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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Hand, bereit, sie zu schlagen.
Sie sah ihn mit tödlicher Gleichgültigkeit an. »Du kannst m r nichts Schlimmeres antun, als du bereits getan hast. Glaubst du, nach dem, was mir widerfahren ist, werden mich ein paar Schläge deinem Willen unterwerfen?«
»Wenn du mich so sehr verabscheust, solltest du mir doch mit Freuden helfen, meine Frau zurückzugewinnen! Dann bist du frei von mir, den du so haßt!«
»Um den Preis, dir eine andere Frau auszuliefern?«
»Du bist eifersüchtig«, beschuldigte er sie, »und willst keine andere Frau in meinen Armen sehen! «
Immer noch sah sie ihn unerschrocken an. »Wenn deine Frau auf dieser Insel gefangengehalten würde und den Wunsch hätte, wieder mit dir vereint zu werden, würde ich den Zorn Avarras riskieren, um ihr in deine Arme zu helfen. Aber sie scheint nicht sehr eifrig darauf bedacht zu sein, ihren Zufluchtsort zu verlassen und zu dir herüberzukommen. Und wenn du klug bist, Bard, verläßt du diesen Ort sofort, bevor etwas Schlimmeres geschieht.«
»Ist das das Gesicht?« Die Frustration machte seine Worte ironisch. Melisandra senkte den Kopf. Sie sagte, und er sah, daß sie lautlos weinte: »Nein, mein Lord. Das Gesicht habe ich für immer verloren. Aber ich weiß, daß sich die Göttin nichts mit Frechheit abtrotzen läßt. Kehre lieber um, Bard.«
»Würdest du trauern, wenn mich irgendein fürchterliches Geschick ereilte?« fragte er heftig. Aber sie antwortete nicht. Sie zog nur ihr Pferd herum und ritt langsam von dem See weg.
Verdammt seien die Weiber! Verdammt seien alle Weiber, und ihre Göttin mit ihnen!
»Los, Männer!« rief er. »Schwimmt mit den Pferden hinüber; der Zauber liegt nur auf dem Boot!« Er drängte sein Pferd bis dicht an das Ufer, obwohl es sich wehrte, nervös scheute und vor dem Wasser unter seinen Füßen zurückwich. Bard drehte sich um und sah, daß die Männer ihm nicht folgten.
»Kommt schon! Was ist los mit euch? Mir nach, Männer! Es sind Frauen auf der Insel, und sie haben mir Trotz geboten, und deshalb überlasse ich sie euch! Kommt, Männer, Beute und Frauen ihr fürchtet euch doch nicht vor dem Gesabbere einer alten Hexe? Vorwärts! « Ungefähr die Hälfte der Männer blieb unter furchtsamern Gemurmel zurück.
»Nein, Dom Wolf, es ist unheimlich, es ist verboten!«
»Die Göttin verbietet es, Herr! Nein, tut es nicht!«
»Blasphemie!«
Aber zwei oder drei trieben ihre Pferde an und zwangen die unwilligen Tiere in das Wasser.
Wieder stieg Nebel auf, dichter und dichter, und diesmal hatte er eine seltsame, unheimlich grünliche Farbe. Es schienen Gesichter darin zu sein, die grimassierten und höhnten und ihn bedrohten, und langsam, langsam trieben die Gesichter dem Ufer zu. In der Schar der Männer, die zurückgeblieben waren, weil sie sich vor dem Wasser fürchteten, heulte plötzlich einer auf wie ein Wahnsinniger. »Nein, nein! Mutter Avarra, sei uns gnädig! Hab Erbarmen mit uns!« Er riß wild an den Zügeln, und Bard hörte das Platschen und Spritzen, als er auf dem Weg, den sie gekommen waren, zurückgaloppierte. Obwohl Bard sich in den Steigbügeln hob und ihnen Flüche nachbrüllte, wandte ein Mann nach dem anderen sein Pferd und raste über den Sumpf zurück, bis Bard allein am Wasser stand. Verdammt sollten sie alle sein! Ein bißchen Nebel machte ihnen angst! Er würde sie alle zu Gemeinen degradieren, die Feiglinge, wenn er sie nicht sämtlich wegen Feigheit hängen ließ!
Er saß auf seinem Pferd und forderte den Nebel heraus. »Komm schon«, sagte er laut und schnalzte seiner Stute zu, aber sie bewegte sich nicht und zitterte unter ihm, als spüre sie die Kälte eines Blizzards. Bard fragte sich, ob auch sie die gräßlichen Gesichter sehen konnte, die immer näher an das Ufer herantrieben.
Und plötzlich fuhr auch Bard ein blinder Schrecken durch Mark und Bein. Er wußte mit jeder Faser in ihm, wenn eins der Gesichter ihn durch den Nebel berührte, würde es ihm mit seiner Kälte allen Mut und alles Leben entziehen, und er würde sterben. Der Nebel würde sich bis auf die Knochen durchbeißen, und dann fiele er aus dem Sattel, kraftlos und schreiend, und stände nie wieder auf. Er riß an den Zügeln seines Pferdes und versuchte, hinter Melisandra und seinen fliehenden Männern herzugaloppieren. Aber er war erstarrt, und die Stute zitterte unter ihm und rührte sich nicht vom Fleck. Er hatte einmal gehört, daß die Große Mutter die Gestalt einer Stute annehmen konnte … Hatte sie sein Pferd behext?
Die

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