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Die Zeit-Moleküle

Die Zeit-Moleküle

Titel: Die Zeit-Moleküle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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Pulsfrequenz, nachdem es sein Mittagsfutter bekommen hatte.«
    »Ist Ihnen nichts aufgefallen?«
    »Eine leichte Müdigkeit vielleicht. Das kann man bei Schafen immer schlecht sagen.« Der Veterinär zögerte und fuhr dann fort: »Wirklich bedauerlich. Das Forschungsprogramm machte gerade so zügige Fortschritte.«
    »Ein unnötiger Todesfall ist immer ein bedauerlicher Fall.« Manny Littlejohn schielte an seiner Nasenspitze vorbei. »Aber ich verstehe nicht, was dieser Kadaver mit dem Forschungsprogramm zu tun haben soll.«
    »Aber – Gründer! Dieses Schaf hat sich in chronomischer Einheit befunden! Und jetzt, vierundzwanzig Stunden später, ist es tot. Natürlich …«
    Der Gründer drehte sich um und wendete sich den anderen Käfigen zu. Hoffentlich machte der Mann ihm jetzt nicht noch Schwierigkeiten.
    »Sind Sie sicher, daß der Übertritt in die chronomische Einheit den Tod des Schafes verursacht hat?«
    »Natürlich nicht. Nicht in einer so frühen Phase. Ich müßte …«
    »Sagen Sie mal, Doktor -«, der Titel konnte als Schmeichelei oder als leise Drohung aufgefaßt werden, »gibt es nicht sehr viele Ursachen, an denen ein Schaf sterben kann? Ursachen, die nicht das geringste mit der chronomischen Einheit zu tun haben?«
    »Natürlich gibt es sie. Trotzdem …«
    »Wie viele solcher Ursachen gibt es?«
    »Das ist eine unmögliche Frage, Sir. Selbstverständlich eine große Zahl. Ich kann Ihnen sofort acht Hauptursachen aufzählen, an denen Schafe täglich sterben.«
    Manny Littlejohn blieb stehen. Sie standen jetzt neben einem Käfig, in dem ein schwarzer Kater und eine lohfarbene Katze untergebracht waren. »Acht natürliche Todesursachen, Doktor? Und nur eine unnatürliche Todesursache? Wenn also die natürlichen Todesursachen in so überwältigendem Verhältnis überwiegen, ist es dann nicht vernünftig, auf einen natürlichen Tod zu schließen, wenigstens so lange, bis Sie eindeutige Beweise für das Gegenteil haben?«
    »Sir? Bitten Sie mich vielleicht darum …«
    »Ich bitte Sie um gar nichts. Ich deute Ihnen nur an, daß jede Meldung von Ihnen über diesen Todesfall verfrüht wäre, solange Sie nicht eine gründliche Autopsie durchgeführt haben. Manche Leute würden es unverantwortlich nennen, wenn Sie anders handeln würden.«
    »Aber die Autopsie kann bis zu fünf Stunden dauern, Sir!«
    Richtig, dachte Emmanuel Littlejohn. Er lehnte sich gegen den Maschendraht und starrte auf die beiden Katzen hinunter. Die lohfarbene Katze wusch sich ausgiebig das Fell, während der Kater gelangweilt mit einem Ping-Pong-Ball spielte.
    »Auch zwei Versuchstiere, Doktor?«
    »Richtig. Und schon etwas länger zurückliegend als das Schaf. Trotzdem …«
    »Sehr normal in Aussehen und Verhalten, möchte ich sagen. Sie nicht? Und alle diese Hunde … Wenn man sie alle zusammenrechnet, Doktor, würde ich behaupten, daß Sie keinen sehr starken Beweis gegen die chronomische Einheit besitzen, um ihr den Tod des Schafs anlasten zu können.«
    »Ich glaube, ich verstehe, was Sie von mir verlangen, Sir.«
    Der Gründer beugte sich vor und tätschelte den Veterinär freundlich am Arm, wie alte Männer es öfters zu tun pflegen. »Ich möchte, daß Sie Ihre Arbeit tun, mein Junge. Führen Sie sofort Ihre Autopsie durch. Und melden Sie mir so rasch wie möglich das Ergebnis. Ich werde den ganzen Nachmittag im Labor bei Professor Krawschensky verbringen.« Er tätschelte noch einmal und wechselte dann das Thema, um seinen Abgang nicht so abrupt zu vollziehen. »Ich sehe, daß die Käfige entweder mit P oder mit N beschriftet sind. Vielleicht können Sie mir erklären, was das bedeuten soll?«
    »Es handelt sich hier um zwei verschiedene Methoden von Zeitschrittmachern, Sir. Die nukleische und die peripherische.«
    »Das klingt so schrecklich technisch … Und wie ich sehe, teilen sich noch vier Hunde und diese schwarze Katze hier mit dem verstorbenen Schaf auf die Käfige mit N auf.«
    »Die Hunde sind erst kurze Zeit hier, Sir. Sie sind erst vier oder fünf Stunden wieder aus der chronomischen Einheit heraus.«
    »Und unser schwarzer Freund hier?«
    »Nein, Sir, die beiden Katzen hier haben ihr Experiment bereits sechsunddreißig Stunden überlebt.«
    »Ausgezeichnet, junger Mann, ausgezeichnet.« Er bückte sich mühsam und rüttelte am Maschendraht des Käfigs, in dem die schwarze Katze eingesperrt war. Die Katze bewegte die Schwanzspitze, reagierte aber sonst nicht auf den Annäherungsversuch des Gründers. »Muschi,

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