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Die zauberhafte Tierhandlung, Band 02: Lotte und die Drachenmagie (German Edition)

Die zauberhafte Tierhandlung, Band 02: Lotte und die Drachenmagie (German Edition)

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung, Band 02: Lotte und die Drachenmagie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Webb
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brummte nur. Sie hatte die Schnauze auf die Pfoten gelegt und guckte sehr ernst. »Lotte, ist diese Schule wirklich so schlimm?«, murmelte sie und hob den Kopf.
    Lotte starrte die Pralinenschachtel an und dachte an den schrecklichen Nachmittag zurück, an dem niemand mit ihr gesprochen hatte – außer Zara, die entweder nett und hilfsbereit zu ihr war oder ihr im Flüsterton Drohungen zuzischte, je nachdem, wie nahe Mrs Laurence gerade war. Wie sollte sie sich da jemals auf die Schulaufgaben konzentrieren können?
    Sie zuckte niedergeschlagen mit den Schultern. »Es war ganz schön schlimm. Aber eigentlich nur Zara. Ohne sie wäre wahrscheinlich alles gut.«
    »Oh.« Sofie legte die Schnauze wieder auf die Pfoten zurück.
    »Sofie, was ist denn los? Ich meine, ich weiß zu schätzen, dass du meinetwegen traurig bist, aber normalerweise würdest du mir befehlen, damit aufzuhören, mich so dumm anzustellen, und mir raten, Zara zu beißen oder so. Warum bist du so … niedergeschlagen?«
    Sofie setzte sich auf. Ihre Ohren und Schnurrhaare hingen schlapp herunter, und sie sah tief unglücklich aus. »Du wirst weggehen … «, flüsterte sie. »Deine Mutter, sie vermisst dich, und jetzt hasst du diese Schule. Sie wird kommen und dich holen, denke ich.«
    »Meinst du wirklich?«, fragte Lotte eifrig. Die Idee hatte ihr auf dem Heimweg auch schon im Kopf herumgespukt.
    Sofie nickte. »Vielleicht. Wenn du sie darum bittest.« Sie wandte sich ab und kroch auf ihrem Bauch ans andere Ende vom Bett, wo sie sich zu einem kleinen schwarzen Ball zusammenrollte. Ihr Gesicht war vergraben, und Lotte musste die Ohren anstrengen, um Sofies Flüstern zu verstehen: »Du lässt mich hier zurück, oder?«
    Lotte sah sie mit offen stehendem Mund an. »Natürlich nicht!«, rief sie entsetzt. »Das könnte ich nicht. Sofie, du weißt, dass ich das nicht könnte. Du bist meine Vertraute. Es wäre, als würde ich einen Teil von mir zurücklassen.«
    Sofie entrollte sich so weit, dass Lotte ein glänzendes schwarzes Auge sehen konnte. »Du würdest mich also mitnehmen? Nach Hause? Ins Haus deiner Mutter?«
    Lottes Blick wurde nachdenklich, zum ersten Mal dachte sie konkret darüber nach. »Ähm, ja.« Dann fügte sie hinzu: »Aber es ist kein Haus, es ist eine Wohnung.« Es entstand eine etwas längere Pause, während der auch Sofie nichts sagte, und schließlich meinte Lotte leise: »Ich bin nicht sicher, ob Hunde dort erlaubt sind.«
    »Das dachte ich mir. Und deine Mutter, sie liebt Hunde nicht gerade, hm?« Das eine Auge, das von Sofie zu sehen war, war fest auf Lottes Gesicht gerichtet und verlangte erbittert, die Wahrheit zu wissen.
    Lotte schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich … sie ist eher ein Katzenmensch, wenn überhaupt«, gab sie kleinlaut zu.
    Sofie grollte kaum hörbar. »Genau, wie ich befürchtet habe. Also, Lotte, glaubst du immer noch, dass wir zusammenbleiben und bei deiner Mutter leben werden?«
    Lotte senkte den Blick auf ihre Hände. Die Schule war schrecklich, eine Katastrophe, einfach unerträglich. Jedenfalls hatte sie das gedacht. Ihr einziger Wunsch war gewesen, dem zu entkommen. Nun hatte Sofie sie gezwungen, über die einzig mögliche Alternative nachzudenken: nach Hause zu gehen. Es war das, wonach Lotte sich gesehnt hatte, worum sie zu Beginn ihres Besuchs gestritten und gekämpft hatte. Aber wie konnte sie es jetzt noch tun? Jetzt, wo sie daran gewöhnt war, sich am Morgen die Zähne zu putzen, während zwei pinkfarbene Mäuse kopfüber vor dem Spiegel hingen und sich darüber stritten, welche von ihnen das seidigere Fell hatte? Wo sie in die größten Geheimnisse einer Familie eingeweiht wurde, die sie bislang nicht gekannt hatte? Wo sie beim Frühstück ihre magischen Hausaufgaben mit einem Kaffee trinkenden kleinen schwarzen Hund besprach? Wo diese Hündin ihre beste Freundin war, wo sie beide die Hälften eines magischen Ganzen waren, wo nach Hause zu gehen bedeuten würde, sie für immer zu verlassen?
    Lotte holte tief Luft, während die Bilder noch in ihrem Kopf umherwirbelten. »Nein, ich sehe es jetzt auch«, sagte sie langsam. »Ich muss hierbleiben. Ich muss einfach. Ich kriege das mit der Schule hin. Und ich weiß nicht, wie wir es schaffen sollen, wenn Mum mich zurückwill, aber ich werde dich nicht hier allein lassen, Sofie. Das hier ist jetzt mein Zuhause.«

Kapitel 3
    Am nächsten Tag ließ Lotte sich für den Schulweg viel Zeit. Das lag zum einen daran, dass sie keine große Lust hatte

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