Die zauberhafte Tierhandlung, Band 02: Lotte und die Drachenmagie (German Edition)
zusammen.
»Nein«, sagte Sofie fest.
LottewarfihreinenverwirrtenBlickzu,undSofieseufzteaufihrebesonderefranzösischeArt,diestetsnahelegte,dassLotteetwasDummestat.»Lot-tee,wirsindverbunden«,erklärtesie,alssprächesiemiteinemsehrkleinenundsehrbegriffsstutzigenKind.»Ichkannsehen,wasdudenkst.Nein.Ariadnewirddasnichttun.SieliebtDanny,aberichglaubenicht,dasssieihnunterrichtenkönnte.Siewürdensichgegenseitigumbringen.«SienipptegedankenverlorenanihremKaffee.»AußerdemwillergarkeinenUnterricht,Lotte.Hastduihmnichtzugehört?ErwillsieSachenfragen,eristaufderSuchenachAntworten.Erwürdenichtstilldasitzenundsichunterrichtenlassen.«
Lotte fühlte sich ein bisschen besser. Aber sie machte sich trotzdem Sorgen, dass Danny brillant sein würde und Ariadne sich bald wünschte, sie würde statt ihrer ihn unterrichten …
Danny verlor keine Zeit. Sobald Ariadne wenig später an diesem Morgen im Laden eintraf, bot er zuvorkommend an, ihr eine Tasse Kaffee zu machen, und begann, sie mit Fragen zu löchern.
Onkel Jack lauschte erfreut. Die wenigen Wochen, die Lotte in der Tierhandlung lebte, hatten gereicht, um ihm klarzumachen, dass er sich sehnsüchtig wünschte, Danny würde seine besondere Gabe endlich nutzen. Er ließ immer wieder kleine Andeutungen fallen, aber er wollte keinen Druck auf Danny ausüben, da er nur zu gut wusste, wie stur sein Sohn sein konnte. Jetzt drückte er sich an der Küchentür herum, ignorierte etliche Kunden und lächelte in sich hinein. Er förderte sogar eine Dose ziemlich guter Schokoladenkekse zutage, die er ganz hinten im Schrank gehortet hatte.
Ariadne schien gleichermaßen erfreut, dass Danny so großes Interesse zeigte. Lotte fragte sich niedergeschlagen, ob es an ihrer Eifersucht lag, dass sie Dannys plötzliches Interesse an seinen Zauberkräften als Einzige verdächtig fand. War sie tatsächlich so gemein?, fragte sie sich schuldbewusst.
Aber Sofie spähte an der Tür vorbei in die Küche und warf ihr kurz darauf einen wissenden Blick zu. »Er plant irgendetwas, dieses Bürschchen«, sagte sie entschieden. »Wir müssen ihn im Auge behalten.« Sie nickte bei sich. Dann sah sie sich interessiert um, als die Türglocke schellte. »Sieh doch, eine neue Kundin«, zischte sie.
Lotte drehte sich lächelnd um, bereit, den Neuankömmling zu begrüßen. Onkel Jack belauschte noch immer Danny, der Ariadne über Schimmer ausquetschte, einen komplizierten Zweig der Zauberkunst, die Menschen dazu brachte, Dinge zu sehen, die in Wahrheit gar nicht da waren.
Die Kundin war zweifelsfrei magisch, aber seltsamerweise hatten die Tiere nicht damit begonnen, ihre üblichen plappernden Kommentare abzugeben, wie sonst immer, wenn jemand über sie Bescheid wusste. Stattdessen herrschte nervöses Schweigen, das nur von gelegentlichem Geflüster unterbrochen wurde. Abgesehen von dem leisen Raunen aus der Küche, machte Horaz, der griesgrämig Sonnenblumenkernschalen ausspuckte, das einzige Geräusch. Er schien es an diesem Tag mit besonderem Nachdruck zu tun, und Lotte warf ihm einen überraschten Blick zu. Er erwiderte den Blick wachsam und grimmig.
Lotte begann, sich Sorgen zu machen.
Die große, wunderschöne Frau in dem roten Kleid schenkte Lotte ein bezauberndes Lächeln. Wenn die Unruhe der Tiere sie nicht gewarnt hätte, wäre Lotte sofort darauf hereingefallen. So jedoch lächelte sie nur vorsichtig zurück und schirmte ihren Geist blitzartig mit sämtlichen Schilden ab, die Ariadne ihr beigebracht hatte.
Die Frau – die Hexe – wirkte leicht verblüfft. Lotte nahm an, dass der Versuch, Magie bei ihr zu benutzen, sich ein bisschen so angefühlt hatte, als wäre sie gegen eine Mauer aus Ziegelsteinen gerannt. Ihr Lächeln wurde stählern.
»IchbinaufderSuchenacheinpaarMäusen«,sagtesiebetontsanft.»Ichhabegehört,es gibt hiereinigesehrbesondere.Wärstdusonett,siemirzuzeigen?«
Lotte rührte sich nicht vom Fleck. Plötzlich konnte sie die Vorstellung nicht ertragen, dieser Frau auch nur irgendetwas zu verkaufen. Noch nicht einmal Mäusefutter. Alles an ihr war durch und durch falsch . Lotte schluckte.
Sofie knurrte leise hinter ihr. Ihre samtene Stimme ertönte scharf und eindringlich in Lottes Kopf. Gib ihr keins von unseren Tieren! Sie will sie für üble Dinge … Dann fuhr sie zur Küche herum und schnappte mit den Zähnen nach einem von Onkel Jacks Hosenbeinen. »Komm!«, kläffte sie.
Onkel Jack zuckte zusammen und ließ den Blick über sie schweifen, ohne sie richtig wahrzunehmen.
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