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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Cymlog, Zaubermeister ... Schwester Rhinwyd, Zaubermeisterin ... Canolf, Eingeweihter ... Elur, Aspirant...«
    Während er las, verlosch ein Elfenkristall nach dem anderen. Ihre Farbe verblasste, und ihr Licht verlor sich, bis nichts mehr davon übrig war und nur noch der Schein des großen Kristalls den Ratssaal beleuchtete, der hoch über dem Rednerpult schwebte. Aber es schien, als hätte auch er von seinem Glanz eingebüßt, und selbst die Statuen der alten Könige, die den Saal säumten und das Gewölbe trugen, schienen plötzlich finsterer dreinzublicken als zuvor.
    »... Lytha, Novizin ... und schließlich Bruder Suiban, Zaubermeister und Mitglied dieses Rates«, schloss Farawyn seinen Bericht, und die Stille, die daraufhin eintrat, war so schwer und drückend, dass sie fast körperlich zu spüren war.
    Es dauerte lange, bis Farawyn das Schweigen aufhob und die Räte sich wieder setzten. Die Tatsache, dass einer aus ihrer Mitte gefallen war, erschütterte die Zauberer besonders, denn eines gewaltsamen Todes zu sterben, bedeutete nicht nur, dass das lu eines Elfen unwiederbringlich verlosch, sondern auch, dass sein gesammeltes Wissen und seine Weisheit niemals die Fernen Gestade erreichen und dort für die Ewigkeit bewahrt würden. Schon bei einem Novizen bedeutete dies einen unersetzlichen Verlust - bei einem Zauberer des Rates jedoch war er so stark, dass jeder den Schmerz fühlte, unabhängig davon, welche persönlichen Bande er zu Bruder Suiban unterhalten hatte.
    Die Namen waren verlesen und von Bruder Syolan ein letztes Mal in die Ordenschronik eingetragen worden. Nun begann die eigentliche Sitzung, und Farawyn erteilte Gervan das Wort, dem stellvertretenden Ältesten, der soeben von einer Reise an die Westfront zurückgekehrt war.
    »Trotz aller Verluste und Rückschläge, die wir hinzunehmen hatten, bringe ich aus dem Grenzland gute Nachrichten, Schwestern und Brüder«, begann Gervan seinen Bericht, nachdem er sich aus seinem Sessel erhoben hatte und an das Rednerpult getreten war. »Der Fluss Glanduin, der seit Urzeiten das Elfenreich von den Dunkellanden scheidet, wird auch weiterhin erfolgreich gehalten. Zwar tragen die Unholde immer wieder Angriffe gegen die Legionen vor, die vom Scharfgebirge bis hinab in die Ebenen die Grenze bewachen, aber es ist ihnen bislang nicht gelungen, ihre Reihen zu durchbrechen. Nicht unerheblichen Anteil daran«, fuhr der Zauberer fort, der sein langes Haar im Nacken zusammengebunden trug und dessen schmale Augen einen Einschlag von Purpur aufwiesen, »haben unsere Schwestern und Brüder, die Seite an Seite mit Elidors Recken kämpfen und die Horden der Finsternis ein um das andere Mal zurückschlagen - wenn auch unter hohen Verlusten.«
    »Schön und gut, Bruder Gervan«, erhob sich auf der linken Seite die Stimme Cysgurans. Seit dem Tod von Meisterin Maeve, die vor vier Jahren bei der Schlacht im Flusstal gefallen war, bekleidete er das Amt des Sprechers des linken Flügels. Er war bekanntermaßen ein erbitterter Rivale Gervans, und nicht einmal der Krieg hatte daran etwas ändern können ... »Aber wenn Ihr schon dabei seid, von den Vorgängen an der westlichen Front zu berichten, so solltet Ihr nicht unerwähnt lassen, dass auch die Gegenseite Verstärkung erhalten hat.«
    »Das ist richtig«, gab Gervan unumwunden zu. »Von unseren Spähern wissen wir, dass der Feind neue Truppen aus den Tiefen der Modermark herangeführt hat - nicht nur Orks, die an Wildheit und Brutalität alle bisherigen Schrecken verblassen lassen, sondern auch Trolle, Gnome und anderes Gesindel aus den finstersten Pfründen dieser Welt.«
    »Und das ist noch längst nicht alles«, versetzte Cysguran mit einer Genugtuung, die Farawyn erboste. Auch er hatte dem linken Flügel angehört, ehe er zum Ältesten bestimmt worden war, aber mit dem Beginn des Krieges hatten zumindest aus seiner Sicht alle inneren Streitigkeiten des Ordens geendet. Was für einen Sinn hatte es, über philosophische Fragen zu streiten oder die zukünftige Gestaltung des Ordens zu erörtern, wenn es zweifelhaft war, ob es überhaupt eine solche Zukunft gab?
    Der Burgfrieden, den Farawyn in Shakara ausgerufen hatte, hatte auch bedingt, dass nicht Cysguran, der als aussichtsreicher Kandidat auf den Posten gegolten hatte, sondern sein Gegner Gervan zum stellvertretenden Ältesten gekürt worden war. Farawyn war überzeugt davon, dass der Orden nur eine Aussicht auf Erfolg hatte, wenn beide Flügel Hand in Hand arbeiteten,

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