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Die Zeit der hundert Königreiche

Die Zeit der hundert Königreiche

Titel: Die Zeit der hundert Königreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Meinung, daß die Farbe ihr nicht stand. Sie ließ ihren Teint blaß und gelblich wirken.
    Geremy kam zu ihnen und sagte: »Carlie, du hast noch nicht mit mir getanzt. Du, Bard, hast deinen Anteil gehabt, und Ginevra ist nicht hier. Sie verbringt den Festtag bei ihrer Mutter, und ich bin nicht sicher, ob sie zurückkommen wird. Ihre Mutter hatte Streit mit Königin Ariel …«
    »Pfui, du klatschst, Geremy!« Carlina schlug spielerisch mit dem Fächer nach ihm. »Ich bin überzeugt, meine Mutter und Lady Marguerida vertragen sich bald wieder, und dann kommt Ginevra zu uns zurück. – Bard, geh und tanz mit einer der Damen meiner Mutter. Du kannst nicht den ganzen Abend hier neben mir stehen! Viele Damen brennen darauf, mit dem Bannerträger des Königs zu tanzen.«
    Bard antwortete mißmutig: »Die meisten wollen nicht mit mir tanzen. Ich bin zu unbeholfen.«
    »Trotzdem dürfen wir nicht den ganzen Abend hier verbringen! Geh und tanz mit Lady Dara. Sie ist selbst so schwerfällig, daß du neben ihr anmutig wie ein Chieri wirken wirst, und sie wird es gar nicht merken, wenn du ihr auf die Zehen trittst, weil sie mit ihrem Umfang schon seit zwanzig Jahren mit den eigenen Zehen nicht mehr auf dem Grüßfuß steht …«
    »Und du machst mir Vorwürfe, daß ich klatsche, Carlie?« rief Geremy lachend und nahm den Arm seiner Pflegeschwester. »Komm und tanz mit mir, Breda . Du erteilst Bard also bereits Befehle, als ob er dein Mann wäre?«
    »Aber das ist er doch!« antwortete Carlina vergnügt. »Ich finde, wir haben bereits das Recht, einander Befehle zu geben.« Sie lächelte Bard fröhlich zu und ging an Geremys Arm davon.
    Allein gelassen, folgte Bard ihrem Rat nicht, sich der dicken Lady Dara als Partner anzubieten. Er ging ans Buffet und goß sich ein Glas Wein ein. König Ardrin und eine Gruppe seiner Ratgeber standen dort und machten liebenswürdig Platz, damit Bard sich ihnen zugesellen konnte.
    »Einen schönen Festtag wünsche ich dir, Pflegesohn.«
    »Und ich dir, Verwandter.« Bard nannte den König nur dann, wenn sie allein waren, Pflegevater.
    »Ich habe Lord Edelweiß erzählt, was du mir über die Leute in der Nähe von Morays Mühle berichtet hast«, sagte der König. »Es bedeutet Chaos und Anarchie, wenn so viele Menschen ohne richtigen Oberherrn sind. Sobald im Frühling das Tauwetter einsetzt, müssen wir hinreiten und die Dinge dort in Ordnung bringen. Wenn jedes kleine Dorf sich für unabhängig erklärt und sich eigene Gesetze gibt, haben wir überall Grenzen, und ein Mann wird keinen halben Tag mehr reiten können, ohne daß er sich nach einem neuen Bündel von Gesetzen richten muß.«
    »Der Junge hat einen Kopf auf den Schultern«, bemerkte Lord Edelweiß, ein grauhaariger Mann, der wie ein junger Geck gekleidet war. Hinter Bards Rücken setzte er hinzu: »Ein Jammer, daß Euer eigener älterer Sohn kein solches Talent für Strategie und Kriegführung zeigt. Hoffen wir, daß er in der Kunst der Staatsführung begabter ist, sonst hat der Junge da das Königreich in den Händen, bevor er fünfundzwanzig Jahre alt ist!«
    König Ardrin entgegnete steif: »Bard ist Beltrans ergebener Pflegebruder; sie sind Bredin . Von Bard brauche ich für Beltran nichts zu befürchten.«
    Bard biß sich beunruhigt auf die Lippe. Er und Beltran hatten seit jener Schlacht und ihrem Nachspiel nicht mehr miteinander gesprochen. Heute abend hatte Beltran ihm kein Mittwinter-Geschenk gegeben, obwohl er dem Prinzen in peinlicher Beachtung der Höflichkeit ein Ei von seinem besten Jagdfalken gesandt hatte, das von einer Palasthenne ausgebrütet werden sollte. Es war ein wohlüberlegtes Geschenk und eines, das ihm normalerweise den begeisterten Dank seines Pflegebruders eingebracht hätte. Es sah tatsächlich so aus, als ginge Beltran ihm aus dem Weg.
    Wieder einmal verfluchte Bard sich für seine eigene Dummheit, mit Beltran zu streiten. Gereizt wegen seiner Enttäuschung, wegen des erzwungenen Verzichts auf Melora – denn er wußte, daß sie ihn damals ebenso begehrt hatte wie er sie –, hatte er seine Wut an Beltran ausgelassen, weil der Junge das geeignetste Opfer war. Er hätte statt dessen die Gelegenheit ergreifen sollen, das Band zwischen sich und dem jungen Prinzen zu festigen. Verdammt, ihm fehlte ihre alte Freundschaft! Nun, wenigstens hatte Beltran bisher Geremys Gemüt noch nicht gegen ihn vergiftet … das hoffte er. Es war schwer zu sagen, was hinter Geremys ernstem Gesicht vor sich ging, und obwohl es

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