Die Zehnte Gabe: Roman
Schicksal erlitten. Sir Arthur starb 1628 auf Kenegie Manor, sein Testament befindet sich in den örtlichen Gemeindeunterlagen. Die einzigen beiden Siedlungen, die damals groß genug waren, um eine Gemeinde von sechzig Mitgliedern zu generieren, waren, Carew und Leland zufolge, Marazion, damals Market-Jew (eine Verballhornung von Marghasewe), oder Penzance. Ich entschied mich für die Kirche von Penzance, die dagestanden hat, wo sich heute St. Mary befindet - auf einem Felsvorsprung mit Blick auf die Bucht. Vom Meer aus muss sie gut sichtbar gewesen sein, ein klares und attraktives Ziel für einen Überfall. Es ist seltsam, dass die Wachen auf dem Mount die Korsaren nicht gesehen und unter Beschuss genommen haben (in den entsprechenden Unterlagen des britischen Nationalarchivs findet sich keine Erwähnung einer versuchten Verteidigung), aber Sir Arthur Harris hatte tatsächlich seit mehreren Jahren immer wieder Mittel für die Beschaffung neuer Waffen beantragt.
Dass Sir John Killigrew vier Kanonen, die für die Aufrüstung von Pendennis und St. Michael’s Mount bestimmt waren, nach Marokko geschmuggelt und an Sidi Al-Ayyachi verkauft hat, ist meine eigene Erfindung - angesichts der Natur dieses Mannes und seiner Vorfahren nicht völlig abwegig.
Ich bin keine Expertin für Stickerei und habe die Methoden und Stile der damaligen Zeit recherchiert, so gut ich konnte. Dabei bin ich besonders dankbar für die Werke von Caroline Stone, die viel mehr über die Stickereikunst in Nordafrika und ganz besonders Marokko weiß, als ich es je könnte.
Es war eine große Enttäuschung festzustellen, dass es in Marokko
selbst keinerlei Unterlagen mehr über die Gefangenen gibt, die von den Freibeutern aus Salé verschleppt worden waren. Eine Reihe von Berichten aus erster Hand über die Missgeschicke und Erfahrungen englischer Gefangener dagegen haben überlebt, wenn auch keine aus so früher Zeit und auch keine von einer Frau. Ich habe viele davon gelesen und mir hier und da Details ausgeliehen, um meine Beschreibung authentischer zu machen, allerdings mit einem gehörigen Quäntchen Skepsis, denn die Versuchung der Gefangenen, ihr Elend mit grässlichen Einzelheiten auszuschmücken, war groß. Vermutlich herrschte im 17. Jahrhundert ein ebenso großer kommerzieller Druck wie im 21.
Im Folgenden habe ich eine Liste von Schlüsseltexten aufgeführt, die für meine Recherche besonders wichtig waren. Aber ich muss mich auch bei einer Reihe von Personen bedanken, ohne die ich dieses Buch niemals hätte schreiben können. Zuallererst bei meiner Mutter, die mich an eine lange vergessene Familienlegende erinnerte, dann bei meinem Kletterpartner Bruce Kerry, der mich auf meiner ersten und entscheidenden Reise nach Marokko begleitete, drittens bei Emma Coode, einer Freundin und Kollegin, die den Text kapitelweise las, noch während ich ihn schrieb. Sie hat mich nicht nur bestärkt, sondern war auch ein perfektes Publikum. Ich danke meinen wunderbaren Lektorinnen Venetia Butterfield und Allison McCabe für ihre unschätzbare Unterstützung und ihre Anregungen. Schließlich und vor allem danke ich meinem Mann Abdellatif Bakrim, der mich mit unzähligen Informationen über Geschichte, Kultur und Sprache der Berber, Araber und Marokkaner versorgte. Er hat mir bei der Übersetzung fremdsprachiger Texte geholfen und war meine wichtigste Quelle für alles Material, das mit Marokko zu tun hat. Darüber hinaus hat er mich, bevor ich ihn besser kennen lernte, zu einem Bild des raïs inspiriert. Heute kann ich ihn mir nicht mehr als grausamen Korsarenkapitän oder religiösen Eiferer vorstellen, und auch dafür bin ich zutiefst dankbar.
QUELLEN UND WEITERFÜHRENDES MATERIAL
Stephen Clissold: The Barbary Slaves , London, 1977
Michael Brett/Elizabeth Fentress: The Berbers , Oxford, 1996
Linda Colley: Captives , London, 2002
Salvatore Bono: Corsari nel Mediterraneo , Mailand, 1993
Roger Coindreau: Les Corsaires de Salé , Institut des Hautes Études Marocaines,1948
Samuel C. Chew: The Crescent and the Rose , New York, 1937
Caroline Stone: The Embroideries of North Africa , London, 1985
Andrew Wheatcroft: Infidels , London, 2003
Nabil Matar: Islam in Britain , Cambridge, 1998
Geoffrey Furlong: The Lands of Barbary , London, 1966
Geraldine Brooks: Die Töchter Allahs , München 2002
Nabil Matar (Hg.): Piracy, Slavery and Redemption , New York, 2001
Peter Earle: The Pirate Wars , London, 2003
The Sermons of Christopher Love
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