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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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die Zauberer ihr Lager aufgeschlagen hatten. Tirgas Lan hatten sie weit hinter sich gelassen und die südöstlichen Ausläufer des Waldes von Trowna erreicht. Die nächstgelegene Stadt war Narnahal, aber Palgyr hatte nicht vor, zur Landstadt zu reiten und dort die Pferde zu wechseln, wie Farawyn und die anderen es zweifellos getan hatten. Denn er hatte für sich und seine Gefährten ein sehr viel effizienteres Fortbewegungsmittel ausgewählt...
    »Und?«, wandte er sich an Rambok, dessen gelbe Augen im Halbdunkel blitzten.
    »Douk.« Der Schamane schüttelte den Kopf. »Weit und breit nichts zu sehen.« »Weit und breit nichts zu sehen, Meister«, verbesserte ihn Palgyr. »Weit und breit nichts zu sehen, Meister«, wiederholte der Ork mit unterwürfig gesenktem Haupt. Kaum zu glauben, dachte Palgyr verächtlich, dass dieser feige Speichellecker von einer Kriegerrasse abstammte, vor der sich einst sogar die Elfen gefürchtet hatten. Vermutlich waren schon seine Ahnen Feiglinge gewesen, und auch seine Nachkommen - wenn es denn jemals welche gab - würden nichts anderes als Feiglinge sein. Undenkbar, dass eine solche Kreatur jemals einen mutigen Krieger hervorbringen könnte oder gar zwei...
    Als Margok die Orks züchtete, hatte er an vieles gedacht: Er hatte sie robust gemacht und widerstandsfähig, hatte ihren Blutdurst groß und ihre Moral winzig klein gemacht und damit gewissermaßen einen Gegenentwurf der Elfenrasse ins Leben gerufen. Nur eines entbehrten die Unholde leider, was den Dunkelelfen letztlich den Sieg gekostet hatte: Verstand.
    »Halte dennoch weiterhin die Augen offen, Schüler«, beschied Palgyr dem Ork streng, »und wenn du sie siehst, dann tu genau das, was ich dir befohlen habe.«
    »Korr, Meister.«
    »Wenn du schon unterwegs bist, dann bring mir gleich noch etwas zu essen mit«, fügte Labhras grinsend hinzu.
    »Und mir etwas zu trinken«, verlangte Sgruthgan. »Meine Kehle fühlt sich an wie ausgedörrt. Ich hasse den Süden und seine Hitze.«
    »Korr«, wiederholte der Ork und verbeugte sich abermals, allerdings blieb Palgyr nicht das rebellische Blitzen in den gelben, blutunterlaufenen Augen verborgen.
    »Im Gehorsam«, erklärte er deshalb, »erschließen sich dem Novizen die Geheimnisse der Zauberei. Es ist wie ein Handel zwischen Lehrer und Schüler.«
    »Das verstehe ich, Meister«, versicherte Rambok. Eine Brise strich über die Lichtung und trieb den erbärmlichen Gestank, den der Ork am Leibe hatte, geradewegs an die Nasen der Zauberer, die angewidert die Gesichter verzogen. »Ich frage mich nur ...«
    »Ja?«, wollte Palgyr wissen.
    »... wann Ihr mir endlich etwas beibringen wollt«, brachte Rambok den Satz vorsichtig zu Ende. »Seit vielen Tagen diene ich Euch nun, aber noch immer habt Ihr mich nicht einen einzigen Moment in der Zauberkunst unterrichtet.« »Geduld, mein junger Novize«, entgegnete Palgyr mit gönnerhaftem Grinsen. »Schon bald, das schwöre ich dir, wirst du deine verdiente Belohnung erhalten für ...«
    »Da! Sie kommen!« Es war Labhras, der gerufen hatte. In freudiger Erregung war der feiste Zauberer aufgesprungen (wobei die Fettmassen unter seinem weiten Gewand ein Eigenleben zu bekommen schienen) und deutete mit den kurzen Fingern hinauf zum roten, von grauen und violetten Strichen durchzogenen Himmel.
    Und tatsächlich - von Norden her, wo das Land bereits in Dunkelheit versunken war, näherten sich mehrere große Schatten, die auf weit ausgebreiteten Flügeln majestätisch durch die Lüfte glitten. Auf den ersten Blick hätten sie als - wenn auch ziemlich große - Vögel durchgehen können, allerdings hockten Reiter auf den Rücken der Kreaturen, und als sie weiter heran waren, konnte man schließlich auch erkennen, dass die fliegenden Schatten weder Haut noch Fleisch am Leib hatten, sondern lediglich aus Knochen bestanden.
    Acht Skelette waren es, die durch die hereinbrechende Dunkelheit glitten, die Überreste von Kreaturen, die vor langer Zeit Erdwelt bevölkert hatten. Es waren schlanke Körper mit langen, stachelbewehrten Hälsen, an denen längliche Schädel hingen. Die kurzen Hinterbeine liefen in gefährliche Klauen aus, die vorderen Extremitäten waren verkümmert. Der Schwanz bestand lediglich aus Wirbeln und peitschte hin und her, während die Kreaturen auf Flügel dahinglitten, die wenig mehr waren als mit ledriger Haut bespannte dürre Knochenkonstrukte, aber dennoch auszureichen schienen, um die unheimlichen Kreaturen in der Luft zu halten. Ihr

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