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Die Zehnte Gabe: Roman

Titel: Die Zehnte Gabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Johnson , Pociao
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(Internetquellen)
    John Harrison: The Tragicall Life & Death of Muley Abdala Melek , London, 1627
    Abdal-Hakim Musad: »Ward The Pirate« (Internetartikel, 2003)
    Giles Milton: White Gold , London, 2004

Der Roman DIE ZEHNTE GABE
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    JANE JOHNSON
    DAS AMULETT
DER TUAREG
    ROMAN
     
     
    London: Die erfolgreiche Steuerberaterin Isabelle Fawcett führt ein zufriedenes, aber wenig aufregendes Leben. Doch eines Tages macht Isabelle auf dem Dachboden ihres Elternhauses eine Entdeckung: In einer alten Schachtel findet sie ein silbernes Tuareg-Amulett mit einer geheimen Inschrift. Das Geheimnis des Amuletts lässt Isabelle nicht mehr los. Und so reist sie in die Sahara, um dem Rätsel auf den Grund zu gehen. Bei ihren Nachforschungen stößt sie immer wieder auf den Namen Mariata.
    Marokko, etwa fünfzig Jahre früher: Die junge Tuareg Mariata verliebt sich in den Krieger Amastan. Doch ihr Vater zwingt sie, mit ihm und seiner neuen Frau in ein Haus im Süden von Marokko zu ziehen. Als er sie auch noch gegen ihren Willen verheiraten will, flieht Mariata in die Wüste. Voller Sehnsucht begibt sie sich auf eine lange, beschwerliche Reise quer durch die Sahara - immer auf der Suche nach Amastan.
    Je mehr Isabelle über die Geschichte von Mariata erfährt, umso deutlicher wird, dass ihr Leben und das der Tuareg untrennbar miteinander verbunden sind.
     
     
     
     
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    PAGE & TURNER

    D ie langen Schatten fielen bereits schräg über das Tal, als Rahma wieder auftauchte. Gereizt schritt sie einher, ihre Füße wirbelten Sandwolken auf. Sie sah aus wie einer der Geister aus der Wildnis selbst; ihr Gewand war über und über mit Staub bedeckt, ihre Augen leuchteten vor Wut. Mariata zog die Knie noch höher an die Brust. »Haben sie dich angegriffen?«, fragte sie ängstlich. »Bist du verletzt?«
    Die Alte würdigte sie kaum eines Blickes und sagte nur: »Steig auf dein Kamel.« Dann band sie ihr eigenes los und schwang sich geschickt auf seinen Rücken.
    »Sind sie weg?«, fragte Mariata, nachdem sie ihre Gefährtin eingeholt hatte, doch Rahma antwortete nur mit einem knappen »Ja«, presste dann die Lippen aufeinander und blickte starr vor sich hin. Doch ihre Gedanken zeichneten ein Muster aus tiefen Falten auf ihre Stirn.
    Mariata versuchte noch mehre Male, das Gespräch auf das Thema Soldaten zu lenken, während sie eine Düne nach der anderen und schließlich eine riesige sandige Ebene überquerten, aber die alte Frau hielt sich an ihren eigenen Ratschlag und sprach an den nächsten beiden Tagen so gut wie kein Wort. Als die Sonne am Ende des dritten Tags nach Verlassen der Oase langsam am westlichen Horizont versank, verschluckte sie alles Rot aus der Landschaft und ließ sie violett und kühl zurück.
    Der aufgehende Mond tauchte den Sand in Licht und überzog die vereinzelten Dornensträucher mit einem gespenstischen Silber. Mariata hatte noch nie eine solche Landschaft gesehen: Sie wirkte endlos, unbarmherzig, und trotzdem ritten sie weiter.
Je flacher der Boden, umso fester wurde er, kleine Büschel von Vegetation lugten aus dem zunehmenden Geröll. In einer Gegend, die von gewaltigen frei stehenden Gesteinsbrocken gezeichnet war, ließ Rahma ihr Kamel anhalten.
    »Hier machen wir Rast bis zum Morgengrauen«, erklärte sie. »Nachts können wir nicht bis in das Gebirge vordringen, denn die Geister unserer Vorfahren sind bei Mondschein besonders rachsüchtig.«
    Selbst die wohlwollendsten Geister veränderten ihre Natur, wenn die Nacht anbrach. Mariata murmelte einen Zauberspruch, um solch gefährliche Einflüsse abzuwehren, und starrte angestrengt in die schattigen Hügel. Sie hätte nicht zu sagen vermocht, was Nacht und was Land war. Nichts deutete auf ein Lager in der Finsternis hin, weder Feuer noch Laternen. Sie sah nur Felsen ringsum, als hätte sich ein Riese beim Spielen mit seinen Klötzchen plötzlich gelangweilt.
    »Das ist ein alter magischer Ort, voller baraka «, sagte Rahma leise. »Hier werden uns keine Geister belästigen.«
    Die Felsen waren gewaltig, doch für Mariata sahen sie weder magisch noch Glück bringend aus. Erschöpft schloss sie die Augen. Jeder Muskel schmerzte, jedes einzelne Haar am Kopf tat weh. Sie hatte gehofft, sich im Schutz eines Zelts ausruhen zu können, sie wollte ihren Kopf auf ein Kissen betten, sich mit einem Laken zudecken und schlafen, schlafen, schlafen. Sie war so müde, dass sie schwankte und die

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