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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Serrais und Asturias stehen und alle paar Jahre von Armeen überrannt werden? Wenn sie keine Soldaten aus Asturias dabei haben wollten, hätten sie eine eigene Arniee aufstellen sollen.
Bard verbrachte eine Nacht in seinem Vaterhaus, aber es war niemand dort außer dem alten Coridom. Erlend war zu seiner Mutter an den Hof geschickt worden. Bald, dachte Bard, mußte er sich Gedanken darüber machen, in welchen Edelmanns Haus er Erlend zur Pflege geben sollte. Selbst wenn Erlend zum Laranzu bestimmt war, sollte er etwas über Krieg und Waffen lernen. Bard erinnerte sich, daß Geremy, der gewußt hatte, daß er niemals in einer Schlacht Waffen tragen würde, hinter seinen Pflegebrüdern beim Schwertspiel in nichts zurückgestanden hatte … Er brach diesen Gedanken ab, schob das Kinn vor und weigerte sich, weiter darüber nachzudenken. Erlend sollte Laranzu werden, wenn er auf diesem Gebiet begabt war; er war nur ein Nedestro-Sohn. Sobald Bard den richtigen Weg gefunden hatte, Carlina zurückzuholen, konnte sie ihm genug legitime Söhne schenken. Aber Erlend mußte aufgezogen werden, wie es seinem Rang zukam. Vermutlich würde Melisandra deswegen eine Szene machen. Verdammt sei die Frau, ihretwegen hatte er alle Nachteile, die es mit sich brachte, verheiratet zu sein, und nichts von den Vorteilen! Wenn sie nicht die am höchsten geschätzte Leronis seines Vaters wäre, würde er sie sofort wegschicken. Vielleicht war einer von Dom Rafaels Männern bereit, sie zu heiraten, und sein Vater würde ihr bestimmt eine Mitgift aussetzen.
In der Abenddämmerung ritt Bard in Burg Asturias ein und fand den Hof gefüllt mit fremden Pferden, Hastur-Bannern, Gesandtschaften von überall aus den Hundert Königreichen. Was war geschehen? Hatte König Carolin endlich das Lösegeld für Geremy geschickt? Das, erfuhr er, war nur eins der Ereignisse. Vor vierzig Tagen hatte Lady Ginevra Harryl einen Sohn geboren. Geremy hatte sich entschlossen, den Jungen zu legitimieren und die Frau gleichzeitig di catenas zu heiraten. Dom Rafael wollte zum Zeichen, daß Geremy Hastur kein Gefangener, sondern ein geehrter Gast war (die juristische Fiktion, dachte Bard amüsiert, bei allen Geiseln), die Hochzeit selbst ausrichten und mit aller Feierlichkeit begehen, und von nah und fern kamen Hasturs, um ihr beizuwohnen. Dom Carolin selbst wagte sich zwar nicht nach Asturias hinein, aber er hatte einen seiner Minister, den Laranzu Varzil von Neskaya geschickt, damit er der Zeremonie die notwendige Feierlichkeit gebe.
Bard gab wenig um diese Art von Lustbarkeiten, und die Vorbereitungen erinnerten ihn schmerzlich daran, daß er vor seiner Niederlage am See des Schweigens gehofft hatte, irgendwann in diesem Sommer seine eigene Hochzeit zu feiern. Trotzdem, der Befehlshaber der königlichen Armee mußte dabei anwesend sein. In düsterer Stimmung legte er seine gestickte Jacke und den blauen, verschwenderisch mit Kupferfäden gezierten Zeremonienmantel an. Melisandra sah ebenfalls edel und stolz aus* Ihr Haar war in verschlungenen Zöpfen hoch aufgesteckt, und sie trug zu einem grünen Gewand einen Umhang aus Marlpelz. Bevor sie die Suite verließen, kam der kleine Erlend herein und blieb mit großen Augen bewundernd vor
seinen Eltern stehen.
»Oh, Mutter, wie schön du bist! Und du auch, Vater, du bist auch schön! «
Bard lachte, beugte sich nieder und hob seinen Sohn hoch. Erlend meinte sehnsüchtig: »Ich wünschte, ich dürfte hinuntergehen und mir die Hochzeit und all die schönen Kleider und die edlen Herren und Damen ansehen … «
»Dort ist kein Platz für Kinder…«, begann Bard, aber Melisandra sagte: »Die Amme kann dich auf die Galerie führen, damit du einen Blick auf alles werfen kannst, Erlend, und wenn du ein braver Junge bist, wird sie dir aus der Küche Kuchen zum Abendessen holen.« Bard setzte den Kleinen wieder auf den Boden, und Melisandra kniete nieder und küßte ihn.
Eifersüchtig auf die Art, wie Erlend seine Mutter umklammerte, sagte Bard: »Und morgen sollst du mit mir ausreiten.« Erlend ging mit seiner Kinderfrau, ganz benommen von den ihm versprochenen Herrlichkeiten.
Bards Gesicht war finster, als er an Melisandras Seite vom Kopf der großen Treppe hinunterblickte.
»Warum im Namen aller Götter will Vater Geremys Hochzeit mit solcher Pracht feiern?«
»Ich denke, er hat einen Plan, aber ich weiß nicht, welchen. Ganz bestimmt tut er es nicht aus Liebe zu Geremy. Und auch nicht aus Liebe zu Ginevra, obwohl Dom Regis Harryl zu

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