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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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scharfer Geruch stieg ihm in die Nase. Er nickte grimmig. Ja, das war Haftfeuer, das bösartige Zeug, das, einmal angezündet, alles verbrannte, was es berührte, sich durch Kleider und Fleisch und Knochen fraß … In der Natur kam es normalerweise nicht vor; es wurde durch Zauberei hergestellt. Wahrscheinlich hatten die Trockenstädter geglaubt, im Schnee werde es sich nicht entzünden. Da hatten er und seine Männer Glück gehabt. Oder vielleicht war ihnen gar nicht gesagt worden, was sie bewachten. Manchmal wurden in Haftfeuer getauchte Pfeile dazu benutzt, Pferde unter den Reitern zu treffen. Das war eine grausame und unsoldatische Methode, denn die Pferde wurden von dem Schmerz wahnsinnig und gingen durch, und dadurch entstand mehr Schaden als durch das Feuer
Bard teilte ein halbes Dutzend nicht oder nur leicht verwundeter Männer dazu ein, die Wagen zu bewachen, und stellte sie unter Meister Gareths Befehl. Mit Erleichterung sah er, daß Mclora unverletzt war, doch ihr Gesicht war mit Blut verschmiert. Sie sagte ruhig: »Ein Mann griff mich an, und ich erstach ihn. Es ist sein Blut, nicht meins.«
Drei weiteren Männern befahl Bard, die durchgegangenen Pferde zusammenzutreiben. Den Trockenstädtern, die am schwersten verwundet waren, wurde ein schneller Tod gegeben. Wer von ihnen noch hatte reiten oder laufen können, war verschwunden.
Bard wollte gerade darangehen, die wieder eingefangenen Packtiere zu zählen - denn ohne sie konnten sie die Wagen nicht wegschaffen -, als hinter ihm ein Kriegsruf gellte und er sich einem großen Trockenstädter gegenübersah, der ihn mit Schwert und Dolch angriff. Offenbar war der Mann hinter den Wagen versteckt gewesen. Er blutete aus einer großen Wunde am Bein, aber er parierte Bards Schwertstreich und unterlief seine Deckung mit dem Dolch. Bard gelang es, ihn abzuwehren, das Schwert niedersausen zu lassen und seinen eigenen Dolch aus dem Gürtel zu reißen. Dann hielten sie sich in tödlicher Umklammerung, taumelnd, schwankend, die Dolche erhoben. Der Dolch des Söldners bedrohte Bards Kehle. Mit seiner freien Schwerthand stieß Bard die beiden Dolche in die Luft, fing seinen eigenen beim Niederfallen auf und trieb ihn seinem Gegner tief in die Rippen. Der Trockenstädter schrie auf und starb, während er noch weiterkämpfte.
Bard zitterte, und ihm war übel von dem Schock des plötzlichen Angriffs. Er nahm sein Schwert auf und steckte es in die Scheide. Dann bückte er sich, um seinen Dolch aus der Wunde zu ziehen. Aber er steckte fest in einem der Rückenwirbel und widerstand allen Bemühungen, ihn loszureißen. Schließlich lachte Bard hart auf und sagte: »Begrabt ihn mit ihm. Soll er ihn mit sich in Zandrus Höllen nehmen. Zum Ausgleich nehme ich mir seinen.« Er hob den Dolch des Trockenstädters auf, eine wunderschön verzierte Waffe mit einer Klinge aus dunklem Metall und einem mit ziseliertem Kupfer und grünen Edelsteinen besetztem Heft. Anerkennend betrachtete er den Dolch. »Er war ein tapferer Mann«, sagte er und ließ den Dolch in seine eigene Scheide gleiten.
Sie brauchten den Rest des Tages, um die Zug- und Packtiere zusammenzutreiben und die drei Männer, die sie verloren hatten, zu begraben. Sieben weitere waren mehr oder weniger schwer verwundet. Einer von ihnen, erkannte Bard voller Kummer, würde den langen Rückweg nach Asturias durch den Schnee nicht überleben. Meister Gareth hatte eine Schenkelwunde davongetragen, behauptete jedoch, wahrscheinlich werde er am nächsten Tag reiten können. Und währenddessen fiel der Schnee still und mit gnadenloser Gerechtigkeit immer weiter. Der kurze Herbsttag wurde schnell zur Nacht. Bards Männer durchstöberten die Wagen nach den besten vorhandenen Vorräten und kochten ein Festmahl. Eins der Packtiere hatte ein Bein gebrochen, und ein Mann, der Erfahrung als Metzger hatte, schlachtete es fachgerecht, worauf das Fleisch über einer Feuergrube geröstet wurde. Die Trockenstädter hatten auch eine Menge Wein mit sich geführt, das süße, schwere, heimtückische Zeug aus Ardcarran. Bard erlaubte seinen Männern, zu trinken, soviel sie wollten, denn der Kundschaftervogel und Mirellas Gesicht bestätigten, daß kein Feind in ihrer Nähe war. Sie saßen ums Feuer und sangen rauhe Lieder und prahlten damit, was sie in der Schlacht vollbracht hatten, und Bard sah ihnen zu.
Auf einmal stand Melora in ihrem grauen Mantel hinter ihm und sagte: »Wie können sie nach einem Tag voller Blut und Metzelei da sitzen und

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