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Die Zeit-Moleküle

Die Zeit-Moleküle

Titel: Die Zeit-Moleküle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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mußte sogar ein Gähnen unterdrücken. Seine Gedanken wanderten zu Roses, zu den Kratzern an dessen Armen und Beinen und der fadenscheinigen Behauptung, eine Katze hätte ihm das angetan. Das muß ein Biest gewesen sein – verrückt mußte es gewesen sein, wenn es ihn so zugerichtet hatte. Wahrscheinlicher war es, daß Liza ihm in der Wut ihrer Leidenschaft diese Biß- und Kratzwunden beigebracht hatte. Das Jaulen wurde unerträglich, und David Silberstein steckte sich die Ohrenschoner in die Ohrmuscheln.
    Rachel Moser flackerte wie zahllose Stühle, Kaffeekannen, gestickte Pantoffel und echte viktorianische Standuhren vor ihr geflackert hatten. Wie acht Hunde, zwei Katzen und ein Schaf vor ihr geflackert hatten. Im Moment des Flackerns zeigte sich keine Veränderung ihres Gesichtsausdrucks, kein Anzeichen von Schmerz, Freude oder Überraschung. Sie flackerte nur und verschwand erwartungsgemäß. Zuerst sah man sie noch, und im nächsten Moment nicht mehr. Und die Implosion, die sie verursachte, war so stark, daß die Laborfenster erzitterten, und man den Knall noch hören konnte, obwohl draußen eine Handgranate aus dem Hovercraft geworfen wurde und die Beschleuniger noch schrecklich jaulten. Die Startbühne war plötzlich sehr leer. Die Apparate folgten ihrem Programm und stellten sich selbst ab. An dem Hauptcomputer verkündete eine Leuchtschrift: START O.K.
    Manny Littlejohn konnte von seinem Platz aus die Leuchtschrift zuerst erkennen und bedauerte, daß keiner sich die Mühe gemacht hatte, dem Computer das Sprechen beizubringen. Er war der erste, der sich im Laboratorium wieder bewegte, und das Knacken seiner Gelenke schien in der bedrückenden Stille einem berstenden Stuhl vergleichbar. Er war auch der erste, wie es seiner Position zukam, der das Wort ergriff.
    »Zumindest der Anfang des Experimentes«, sagte er mit milder Stimme, »scheint ausgezeichnet gelungen zu sein. Aber meine Glückwünsche will ich noch ein wenig aufschieben. Wie lange müssen wir warten, bis der Wiedereintritt in unsere Zeit stattfindet?«
    »Fünf Minuten.« Obgleich der Gründer die Frage nicht an Liza gerichtet hatte, gab sie ihm jetzt die Antwort. Der Gründer drehte ihr das Gesicht zu. Wenn sie einen Protest anmelden wollte, war er dankbar dafür, da sie, typischerweise, so lange damit gewartet hatte, bis es zu spät war. »Fünf Minuten, Sir. Es wird fast auf die Sekunde genau sein. Wir haben das nukleische Verfahren angewendet, weil es präziser arbeitet.«
    Der Gründer überhörte nicht – konnte gar nicht überhören –, wie einzigartig sie das vorletzte Wort betont hatte. »Sie deuten an, daß Sie mit diesem Verfahren nicht einverstanden sind, Miß Simmons.« Er war etwas interessiert. Schließlich mußte er sich fünf Minuten lang die Zeit vertreiben. »Präziser arbeitet, haben Sie gesagt. Präziser als was?«
    Professor Krawschensky drängte sich jetzt vor Liza. »Achten Sie nicht auf sie, Gründer.« Er war wütend, obwohl das die Umstände doch gar nicht rechtfertigten. Manny Littlejohns Interesse war jetzt erheblich größer. »Sie hat sich eine Theorie zusammengebastelt, daß das nukleische Schrittmacherverfahren die Zellstrukturen zu stark beansprucht. Das ist reine Spekulation. Es gibt nicht den geringsten Beweis dafür.«
    »Mein lieber Igor, was Sie als Spekulation abtun, ist oft nur Instinkt, der auf strenger Logik beruht, sich aber nur im Unterbewußtsein äußert. Ich respektiere so etwas.« Manny Littlejohn legte eine Pause ein. Doch ehe der Professor sich eine passende Antwort zurechtgelegt hatte, fuhr er fort: »Sagen Sie mir, Igor – welches Verfahren haben Sie verwendet, als Sie das Experiment mit dem Schaf durchführten?«
    »Das ist mein Beweis, Gründer. Wir verwendeten das nukleische Verfahren. Und das Schaf hat dabei nicht den geringsten Schaden davongetragen.«
    Manny Littlejohn zuckte die Achseln und hob beide Hände. »Sie haben hier die Verantwortung, Igor. Sie müssen natürlich das tun, was Sie für richtig halten.«
    Es war ein Gegenangriff, der die Sieger von den Besiegten säuberlich trennen sollte. Doch die Wirkung seiner Worte, die in dem stillen Labor drohend nachhallen sollten, unterstrichen von dem Kampflärm draußen im Dorf, wurde verdorben. Denn in diesem Moment platzte Roses in das Labor hinein, eine große tote schwarze Katze unter den Arm geklemmt.
    Er kam rückwärts herein und schimpfte: »Verdammte Idioten! Knallen einfach so in der Gegend herum!« Er tastete eifrig an

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