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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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gestorben war, niedergestreckt von Farawyn Hand; als Alduran sich von ihm losgesagt und ausgerechnet der verhasste Farawyn sich als sein Vater herausgestellt hatte; und schließlich, als Alannahs und Granocks Verrat ihm offenbar geworden war.
    Doch noch niemals zuvor hatte er sich so einsam und verlassen gefühlt wie in diesem Augenblick, und auch das Wissen, dass er Margoks Günstling und von diesem zum Herrscher über ein Inselreich ernannt worden war, vermochte daran nichts zu ändern. Im Angesicht des Todes schienen plötzlich andere Werte zu gelten.
    »Alannah!«, schrie er noch einmal und dann, verzweifelt und mit brüchiger Stimme: »Vater! Wo bist du ...?«
    Die Orkwachen, die inzwischen eingetroffen waren und in heller Aufregung um ihn herumrannten, nahm er kaum wahr. Grunzend und blökend sprachen sie miteinander, konnten sich das Bild der Zerstörung, das sich ihnen bot, nicht erklären und handelten entsprechend kopflos. Bis eine Stimme erklang, die klar und messerscharf Anweisungen erteilte.
    Die Unholde stürmten trampelnd davon, und Rothgan, der mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden lag und das Gefühl hatte, vor Schmerz zu vergehen, spürte plötzlich, wie ihn jemand am Rücken berührte.
    »Hoheit! Hoheit...!«
    Er brauchte einen Moment, um die Stimme von Fürst Ardghal zu erkennen. Von Ardghal der Made, dem mehrfachen Verräter, dessen er sich bedienen wollte, um sich Ruraks zu entledigen. Diese Pläne waren allerdings in weite Ferne gerückt...
    Ardghal packte ihn und drehte ihn auf den Rücken. Angesichts der Verbrennungen und der schwelenden Wunde, die in Rothgans Brustkorb klaffte, gab der Elfenfürst einen nur mühsam unterdrückten Schrei von sich.
    »Wer hat Euch das angetan, mein Gebieter?«, fragte Ardghal, dessen Züge Rothgan nur noch wie durch dichte Schleier wahrzunehmen vermochte.
    »Meine ... Königin«, presste er mühsam zwischen bebenden Lippen hervor. Seine Stimme war nur noch ein schwacher Widerhall, vom nahen Tod gezeichnet.
    »So müsst Ihr Euch an ihr rächen«, sagte Ardghal nur.
    Rothgan lachte freudlos auf, schmeckte Blut in seinem Rachen. »Mich rächen«, gurgelte er. »Werde sterben, nichts weiter ...«
    »Nein, Gebieter, das werdet Ihr nicht«, verkündete Ardghal entschlossen. »Margoks Macht wird Euch am Leben halten, und Ihr werdet Eure Rache bekommen - nicht jetzt und nicht heute, aber eines fernen Tages.«
    »Eines ... fernen Tages ...«, echote Rothgan mit ersterbender Stimme, »werde ... mich rächen ... schwöre ... es ...«
    Sein Kopf kippte zurück, und er stürzte in den bodenlosen Abgrund der Ohnmacht. Und noch während er fiel, hatte er eine Vision, genau wie sein Vater Farawyn. Eine Ahnung von Dingen, die kommen würden ...
    Einst, so hörte er eine Stimme sagen, würde auf die Insel zurückkehren, was verloren gegangen war.
    Und an diesem Tag, der noch in weiter Ferne lag, würde ein Zeitalter enden und ein neues beginnen.
      
      
     
13. LHUR SAFAILAN
     
    Nur wenige Stunden, nachdem der Angriff der Orks auf die Mauern von Tirgas Lan unter hohen Verlusten zurückgeschlagen worden war, griffen die Unholde erneut an.
    Und diesmal hatten sie ihre Taktik geändert.
    Nicht länger bestürmten Margoks Horden das Große Tor, vor dem ihr Angriff unter brennendem Pech und prasselnden Steinschlägen gescheitert war, sondern die umliegenden Mauern - und sie taten es in einer solchen Anzahl und Streuung, dass unmöglich alle Wehrgänge gleich stark besetzt und verteidigt werden konnten.
    Leitern kamen nur noch vereinzelt zum Einsatz - die Orks waren auf eine sehr viel erfolgreichere Methode verfallen, die weißen Wälle Tirgas Lans zu erklimmen: Kurzerhand schleuderten sie ihre saparak'hai, an deren stumpfen Enden Seile befestigt waren. Verfingen sich die Geschosse mit ihren Widerhaken zwischen den Zinnen, so begannen die Unholde im nächsten Moment, todesmutig daran emporzuklettern, an der senkrecht aufragenden Mauerwand hinauf.
    Die ersten Seile hatten die Verteidiger noch mühelos kappen können, sodass die Angreifer ihren nachdrängenden Kumpanen entgegengestürzt und von ihren Speeren aufgespießt worden waren. Da dieser Prozess jedoch sehr viel zeitraubender war als das Umwerfen einer Leiter, hatte es nicht lange gedauert, bis zum ersten Mal die grüne, mit Hauern bewehrte Fratze eines Orks jenseits der Zinnen aufgetaucht war.
    Diesem einen Unhold war das Glück nicht treu geblieben - Elidor persönlich hatte sein Schwert kreisen lassen und den

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