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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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und es dauerte einen Augenblick, wieder genug Speichel zu erzeugen, um seine Botschaft zu übermitteln: »Fünfzig Millionen, direkt überwiesen auf das Usbankkonto PX zweihundertunddrei, zweihundertundsieben, vierzig. Er möchte auch Ihren Namen erfahren.«
    Jetzt legte der Mann einen Moment lang den Kopf schief, und Polly zweifelte nicht daran, dass er inneren Stimmen lauschte, gar nicht unähnlich ihren eigenen, denn er trug eine kleine graue Pille am linken Ohrläppchen, und sie bezweifelte, dass er es aus dekorativen Gründen tat.
    »Ich heiße Tack«, sagte er schließlich. »Er muss allerdings Verständnis dafür aufbringen, dass die Überweisung nicht genehmigt werden kann, bis ich den Gegenstand im Besitz habe.«
    »Ich soll Sie hinführen«, sagte Polly.
    Tacks Miene wechselte kein bisschen, und Polly dachte: Ich werde sterben.
    »Ich finde das unwahrscheinlich«, sagte Tack. »Was sollte uns daran hindern, den Gegenstand zu nehmen, sobald wir ihn sehen?«
    »Er sagt, Sie werden es dann schon sehen.«
    Tack nahm die Pistole zur Hand, stand auf und deutete mit der Waffe auf den Macrojet. Polly bemühte sich um einen lässigen Eindruck, indem sie erst ihr Bier austrank, aber es war inzwischen so richtig warm, und das Schlucken fiel ihr schwer. Sie stand auf und ging vor dem Blonden auf den Wagen zu. Als sie eingestiegen war, sah sie sich zwischen Mauern aus identischen Muskelpaketen eingezwängt. Der Mann mit dem Namen Tack nahm den Beifahrersitz. Der Fahrer brachte die Turbinen zum Jaulen und zog den Wagen in die Luft. Polly bezweifelte, dass die Verkehrspolizei dieses Fahrzeug ins Visier nehmen würde. Fragen der Legalität blieben bei solchen Leuten genau das: nur Fragen.
    Die Sonde, fand Carloon, ähnelte einer mit Widerhaken versehenen Pfeilspitze, die er einmal in einem Museum gesehen hatte, aber sie gehörte zu einem riesigen Pfeil. Auf der Startplattform, die im geostationären Orbit über dem äquatorialen Afrika hing, war die Sonde jetzt von den Gerüsten und Wartungsmasten getrennt und wurde nur noch von den Treibstofftürmen gehalten, aus denen das Deuteriumoxid für die anfängliche Fusionszündung hineingepumpt wurde. Das Personal verließ die Plattform gerade in Stratowagen und Versorgungsschiffen. In seinem Raumanzug schwebte Carloon hoch über der Plattform an einem Kabel, das ihn mit einem Steuerturm auf dem ersten gigantischen Verschiebungsring verband. Er wollte sich die Sache so unmittelbar wie nur möglich ansehen, und im Turm gab es jetzt nichts mehr zu tun. Der Start verlief entweder erfolgreich oder nicht. Der Nichtfall war der Grund, warum sein Personal die Plattform räumte. Er hob den Blick zum zweiten Ring, den er noch andeutungsweise tausend Kilometer über der Erde sehen konnte.
    »Wenn wir die Technik der Zeitreise anwenden könnten, könnten wir die Sonde noch vor dem Start zurückholen«, stellte Maxell lakonisch über Com fest.
    Carloon blickte zu der anderen Gestalt hinüber, die ein paar Meter entfernt von ihm im Raum schwebte. Dass sie gekommen war, um sich das anzusehen, demonstrierte die Bedeutung des Projekts für das Heliothan-Dominion.
    »Aber wir können es nun mal nicht«, lautete seine ganze Antwort.
    »Erklären Sie mir den Grund dafür«, befahl Maxell.
    Carloon seufzte. Er selbst gewann gerade erst ein Verständnis für die Möglichkeiten und Grenzen, die der neuen Wissenschaft eigen waren. Die Phasenveränderung und Verschiebung von Materie begriff er, aber Dinge wie temporale Trägheit, Kurzschlussparadoxien und vorpale Energie, wie das Leben sie erzeugte, gingen ein bisschen über seine Begriffe. »Soweit ich es verstehe, sind Zeitreisen auf der Erde am leichtesten und werden immer schwieriger, je weiter man sich vom Zentrum … der vorpalen Energieerzeugung entfernt. Wir können Zeitreisen innerhalb einer begrenzten Kugel durchführen, zu der der größte Teil des Sonnensystems rings um die Erde gehört; dahinter steigt das Niveau der benötigten Energie exponentiell.«
    »Aber Sie benutzen hier ein Nebenprodukt dieser Technik?«
    »Ja. Mit Hilfe einer räumlichen Verschiebung führen wir die Sonde, während sie mit den Antigravitationsmaschinen beschleunigt, zurück zu ihrem Startpunkt und führen ihr die Energie zur Beschleunigung zu – was nicht möglich wäre, wenn sie das Sonnensystem verlassen sollte. Falls es uns gelingt, zwanzig Verschiebungen erfolgreich abzuschließen, bewegt sich die Sonde mit dreiundneunzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit,

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