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Die Zeit der hundert Königreiche

Die Zeit der hundert Königreiche

Titel: Die Zeit der hundert Königreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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war das Privileg eines Tanzes mit Königin Ariel zuteil geworden, und er hielt in der Tat einen höchst respektvollen Abstand. Beltran hatte (wahrscheinlich auf Carlinas Bitte hin) die dicke Lady Dara aufgefordert. Auch sie war leichtfüßig, ebenso wie Melora. Tanzten Damen mit zuviel Leibesfülle immer so graziös? Verdammt, er wollte nicht mehr an Melora denken! Von ihm aus mochte sie mit den Freunden aus Zandrus Höllen tanzen! Rachsüchtig preßte er Carlina an sich und spürte ihren dünnen, knochigen Körper. Ein Mann würde sich an diesen Ecken und Kanten blaue Flecken holen!
    »Nicht so fest, Bard, du tust mir weh …«, protestierte sie. »Und es ziemt sich nicht …«
    Zerknirscht ließ er sie los. »Um nichts in der Welt möchte ich dir weh tun, Carlie. Jedem anderen schon, aber niemals dir.«
    Der Tanz war zu Ende. Der König und die Königin zogen sich zurück, und mit ihnen die älteren und würdevolleren Damen und Herren des Hofes, damit ihre Anwesenheit das junge Volk nicht bei seinen Lustbarkeiten störte. Bard sah, daß der kleine Sohn des Herzogs von Hammerfell von seiner Erzieherin weggeführt wurde und daß Meister Gareth die hübsche Mirella in ihren Mantel hüllte. König Ardrin hielt eine kurze Ansprache, in der er den jungen Leuten ein fröhliches Fest wünschte und sie aufforderte, bis zum Morgengrauen weiterzutanzen, wenn sie Lust dazu hätten.
    Carlina stand neben Bard und lächelte, als ihre Eltern sich verabschiedeten. Sie sagte: »Letztes Jahr wurde auch ich um Mitternacht hinausgeführt, als die älteren Leute und die Kinder zu Bett gingen. In diesem Jahr glauben sie wohl, daß ich als versprochene Braut in keiner Gefahr bin, da mich mein Gatte ja beschützen kann.« Ihr Gesicht war fröhlich.
    Bard war bekannt, daß Mittwinterfeste tatsächlich manchmal etwas zu ausgelassen wurden. Es wurde beträchtlich mehr Lärm gemacht, nachdem die alten Leute und die Kinder gegangen waren, es wurde mehr getrunken, es gab viele geräuschvolle Kußspiele, und die Tänze wurden wilder und weniger sittsam. Als die Nacht in die Morgendämmerung überging, schlichen sich immer mehr Paare auf die Galerie und in die Seitengänge der Burg fort, und einmal erspähten Bard und Carlina, als sie einen langen Flur hinuntertanzten, ein Paar in einer so intimen Umarmung, daß Carlina schnell die Augen abwandte. Aber Bard steuerte sie auf die Galerie.
    Er murmelte: »Carlina, du bist mir bereits versprochen. Fast alle verlobten Paare hier haben sich abgesondert …« Er zog sie in seine Arme und drückte sie eng an sich. »Du weißt, was ich von dir will, meine versprochene Frau. Es ist Mittwinter, wir sind verlobt. Warum machen wir die Sache jetzt nicht komplett, da das Gesetz es uns erlaubt?« Sein Kuß nahm ihr den Atem. Als sie sich freimachte, um Luft zu holen, murmelte er mit dicker Zunge: »Nicht einmal dein Vater könnte Einspruch erheben!«
    Sie sagte leise: »Bard, nein, nein.« Er spürte, daß sie in Panik geriet, aber sie sprach mit gedämpfter Stimme und bemühte sich verzweifelt, ruhig zu bleiben.
    »Ich habe mich mit dieser Heirat abgefunden, Bard. Ich werde den Wunsch meines Vaters ehren, das verspreche ich dir. Aber nicht … nicht jetzt.« Es schmerzte ihn sehr, daß sie sich unverkennbar Mühe gab, ihren Abscheu nicht zu zeigen. »Laß mir Zeit. Nicht … nicht jetzt, nicht heute nacht.«
    In Gedanken hörte er wieder Beltrans drohende Worte: Rosen werden in Zandrus neunter Hölle wachsen, bevor du Carlina in dein Bett bekommst!
    Er fuhr sie an: »Dann hat Beltran seine Drohung wahrgemacht?« Auch Melora hatte ihn abgewiesen, obwohl sie ihn vor kaum vierzig Tagen noch gewollt hatte. Melora war Telepathin; sein Streit mit Beltran konnte ihr nicht entgangen sein. Beltran konnte das Gemüt des Königs gegen ihn vergiften, und da mochte sich Melora sagen, daß eine Verbindung mit einem in Ungnade gefallenen Höfling sich nicht günstig für sie auswirken würde … Beltran war schuld, wenn Melora sich jetzt von ihm abwandte und Carlina auch.
    Carlina sagte mit zitternder Stimme: »Ich weiß nicht, wovon du sprichst, Bard. Hast du mit meinem Bruder gestritten?«
    »Und wenn, würde das deine Meinung über mich ändern?« fragte er verbittert. »Du bist also doch wie alle anderen Frauen, du willst mich zum Narren halten, als sei ich kein richtiger Mann! Du bist eine versprochene Frau. Warum weichst du vor mir zurück, als wolle ich dich vergewaltigen?«
    »Du hast gerade eben gesagt, daß du mir

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