Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition)
Hundes.
Gegen zehn Uhr vormittags stand ich bei Lloyd und Kate im Schlafzimmer und säumte ein Paillettentop von Tory Burch für Kate.
»Ich sehe so fett darin aus«, jammerte die einen Meter fünfundsiebzig große, kaum zweiundfünfzig Kilo wiegende Kate beim Anblick ihres Spiegelbildes.
»Du siehst keineswegs fett darin aus. Eines verspreche dir: Sollte ich dich je in einem Outfit aus dem Haus gehen lassen, das dich nicht von deiner Schokoladenseite präsentiert, dann feuere ich mich höchstpersönlich«, versicherte ich ihr.
»Gut, aber sieh dich trotzdem noch einmal um, ja?«
»Okay, kein Problem«, erwiderte ich gelassen, dabei hätte das nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein können.
»Und du kommst heute noch einmal her?«
»Ja, klar.« Ich warf einen Blick auf die Uhr. »Ich habe da neulich ein echt schickes Top bei Barney’s gesehen, das könnte ich dir vorbeibringen, ehe ich zu Stan Mitchells Geburtstagsparty gehe.«
»Perfekt, dann gehen wir zusammen hin.«
Somit konnte ich mich endgültig nicht mehr vor der Party drücken, und ich durfte auf keinen Fall vergessen, die verdammten Sneakers vom Flughafen und das Top für Kate bei Barney’s abzuholen. Es war bereits Mittag, als ich aufbrach. Bis zu meinem nächsten Termin, einem Geschäftsessen mit einigen Agenten in Beverly Hills, blieb mir gerade noch genügend Zeit, um kurz beim Tierarzt vorbeizufahren. Peaches war mit Schmerzmitteln zugedröhnt.
»Kleider machen tatsächlich Leute, das habe ich oft genug erlebt«, sagte ich wenig später zu meinen potenziellen neuen Kunden. »Glauben Sie mir, es kann geradezu geschäftsschädigend sein, wenn einer Ihrer Leute bei einem wichtigen Meeting in einem billigen Anzug aufkreuzt. Der erste Eindruck währt immer noch am längsten. Wenn Sie mich engagieren, sind Ihre Angestellten unter Garantie die am besten angezogenen Agenten in ganz Hollywood.«
»Wenn Sie bei unseren Leuten dasselbe zuwege bringen wie bei Stan Mitchell und Lou Sernoff und Lloyd Kerner, dann holen wir Sie gern ins Boot.« Der Agent im Zegna-Anzug streckte mir die Hand hin.
Ich hätte am liebsten einen Luftsprung gemacht. Ich verließ das Lokal ein wenig reicher und mit einer Shopping-Verabredung für den kommenden Samstag (hoffentlich hat der betreffende Agent von meinem Tod gehört und denkt nicht, ich hätte ihn versetzt!).
Gegen halb drei war ich noch immer weder am Flughafen noch bei Barney’s gewesen, und ich musste obendrein eine Hose für Lou Sernoff in seinem Büro abgeben, die ich für ihn hatte kürzen lassen. Ich hatte gerade zum x-ten Mal beim Tierarzt angerufen, um nach Peaches zu fragen, da meldete sich Penelope.
»Ist die Jacke von Cacharel schon unterwegs?«, wollte sie wissen.
»Ach du Schreck, nein. Tut mir leid, ich weiß diese Woche gar nicht, wo mir der Kopf steht.«
»Glaubst du, du schaffst es heute noch, sie per Fed-Ex nach New York zu schicken? Ich würde sie gern morgen zur Brustkrebs-Benefizgala tragen.«
»Pen, ich habe heute furchtbar viel um die Ohren. Hast du denn nichts anderes anzuziehen?«
»Nein, hab ich nicht, Al. Ich hatte mich schon darauf eingestellt, diese Jacke zu tragen.«
»Also schön, dann düse ich noch heute Nachmittag zu Fed-Ex damit.«
»Und es macht dir auch nichts aus?«
»Nein.«
»Bin ich trotzdem noch deine beste Freundin?«
»Natürlich. Glaubst du wirklich, ich würde dir nach zwanzig Jahren wegen einer Jacke die Freundschaft kündigen?«
»Du bist die Beste, Al.«
»Nein, du bist die Beste, Pen.«
Das hatte mir gerade noch gefehlt.
Es dauerte geschlagene zweieinhalb Stunden, bis ich bei Barney’s einen Parkplatz gefunden, das neue Sonnentop für Kate besorgt, das alte bei Tory Burch am Robertson Boulevard umgetauscht und Pens Jacke aus meiner Wohnung geholt und bei Fed-Ex aufgegeben hatte. Danach ging es schnurstracks zu Denim Doctors, wo ich Lou Sernoffs Jeans abholen musste. Als ich damit wenig später in seinem Büro eintrudelte (das sich übrigens in Santa Monica befindet und folglich für mich nicht ungünstiger hätte liegen können), meinte Lou doch glatt: »Jetzt ist sie mir zu kurz. Könnten Sie den Saum wieder herunterlassen?«
»Schon erledigt«, sagte ich, riss ihm die Hose aus der Hand und sprang ins Auto.
Als ich am Flughafen eintraf, um Stans Schuhe abzuholen, war es auf der Anzeige in meinem Wagen sechzehn Uhr siebenundvierzig. Das Zollamt schloss um fünf, und der einzige freie Parkplatz weit und breit befand sich vor dem Terminal von
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