Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
Angreifer enthauptet, worauf dessen kopfloser Torso in der Tiefe verschwunden war. Doch im Rhythmus des Herzschlags waren noch mehr grüne Fratzen über den Wehrgängen erschienen, und ein fürchterlicher Nahkampf war entbrannt, der noch immer andauerte.
    Wohin Farawyn auch blickte - überall auf den Wehrgängen wurde gefochten. Obschon sie der Blutgier und den rohen Körperkräften der Orks kaum etwas entgegenzusetzen hatten, boten die Männer und Frauen von Tirgas Lan ihnen dennoch die Stirn und kämpften mit dem verzweifelten Mute derer, die nichts zu verlieren und alles zu gewinnen hatten, unterstützt von den Soldaten der Stadtwache, den königlichen Leibwächtern, den Kämpfern des Zwergenreichs und den Zauberern von Shakara. Unterschiede gab es nicht mehr: Dem Beispiel ihres Königs folgend, fochten Elfen vornehmen Geblüts Seite an Seite mit Dienern und Stallknechten. Soldaten und Dichter, Händler und Eingeweihte, Hofbeamte und Zaubermeister - der Krieg hatte sie einander gleich gemacht. Alle teilten dieselben Ängste und denselben Willen zu überleben. Und wenn der Schwertstreich des Feindes sie traf, so starben sie denselben blutigen Tod.
    Das Sterben, das rings auf den Türmen und Wehrgängen vonstatten ging, war entsetzlich. Farawyn sah, wie einem jungen Elfen, der mit mutigem Beispiel vorangegangen war, die Schwerthand abgetrennt wurde, ehe ein weiterer Hieb ihn fällte. Ein Zwergenkrieger, dessen Axt furchtbar unter den Angreifern gewütet hatte, wurde hinterrücks erstochen, ein Soldat der Palastwache mit derartiger Wucht durchbohrt, dass die blutige Schneide des saparak in seinem Rücken wieder austrat, sich aufgrund der Widerhaken jedoch nicht mehr herausziehen ließ. Der Ork, der ihn getötet hatte, verfiel in wütendes Gebrüll und schüttelte die Waffe wie von Sinnen, sodass der Gefallene einen bizarren Tanz vollführte, zum Erschrecken seiner Kameraden. Furchtsam wichen sie zurück, und Farawyn erkannte, dass er einschreiten musste, andernfalls würde der nur mit Mühe gehaltene Damm an dieser Stelle brechen.
    Kurzerhand griff er nach einem herrenlosen Speer und schleuderte ihn. Willenskraft lenkte das Geschoss ins Ziel, und so brach der tobende Unhold mit durchbohrter Kehle zusammen. Die nächsten Orks, die über die Zinnen springen und ihm nachsetzen wollten, schleuderte der Älteste von Shakara mit einem tarthan von der Mauer - dann wurde das Getümmel so dicht, dass er keinen Zauber mehr anbringen konnte, ohne dabei fürchten zu müssen, auch die Verteidiger zu treffen.
    Stattdessen gesellte er sich zu Elidor, der wie einst in der Schlacht am Flusstal aufrecht und erhobenen Hauptes kämpfte, Schulter an Schulter mit General Irgon und den Angehörigen der Leibwache. Sein Mut kostete ihn fast das Leben, als die Axt eines Unholds heranzuckte und seinen Hals nur um Haaresbreite verfehlte. Der Ork grunzte wütend und brachte einen zweiten Schlag an, der jedoch vom Schild des Königs abglitt. Mit einem Kampfschrei warf sich Elidor nach vorn und brachte den Unhold zu Fall, der daraufhin den Stahl der Königsklinge zu schmecken bekam - in Elidors Rücken jedoch erhob sich schon die nächste Gefahr.
    Es waren Gnome, ein halbes Dutzend, die Margok nun ebenfalls in die Schlacht zu werfen schien. Die halbnackten grünhäutigen Kreaturen, die mit den Orks gewöhnlich in tiefer Feindschaft lebten, sich nun aber mit ihnen verbündet hatten, waren mit kurzen Klingen und leichten Speeren bewaffnet, die sie auf den König schleudern wollten. Dass es nicht dazu kam, lag an Caia, die neben ihrem Geliebten auftauchte und die kreischenden Kreaturen mit einem Gedankenstoß von den Zinnen fegte. Farawyn nickte ihr anerkennend zu. Dass es ihr nach ihrem Austritt aus dem Orden eigentlich verboten war, Zauber gleichweicher Art zu üben, war nicht mehr von Belang.
    Das Gemetzel setzte sich fort, und je mehr Angreifer von außen über die Mauern drängten, desto erbitterter wurde es. Das Klirren der Schwerter und saparak'hai erfüllte die Luft, dazu das Heulen der Warge und die Schreie der Verwundeten, und über allem lag der Gestank der Unholde und der Geruch von Blut.
    Aus dem Augenwinkel nahm Farawyn eine Bewegung wahr. Er fuhr herum und sah gerade noch das schartige Blatt einer Axt heranfliegen. Seine Reaktion erfolgte mit übersinnlichen Reflexen: Blitzartig zuckte er zurück und riss seinen flasfyn empor, dessen von magischer Kraft durchdrungenes Holz der Gewalt des Angriffs standhielt und die Axt nur wenige

Weitere Kostenlose Bücher