Die Zeitdedektive 05 - Geheimnis um Tutanchamun
Julian, der sich die Öllampe genommen hatte und den Boden absuchte. Er schluckte. „Was ist hier nur passiert?“
„Na, was wohl?“, sagte Kim dumpf. „Überall sind Blutspritzer, und Iti ist nicht da. Oh, mein Gott, hoffentlich ist Iti nicht tot! Sicher wissen wir nur: Iti muss überfallen worden sein und dabei hat er sich gewehrt. Die Täter haben dieses seltsame Seth-Zeichen hinterlassen. Aber ist das eine Botschaft? Oder das Zeichen eines Geheimbundes?“
„Ich glaube nicht, dass Iti tot ist“, sagte Leon und fragte sich selbst, woher er diese Zuversicht nahm. „Und deine Theorie mit dem Geheimbund ist mir zu abgedreht, Kim. Vielleicht ging es auch nur um Spielschulden. Würde mich bei Iti nicht wundern. Wir müssen ihn gleich morgen bei Tagesanbruch suchen.“
„Okay“, stimmte Kim ihm zu. „Aber ich glaube nicht, dass sein Verschwinden mit Spielschulden zu tun hat. Ich habe eher das Gefühl, dass der Wesir Aja hinter der Sache steckt.“
„Wie kommst du denn da drauf?“, fragte Julian skeptisch.
„Aja wollte doch ganz offensichtlich verhindern, dass Iti sich mit uns unterhält“, begründete Kim ihre These. „Vielleicht hat Iti etwas am Tatort gesehen, was er besser nicht gesehen hätte. Er hatte ziemlich große Angst, wisst ihr nicht mehr? Und Aja hat mitbekommen, dass Iti sich noch einmal mit uns treffen wollte – und zwar heute Abend!“
Ein erster Verdacht
Ein erster Verdacht
Kija weckte die Freunde am nächsten Morgen, indem sie alle so lange mit der Nase anstupste, bis sie sich endlich von den Binsenmatten erhoben.
Die Stimmung war gedrückt. Denn es war allen klar, dass die Aufgabe, Iti in einer großen Stadt wie Theben zu finden, mehr als schwierig, wenn nicht sogar aussichtslos war.
„Wo sollen wir mit der Suche anfangen?“, fragte Julian, als sie auf die Straße traten.
„Vielleicht bei den Nachbarn. Womöglich haben die etwas mitbekommen“, schlug Leon vor, während er seine Augen mit der Hand beschattete. Die Sonne blendete ihn.
Sie begannen bei dem Haus rechts neben dem von Iti.
Leon klopfte an die Tür, die mit einem lauten Krachen nach innen fiel.
„Na großartig“, grummelte Leon, nachdem sich die Staubwolke verzogen hatte. „Hier wohnt offensichtlich keiner mehr. Wirklich eine nette Gegend …“
Auch das Haus zur Linken schien nicht bewohnt. Zwar hielt die Tür Leons Klopfversuchen stand, aber es öffnete niemand. Ratlos blickten sich die Freunde an.
Da meldete sich Kija mit einem energischen Miauen. Sobald die Katze sicher war, dass alle Augen auf sie gerichtet waren, lief sie los, den Schwanz steil nach oben gerichtet.
„Sieht ganz so aus, als wolle uns Kija mal wieder etwas zeigen!“, rief Kim begeistert und folgte mit Leon und Julian dem Tier.
Kija flitzte mit solch einem Tempo durch die schmalen Gassen, dass die Freunde nur mit Mühe Schritt halten konnten.
Schließlich standen sie vor einer Schenke.
„Ach, du Schande!“, stöhnte Leon. „Das ist doch der Schuppen, in dem Iti beim Schummeln erwischt wurde!“
„Vorsicht!“, rief Julian in diesem Augenblick und zog seine Freunde hinter den Stand eines Tuchverkäufers. Jetzt erkannten Kim und Leon, warum Julian sie gewarnt hatte: Kaaper stapfte gerade auf die Schenke zu und verschwand darin.
„Gut beobachtet, Julian“, sagte Leon. „Dem Dicken möchte ich nicht unbedingt noch mal begegnen.“
„Ich auch nicht“, sagte Kim und beugte sich zu Kija hinab. „Und du meinst, dass wir in der Kneipe nach Iti fragen sollen?“ Sie rieb sich das Kinn. „Warum eigentlich nicht? Womöglich ist Iti hier Stammgast und hat dort viele Freunde. Vielleicht weiß einer, wo Iti abgeblieben ist.“
Sie mussten eine halbe Stunde warten, bis Kaaper endlich wieder auftauchte und die Schenke Richtung Nil verließ.
Nun wagten sich die Freunde aus ihrem Versteck und betraten die Gaststätte. Das Mobiliar bestand aus einigen groben Tischen und wackeligen Stühlen, auf denen ein paar ältere Männer hockten. Obwohl es früh am Morgen war, war die Schenke bereits gut besucht. Die Männer an den Tischen beachteten die Kinder nicht. Einige waren in das Brettspiel vertieft, das die Kinder von Iti kannten.
Kim ging schnurstracks zum Tresen, hinter dem ein dürrer Mann mit einem eiförmigen Glatzkopf versuchte, Fliegen zu erschlagen.
„Sei gegrüßt“, sagte Kim mit ihrem freundlichsten Lächeln. „Wir sind auf der Suche nach unserem Freund Iti und haben gehört, dass er oft hier ist.“
Der Wirt unterbrach
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