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Die zauberhafte Tierhandlung, Band 02: Lotte und die Drachenmagie (German Edition)

Die zauberhafte Tierhandlung, Band 02: Lotte und die Drachenmagie (German Edition)

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung, Band 02: Lotte und die Drachenmagie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Webb
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Sofie bellte kurz, und er schüttelte sich und bemerkte endlich die Hexe in Rot. Seine Gesichtszüge verhärteten sich urplötzlich, beinah meinte man, die Knochen durch die Haut schimmern zu sehen. Lotte hatte noch nie Angst vor Onkel Jack gehabt, obgleich sie wusste, dass er ein sehr mächtiger Zauberer sein musste. Aber in diesem Moment sah er zum Fürchten aus. Er kam nach vorn in den Laden und lächelte die rot gekleidete Frau höflich an. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er kalt.
    Sie erwiderte das Lächeln. »Wie ich Ihrem kleinen Mädchen schon erklärt habe«, ihre Betonung versetzte Lotte in Angst und Schrecken, »bin ich auf der Suche nach ein paar Mäusen.«
    Lotte hob beschützend den Blick zu den Mäusekäfigen. Sie konnte nichts dagegen machen. Aber sie musste sehr genau hinsehen, bevor sie eine von ihnen entdeckte. Die Mäuse hatten sich versteckt und waren zur Abwechslung einmal vollkommen still. Sie kauerten unter ihren Schlafplätzen und hinter ihren Spielzeugen. Eine der pinkfarbenen Mäuse lag mit dem Schwanz über den Augen flach auf dem Käfigboden. Offenbar hoffte der Mäuserich, solange er die Hexe nicht sehen konnte, könne sie ihn auch nicht sehen. Das war leider nicht der Fall.
    »Ich weiß, ihr seid hier, meine Kleinen«, sagte die Hexe mit tiefer, klingender Stimme. »Kommt zu mir und sagt Hallo … «
    Widerstrebend kamen die Mäuse aus ihren Schlupflöchern, sie bewegten sich wie Marionetten. Doch Onkel Jack ließ seine Hand vorschnellen. »Nicht in meinem Laden, bitte!«, fuhr er dazwischen, und die Mäuse sausten befreit von ihrem Bann in ihre Verstecke zurück.
    Die Hexe erwiderte seinen Blick fest. »Wie ausgesprochen unklug«, kommentierte sie mit einer Stimme aus Eis. »Darf ich davon ausgehen, dass Ihre Mäuse nicht zum Verkauf stehen?«
    »Ich befürchte, heute haben wir einen Mäuseengpass«, erwiderte Onkel Jack, dessen Stimme nach wie vor unerbittlich klang. Er zeigte auf die Käfige mit den gut versteckten Mäusen. »Wie Sie sehen können, sind heute keine Mäuse verfügbar.«
    Das vielfache erleichterte Aufseufzen war deutlich zu hören, und Lotte bemerkte, wie ein paar Mäuseschwänze aus ihren Verstecken zuckten.
    Die Hexe sah sich ein letztes Mal nachdenklich im Laden um und ging dann lächelnd hinaus. Sie schloss sogar leise die Tür hinter sich.
    Lotte stieß zitternd die Luft aus. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie vergessen hatte zu atmen. Sie hatte solche Angst gehabt, die Hexe würde etwas Entsetzliches tun.
    Onkel Jack ließ sich auf den Hocker hinter der Ladentheke plumpsen und griff in seine Notfallschublade mit Lutschbonbons.
    Danny sprang aus der Küche hervor. Er und Ariadne hatten offenbar gelauscht. Sie saß immer noch am Küchentisch und war furchtbar blass. »Wer war das, Dad?«, fragte Danny neugierig.
    »Jemand, den du nicht kennen möchtest«, brummte Onkel Jack. »Geht es dir gut, Lotte? Sie hat dir nicht wehgetan, oder?«
    Lotte schüttelte den Kopf. Sie spürte immer noch, wie der Geist der Hexe versucht hatte, in ihren Kopf einzudringen. »Nein. Aber sie hat versucht, mich zu verzaubern, wie sie es mit den Mäusen gemacht hat. Es ist ihr Lächeln, glaube ich. Sie war schrecklich.«
    »Ist sie weg?« Es war nicht mehr als ein fiependes, ängstliches Flüstern. Eine der pinkfarbenen Mäuse umklammerte mit zitternden Pfötchen die Käfigstäbe. Alle anderen versteckten sich noch, ihr Schlafstroh hob und senkte sich im Rhythmus ihrer panischen Atemzüge.
    »Ja, ja, es besteht keine Gefahr mehr. Versprochen. Ihr könnt alle rauskommen.« Bebende Schnurrhaare tauchten nach und nach im Käfig auf und ein pinkes Näschen hier und da. Onkel Jack griff noch einmal in seine Notfallschublade und holte ein kleines schwarzes Fläschchen hervor. »Danny, hol die Fingerhutsammlung deiner Mutter!«, befahl er und zog den Stöpsel aus dem Fläschchen. Ein satter, buttriger Kuchenduft breitete sich im Laden aus. Lotte meinte ganz sicher zu sehen, wie rosafarbener Rauch aus dem Fläschchen waberte.
    »Was ist das?«, fragte sie und vergaß darüber fast die Hexe.
    »Mäusebrandy«, erklärte Onkel Jack und nahm die winzigen Fingerhüte aus Porzellan, die Danny ihm reichte. »Er wird aus Hagebutten gemacht und nur im äußersten Notfall angewandt.«
    Den Mäusen schien es urplötzlich erstaunlich besser zu gehen. Sie kamen aus ihren Käfigen (Onkel Jack hielt nichts davon, sie einzusperren. Sie blieben nur deshalb die meiste Zeit in ihren Käfigen, weil die Streu

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