den arroganten Elfen zu retten, aber wenn sie gegen den Eisriesen bestehen wollten, mussten sie ihre Kräfte vereinen - und dazu brauchte er des Aldurans Sohn, ob es Granock gefiel oder nicht. »Wird es gehen?«, erkundigte er sich bei Alannah.
    »Natürlich«, presste sie mit gequältem Lächeln hervor. »Los jetzt, beeil dich!« Er nickte, dann rannte er los, eilte in gebückter Haltung über das Schneefeld, wobei er immer wieder über abgrundtiefe Klüfte setzen und sich vorsehen musste, nicht abzustürzen. Dabei behielt er stets auch den Riesen im Auge, der noch immer vergeblich versuchte, Caias Licht zu löschen.
    Granock hatte keine Ahnung, wie lange die Elfin diesen Zustand beibehalten konnte, aber irgendwann würden ihre Kräfte versiegen, und dann musste er zur Stelle sein. Er hoffte nur, dass sein Zeitzauber wirken würde, denn auf etwas so ungeheuer Großes hatte er ihn noch niemals angewandt. Nur deine Vorstellungskraft setzt deinen Fähigkeiten Grenzen, hörte er erneut Meister Farawyns Stimme in seinem Kopf und rannte weiter. »Aldur? Aldur!« Heiser brüllte er den Namen seines Erzfeindes, während er sich suchend umblickte. Die Anzahl der Spalten, die sich im Eis gebildet hatten, war unüberschaubar. Wie, in aller Welt, sollte Granock herausfinden, in welche Kluft der verdammte Elf gestürzt war? Womöglich war Aldur längst nicht mehr am Leben und ...
    »Hier! Hier bin ich!«, ließ sich plötzlich eine nur allzu vertraute Stimme vernehmen, und Granock ertappte sich dabei, dass er sich freute, sie zu hören auch wenn er nicht genau wusste, woher sie kam.
    »Wo bist du?«, rief er. »Verdammt, ruf lauter, ich habe schließlich kein Elfengehör!«
    »Aber Augen habt ihr Menschen doch, oder?«, kam es zurück. »Dann gebrauch wenigstens die!«
    Es war Aldur, daran bestand kein Zweifel, und Granock glaubte nun auch zu wissen, aus welcher Spalte die Stimme drang. Nach einem Blick in Richtung des Eisriesen - Caia schlug sich noch immer tapfer - rannte er auf die entsprechende Kluft zu, und tatsächlich erblickte er den Elfen, der sich mit aller Kraft an einen schroffen Vorsprung aus Eis klammerte, nur einen guten Meter unter der Abbruchkante, unter ihm der gähnende Abgrund. Nie zuvor hatte Aldur einen elenderen Anblick geboten: Seine Hände hatten sich vor Kälte blau verfärbt, er blutete aus einer
    Platzwunde an der Stirn,

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