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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sollen.«
    »Vielleicht«, gab Farawyn zu. »Aber ich dachte, ich wäre dir die Wahrheit schuldig. Ich wollte nichts vor dir verheimlichen, da ich dir mehr vertraue als jedem anderen Mitglied dieses Ordens. Ich dachte, es würde es dir einfacher machen.«
    Granock stand wie vom Donner gerührt. Es war das erste Mal, dass Farawyn seiner Zuneigung derart offen Ausdruck verlieh. Für gewöhnlich beschränkte sich der Älteste darauf, in Rätseln und Andeutungen zu sprechen und die Neutralität zu wahren, die sein Amt erforderte.
    Einen quälenden Moment lang führte Granock einen inneren Kampf, überlegte, ob er Farawyn in sein Geheimnis einweihen und ihm seine Liebe zu Alannah gestehen, ob er ihm offenbaren sollte, dass es nur deshalb zum Bruch zwischen ihm und Aldur gekommen war und dass er allein die Schuld für ihre Entscheidung trug, Shakara zu verlassen.
    Er entschied sich dagegen.
    Teils aus Furcht vor dem, was sein Meister dann von ihm halten würde. Teils aus Scham.
    »Das war ein Irrtum, Meister«, flüsterte er.
    »Ja.« Farawyns Stimme klang müde. »Das war es wohl.«
    Gesenkten Hauptes kehrte der Älteste hinter seinen Schreibtisch zurück.
    Das Gespräch war beendet.
      
     
     
4. GWAHÁRTHANA
     
    Es war eine jener Nächte, in denen der Nebel, der sich allabendlich über dem Fluss sammelte, in zähen Schwaden die Böschung heraufkroch - ein träges Monstrum, das im Mondlicht leuchtete und seine Gestalt fortwährend zu verändern schien, während es sich über Büsche und Felsen wälzte, den elfischen Linien entgegen.
    Hauptmann Alurys hatte den wollenen Umhang eng um die Schultern gezogen. Mit zu schmalen Schlitzen verengten Augen spähte er in das milchige Grau, durch das die andere Flussseite und die Ausläufer des Schwarzgebirges nur noch zu erahnen waren. Die Luft war kalt und feucht. Es hatte viel geregnet in den letzten Tagen, sodass sich der Erdboden zu beiden Seiten des Flusses in zähen Morast verwandelt hatte. Die Nässe drang durch die Stiefel und tränkte die Beinkleider, sorgte dafür, dass Waffen und Rüstungen beständig gepflegt werden mussten, um keinen Rost anzusetzen. Und sie nagte an der Moral der Krieger, die entlang des Flusses Wache hielten.
    Auch Alurys, dem es als Offizier oblag, den Mut der Legionäre zu stärken, spürte die Ermüdung. Karge Verpflegung, nicht enden wollende Wachschichten, das sich zunehmend verschlechternde Wetter und unablässige Angriffe der Orks hatten den Hauptmann und seine Leute ausgezehrt. Dennoch taten sie, was von ihnen verlangt wurde, und behielten von vorgeschobenem Posten aus den ihnen zugewiesenen Frontabschnitt im Auge.
    Seit vier Jahren herrschte nun Krieg zwischen dem Elfenreich und den Unholden - aber wie hatte sich dieser Krieg im Lauf dieser Zeit verändert! Mit einer großen Schlacht und einem glanzvollen Sieg hatte er begonnen - inzwischen war ein zähes Ringen um Land daraus geworden, ein ständiges Warten und gegenseitiges Belauern.
    Wie sehnte sich Alurys danach, dem Feind in offenem Kampf gegenüberzutreten! Wie befreiend wäre es gewesen, ihm am helllichten Tage und auf freiem Feld zu begegnen! Aber die Unholde hatten aus ihrer Niederlage gelernt und seither ein großes Aufeinandertreffen vermieden. Stattdessen begnügten sie sich damit, fortwährend überraschende Ausfälle zu unternehmen. Im Schutz der Dunkelheit pflegten sie über den Fluss zu setzen, vornehmlich in nebligen Nächten wie dieser ...
    Alurys zuckte zusammen, als er zu seiner Linken ein Geräusch vernahm. Sein wachsamer Blick streifte durch die trüben Schwaden, konnte jedoch nichts ausmachen.
    Wieder Geräusche - das Plätschern von Wasser, gefolgt vom Schmatzen großer Füße im Morast.
    Sie kamen!
    Alurys fühlte, wie sich sein Pulsschlag beschleunigte. Seine Hand fuhr an den Griff der Elfenklinge und zückte sie, während er lautlos aus seiner Stellung trat und die behelfsmäßige Palisadenwand hinabschlich, die entlang des Flusses errichtet worden war.
    Seine Leute, die sich hinter den Palisaden verschanzten, hatten die Geräusche ebenfalls gehört und waren vorbereitet. Pfeile lagen auf den Sehnen der Bogen, die Klingen blank polierter Glaiven blitzten im Mondlicht, bereit, sich in die Gedärme angreifender Orks zu wühlen. Ihr Befehl lautete, die Palisaden um jeden Preis zu halten und den Feind keinesfalls durchbrechen zu lassen - und diesen Befehl würden sie bis zum letzten Atemzug ausführen.
    Der Hauptmann und seine Männer verständigten sich mit

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