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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Witz erzählen, da sie die Pointe immer schon kannten, ehe man sie aussprach. Eine Minute später zuckte eine Lichtlanze ins Zentrum der Felsplatte hinab, und aus ihr entfaltete sich ein großes Kuppelhaus, dessen Wände und Dach voller Risse waren und wegbröckelten, sodass vorpale Strukturen darunter erkennbar wurden. Als Erster kam ein großer insektenartiger Roboter zur Tür heraus, den Goron sofort erkannte, sodass er sich auch ausrechnen konnte, wer als Nächster kam. Diese zweite Gestalt wurde scharf von einem römischen Soldaten bewacht, der am Knauf seines Gladius fummelte, während er die Zuschauer musterte.
    »Endlich habe ich dich gefunden, Techniker«, sagte Aconite.
    »Das hast du ganz gewiss«, bestätigte Goron.
    Aconite sah sich um. »Ich habe die Möglichkeit, jeden, der möchte, nach Neulondon zurückzubringen. Aber ich habe auch einen Alternativvorschlag.«
    »Ich höre«, sagte der Techniker Goron.
    Während Polly die Flugwagen in weiter Ferne über Maldon Island anstarrte, nahm Tack ihre Umgebung in Augenschein.
    Die Brennnesseln in den Mauerhohlräumen waren tot und vertrocknet, das Gras am Boden braun und zertreten. Die Gegend war vorübergehend überflutet worden, und Krebspanzer lagen wie Konfetti im Gras verstreut. Ein Säuberungsteam der U-Reg hatte die Leichen abgeholt, ebenso das Wrack des Ford Macrojet, den Nandru zerstört hatte. Nur noch die versengte Vegetation und einige zerschossene Bäume zeugten nun noch von den Ereignissen. Tack schloss die Augen und spürte das temporale Netz in sich, ortete dabei auch ihre Position in der Zeit und am Gefälle der Wahrscheinlichkeiten.
    »Der jetzige Zeitpunkt liegt eine Woche nach unserem Verschwinden«, sagte er. »Bist du sicher, dass es das Richtige für uns ist?«
    »Aconite möchte, dass wir einen Stützpunkt in der hiesigen Zeit errichten«, antwortete Polly mit geistesabwesender Miene.
    Tack drehte sich zu ihr um. »Ihre Vorstellung von der ›hiesigen Zeit‹ erstreckt sich über tausend Jahre – sie denkt in anderen Maßstäben.«
    »Hier ist es gut genug«, fand Polly.
    Er sah, wie sie mit der Hand über den neuen Torus fuhr. Die Zeitreise per Torus wurde von Gefahren eingeschränkt, die sie beide nur zu gut kannten. Aber sie konnten nach wie vor durch die Zeit reisen.
    »Ich kann nicht erkennen, was am … Jetzt so toll ist«, sagte Tack.
    »Es ist einfach günstig«, erklärte Polly. »Nandru hat mir bestimmte Bankcodes mitgeteilt und auch gesagt, wo wir diverse Chipkarten finden. Und mit fünfzig Millionen Euro wird es nicht sehr schwierig, Aconites Stützpunkt aufzubauen.«
    Tack nickte. Als er ihr zum ersten Mal begegnet war, wäre sie verrückt vor Freude gewesen, eine solche Summe in die Finger zu bekommen. Jetzt wirkte sie nur nachdenklich.
    »Was ist los?«, fragte er.
    Sie deutete auf die Umgebung. »Sie sind hier. Sie werden immer hier sein: eine endlose Folge von Schichten, Millionen und Abermillionen Jahren. Wir sind so klein.«
    »Man nennt das Perspektive.« Tack deutete mit dem Kopf Richtung Maldon Island. »Gehen wir.«
     

       *        Historische englische Goldm ü nze im Wert von 10 Shillings, eingef ü hlt 1465 von Ed ward IV. Anm. d. Ü bers.
           *        In den vorstehenden Abs ä tzen wird die zweite Strophe des Nonsensgedichts › Jabberwocky ‹ aus › Throngh the Looking-Glass ‹ von Lewis Carroll zitiert. Anm. d. Ü bers.
           *        Nach einem Giftpilz. Anm. d. Ü bers.

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