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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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daß die Wunde ihres Vaters vergiftet worden war.«
»Ich hatte vergessen, daß es nicht mein eigener Dolch war«, widersprach Bard zornig. »Ich gebe zu, Verwandter, ich hätte auf dem Fest keinen Stahl ziehen dürfen. Insoweit bin ich schuldig. Aber Geremy zwang mir den Kampf auf! Hat Prinz Beltran dir gesagt, daß er nichts als eifersüchtig war?«
König Ardrin fragte: »War es Geremy, der seinen Dolch zuerst zog?« »Nein, Verwandter.« Bard ließ den Kopf hängen. »Aber ich schwöre, ich wußte nicht. daß der Dolch vergiftet war. Und ich war betrunken. Wenn sie gerecht sind, werden sie dir das bestätigen und daß sie mich zum Kampf zwangen, indem sie Hand an mich legten. Ich zog meinen Dolch in Selbstverteidigung. Ich wollte mich von ihnen nicht schlagen lassen, und sie waren zu zweit! «
»Geremy«, fragte der König, »habt ihr, du und Beltran, zuerst Hand an Bard gelegt? Ich will die Wahrheit über diese Angelegenheit wissen, die ganze Wahrheit.«
»Das taten wir, Onkel erklärte Geremy, »aber er hielt Carlina auf eine Art fest, die ihr nicht gefiel, und Beltran und ich wollten verhindern, daß sie verletzt oder gar vergewaltigt würde.«
»Ist das wahr, Bard?« Der König sah ihn erstaunt und mißvergnügt an. »Den Teil der Geschichte hatten sie mir bisher erspart. Hattest du dich so weit vergessen, daß du in deiner Trunkenheit Carlina mißhandeltest?«
Bard vergaß alle Vorsicht über der von neuem in ihm aufsteigenden Wut. »Was das betrifft, so ist Carlina meine versprochene Frau, und sie hatten kein Recht, sich einzumischen! Beltran hat eine große Geschichte daraus gemacht, weil er eifersüchtig ist. Er will Carlina seinem Bredu dort geben, um ihn noch enger an sich zu binden! Er ist eifersüchtig, weil ich mich im Schwertkampf und im Krieg als der Bessere von uns beiden erwiesen habe, und auch bei den Frauen nicht etwa, daß er wüßte, was er mit einer Frau anfangen sollte, wenn er allein mit ihr wäre! Wo war Beltran, als ich dich bei Snow Glen verteidigte, Onkel?«
Damit hatte er den König an einer verwundbaren Stelle erwischt. Ardrin von Asturias zuckte zusammen. Er blickte zornig zu seinem Sohn und dann von dem einen seiner Pflegesöhne zum anderen. »Vater«, sagte Beltran, »ist dir nicht klar, daß er im Sinn hat, dir das Königreich zu entreißen, Carlina zu nehmen, ob sie will oder nicht, und sich unserer Armee hinter deinem Rücken zu vergewissern? Wenn er noch dein treuer und gehorsamer Untertan wäre, hätte er dann beim Mittwinterfest Stahl gezogen?«
König Ardrin erklärte: »Ob das so oder anders ist, es steht fest, daß ich ein Wolfsjunges großgezogen habe, auf daß es meine Hand beiße. War es dir nicht genug, Bard, daß Carlina mit dir verlobt war und dich zur festgesetzten Zeit geheiratet hätte?«
»Nach allen Gesetzen des Königreichs ist Carlina mein«, protestierte Bard, aber der König gebot ihm mit erhobener Hand Schweigen. »Genug. Du setzt zuviel voraus. Eine Verlobung ist noch keine Heirat, und auch der Pflegesohn des Königs darf die Tochter des Königs nicht gegen ihren Willen berühren. Du hast zu viele Gesetze dieses Hofes gebrochen, Bard; du bist ein Unruhestifter. In meinem Haushalt will ich keinen Gesetzesbrecher haben, der seine Verwandten verkrüppelt. Geh fort von hier. Ich will dir ein Pferd und ein Schwert, einen Jagdbogen und eine Rüstung und einen Beutel mit vierhundert Silberstücken geben, und so belohne ich deine mir früher geleisteten Dienste. Aber innerhalb von Asturias erkläre ich dich zum Gesetzlosen. Du hast drei Tage, um dies Reich zu verlassen, und wenn du dich innerhalb von sieben Jahren, ab Mittwinter gerechnet, in den Grenzen von Asturias sehen läßt, soll kein Gesetz dich schützen. Jedermann kann dich erschlagen wie ein Tier, ohne Blutschuld auf sich zu laden oder eine Blutfehde zu beginnen oder deinen Verwandten Anspruch auf Blutgeld für deine Verwundung oder deinen Tod zu geben.«
Bard kniff die Augen zusammen. Er konnte es nicht fassen, daß eine so schwere Strafe über ihn verhängt wurde. Er hatte damit gerechnet, seine Stellung am Hof zu verlieren - weniger hätte der König, nicht tun können. Den üblichen Urteilsspruch auf ein Jahr Verbannung hätte er gleichmütig hingenommen, und hätte der König besonders streng sein wollen, wäre er auch getrost drei Jahre ins Exil gegangen. Dabei war er überzeugt gewesen, wenn König Ardrin das nächste Mal in den Krieg zöge und ihn brauchte, würde er ihm verziehen und ihn an den

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